Universität Wien

030112 SE Recht des christlichen Ostens (2018W)

1918-2018: 100 Jahre Orthodoxe Kirche in Österreich (für DiplomandInnen und DissertantInnen)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 3 - Rechtswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Persönliche Anmeldung von 6. August bis 5. Oktober 2018 per E-Mail an: eva.synek@univie.ac.at "Recht d. christl. Ostens"

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Vorbesprechung: Dienstag, 09.10.2018, 13h,

Persönliche Anmeldung ab 6. August bis spätestens 5. Okt.: eva.synek@univie.ac.at "Recht des christl. Ostens"

Dienstag 09.10. 13:00 - 14:00 Seminarraum SEM52 Schottenbastei 10-16, Juridicum 5.OG (Vorbesprechung)
Freitag 14.12. 09:00 - 18:00 Hörsaal Rechtswissenschaften Schenkenstraße 8-10, 4.OG
Samstag 15.12. 09:00 - 18:00 Hörsaal Rechtswissenschaften Schenkenstraße 8-10, 4.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Orthodoxie war bereits ein wichtiger Faktor der religiösen Landschaft der Habsburgermonarchie, wobei der sog. „Ausgleich“ und die damit Hand in Hand gehende Schaffung einer eigenen österreichischen Lokalkirche zu einer wichtigen Zäsur in struktureller Hinsicht führte. Heute ist der Orthodoxenanteil nicht nur im Ballungsraum Wien wesentlich höher als zu Monarchiezeiten, er gewinnt auch in den Bundesländern kontinuierlich an Bedeutung. Die aktuell vom österreichischen Integrationsfonds kalkulierte Zahl von ca. 500.000 Orthodoxen in Österreich entspricht den schon längere Zeit kirchlicherseits kolportierten Zahlen. Wichtige thematische Schwerpunkte im Seminar werden daher nicht nur das OrthodoxenG von 1967, seine die politische Wende voraussetzende Novelle von 2011 und ihre Bedeutung für den Ausbau von lokalen Seelsorgestrukturen und deren staatliche Anerkennung sein. Auf der Agenda stehen auch die Institutionalisierung kategorialer Seelsorge wie Militär-, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge; der Ausbau des Religionsunterrichts für orthodoxe SchülerInnen und die Ausbildung orthodoxer ReligionslehrerInnen in Österreich. Besonders spannende Rechtsfrage ergeben sich dabei nicht zuletzt aus der Vielzahl kirchlicher Jurisdiktionsträger und der rezenten Errichtung einer orthodoxen Bischofskonferenz für Österreich. Die großen politischen Zäsuren des 20. Jh. hatten beträchtliche Auswirkungen auf die lokalen Kirchengemeinden. Im Seminar sollen insbesondere auch diese beginnend mit dem Zerfall der Donaumonarchie thematisiert werden: Welche direkten und indirekten Folgen für die „österreichische“ Orthodoxie hatte die politischen Neuordnung Europas nach dem 1. Weltkrieg; der sog. Anschluss; das Ende des 2. Weltkrieges und die Besatzungszeit; die Etablierung eines kommunistischen Regimes in Jugoslawien? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Rechtsgeschichte der österreichischen Orthodoxie, dem sog. „Kalten Krieg“ und der sog. „Wende“? Und vor allem: Wie wird sich der sich aktuell zuspitzende Konflikt zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und dem Patriarchat von Moskau auswirken?

Mögliche Themen für Referate/Seminararbeiten wären u. a.:

Orthodoxe Kirchengemeinden auf dem Gebiet des heutigen Österreich zur Zeit der Monarchie
Politische Zäsuren im 20. Jh. und ihre Bedeutung für die Geschichte der „österreichischen“ Orthodoxie
Die aktuell bestehenden orthodoxen Gemeinden/Pfarren/Seelsorgestellen und ihre jeweilige jurisdiktionelle Zugehörigkeit
Die beiden Wiener griechischen Gemeinden: Ursprünge, rechtsgeschichtlicher Überblick und heutige Statuten
Rechtsgeschichte und aktuelle Rechtsfragen der serbisch-orthodoxen / rumänisch-orthodoxen / russisch-orthodoxen / bulgarisch-orthodoxen Christen in Österreich
Die „Mutterkirchen“ der orthodoxen Christen in Österreich und ihre Positionen in der Frage der „Diasporajurisdiktion“
Die Suche nach einem panorthodoxen Kompromiss zur „Diasporajurisdiktion“, der panorthodoxe Beschluss von 2009, die Position des Konzils von Kreta (2016) und die aktuelle Entwicklung
Das Orthodoxengesetz von 1967 und seine Novelle von 2011: Hintergründe, Probleme und Desiderate
Die orthodoxe Bischofskonferenz nach kirchlichem und staatlichem Recht und ihr Statut
Orthodoxer Religionsunterricht in Österreich
Orthodoxe Theologenausbildung in Österreich
Die „österreichische“ Orthodoxie und ihre Bemühungen um die Institutionalisierung kategorialer Seelsorge
Die Orthodoxe(n) Kirche(n) in der österreichischen Judikatur
Die Rechtsstellung der Orthodoxe(n) Kirche(n) in Österreich im europäischen Vergleich
Orthodoxie und Ökumene unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Österreich

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Seminarreferat, Handout und Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Themenabhängig; grundlegende Literaturhinweise finden sich in R. Potz - E. Synek, Orthodoxes Kirchenrecht. Eine Einführung, Freistadt 2014.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 31.03.2022 00:15