020029 SE SE Vertiefung zur Systematisch-Theologische Forschung (2024S)

Seit dem 20. Jahrhundert fanden in Europa radikale Wandlungen statt, welche u.a. mit dem Begriff der „Ausdifferenzierung“ beschrieben werden können und alle Bereiche des Staates, der öffentlichen und sozialen Ordnungen sowie des persönlichen Lebens veränderten. Hinsichtlich der Religion war mit dem Rückgang der Autorität des öffentlichen Amtskirchentums und seiner staatlichen wie gesellschaftlichen Funktionen eine zunehmende Individualisierung, Pluralisierung, oder auch Privatisierung der christlichen Glaubensüberzeugungen und Lebenswelten zu beobachten, was bis heute anhält.

Das Seminar wird diese Entwicklungen samt ihren soziokulturellen, ökonomisch-rechtlichen, aber auch religionshistorischen Bedingungen in den Blick nehmen. In den Fokus kommt dabei in einem ersten Teil das zunehmend emanzipierte Verhältnis von Religion und Staat.

Im zweiten Teil werden verschiedene Säkularisierungsthesen sowie religionstheologische Modelle vorgestellt, anhand derer sich christliche Konfessionen in Auseinandersetzung mit anderen Deutungsansprüchen verorten.

Der letzte Teil lässt Raum für diesbezügliche Fragen an unsere Zukunft, bspw. diejenige der Toleranz und deren Grenzen in unseren pluralen religiösen Welt.