Universität Wien

030795 KU Was tun gegen Ausbeutung und Menschenhandel in Österreich? (2024W)

Strafrechtliche, kriminologische und rechtspolitische Aspekte

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 3 - Rechtswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 09.10. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 16.10. 15:30 - 17:00 Hörsaal U15 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 23.10. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 30.10. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 06.11. 17:00 - 18:30 Hörsaal U17 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 13.11. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 20.11. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 27.11. 17:00 - 18:30 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 11.12. 15:30 - 17:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 08.01. 15:30 - 17:00 Hörsaal U15 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 15.01. 15:30 - 17:00 Hörsaal U15 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Mittwoch 22.01. 15:30 - 17:00 Hörsaal U15 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Freitag 24.01. 11:00 - 12:00 Hörsaal U15 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
  • Donnerstag 06.02. 11:00 - 12:00 Seminarraum SEM42 Schottenbastei 10-16, Juridicum, 4.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dieser Kurs beschäftigt sich mit den einschlägigen Strafbestimmungen und Erscheinungsformen von Ausbeutung und Menschenhandel in Österreich, sowie mit Problemen im Zuge der Strafverfolgung. Unter anderem wird diskutiert, inwiefern fehlender Zugang zum Arbeitsmarkt bzw. fehlende soziale Absicherung die Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen begünstigen, sowie ob und wie verschiedene Prostitutionspolitiken wie Prohibition, Abolitionismus oder Reglementierung die Größe des illegalen Marktanteils in der Sexarbeit beeinflussen und damit die staatliche Kontrolle und den Schutz der Betroffenen erleichtern bzw. erschweren oder gar Anreize für die Organisierte Kriminalität im Bereich des Menschenhandels bieten.

Zu diesem Zweck werden anhand der schwedischen Evaluationsstudie die Auswirkungen des Sexkauf-Verbots in Schweden untersucht und anhand einer Vergleichsstudie im Auftrag der Stadt Wien aus dem Jahr 2013 die unterschiedlichen politischen Zugänge und ihre Auswirkungen auf den Sexarbeitsmarkt und die Betroffenen in Österreich und in den Niederlanden erörtert.

Des Weiteren wird der Zusammenhang von Sozialbetrug und Arbeitsausbeutung besprochen und die Vielfalt an Ausbeutungskonstellationen - auch in Österreich - unabhängig von Wirtschaftssparte, Geschlecht der Täter*innen und Opfer sowie dem Grad an "Freiwilligkeit" auf Seite der Ausgebeuteten.

Auch die Problematik von Zwangsverheiratung ist Thema: Definition von Zwangsheirat, Risikofaktoren, die Zwangsverheiratung begünstigen, Präventionsmaßnahmen und Maßnahmen zur Unterstützung von Betroffenen. Zwangsheirat war aufgrund der mit ihr häufig verbundenen Arbeitsausbeutung und sexuellen Ausbeutung schon bisher - bei Vorliegen der anderen Voraussetzungen - unter den Tatbestand Menschenhandel subsumierbar; mit der Novellierung der einschlägigen EU-Richtlinie muss diese Ausbeutungsart künftig ausdrücklich in den Straftatbestand aufgenommen werden.

Ziele: Die Studierenden sollen nach dieser Lehrveranstaltung
ein Verständnis für die kriminalitätsfördernden Folgen von Ausgrenzung, fehlender sozialer Absicherung und illegalen Märkten erhalten.
Methode: Durch einen Wechsel von Vorträgen, Referaten der Studierenden und Diskussion sollen die Themen gemeinsam bearbeitet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Anwesenheitspflicht: zweimaliges unentschuldigtes Fernbleiben ist möglich; darüber hinaus ist eine schriftliche Begründung anzugeben, warum ein Besuch des Kurses nicht möglich war.
- verpflichtende Mitarbeit (mindestens zwei Beiträge live oder im Diskussionsforum)
- ein Referat (Literatur wird vorgegeben) oder Teilnahme an der schriftlichen Abschlussprüfung (bei dieser sind keine Hilfsmittel erlaubt).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Anwesenheitspflicht (zweimaliges unentschuldigtes Fernbleiben ist möglich; darüber hinaus ist eine schriftliche Begründung anzugeben, warum ein Besuch des Kurses nicht möglich war.)

- Mindestens 2 Mitarbeitsbeiträge live oder im moodle-Diskussionsforum;
der dritte, vierte und fünfte Mitarbeitsbeitrag bringen jeweils einen Punkt, wobei diese Punkte auf das Ergebnis der Prüfung bzw. die mit dem
Referat erreichten Punkte angerechnet werden.

- ein Referat (Literatur wird vorgegeben) oder Teilnahme an der schriftlichen Abschlussprüfung (bei dieser sind keine Hilfsmittel erlaubt).

Zur Benotung der schriftlichen Prüfung: Von den insgesamt 46 erreichbaren Punkten müssen für ein Genügend 23 Punkte erreicht werden!
(ab 34 Punkten: Befriedigend; ab 40 Punkten: Gut; ab 44 Punkten Sehr gut)

Das Referat soll ca. 15 Minuten lang sein; ein 1- bis 2-seitigen Handout ist spätestens 3 Tage vor dem Referatstermin abzugeben.
Auf für das Referat gibt es bis zu 46 Punkte.
Punkteabzug gibt es für verspätete Abgabe des Handouts (minus 5 Punkte), für "Copy and paste" statt Paraphrasierens (minus 10 Punkte) für Fehlen der Quellenangabe am Handout (minus 3 Punkte) sowie für inhaltliche Fehler (je nach Schwere minus 1 bis minus 3 Punkte pro Fehler)
Die Gesamtzahl der erreichten Punkte ergibt (nach dem obigen Punkteschema) die Note.

Prüfungsstoff

Die Referatsthemen werden in der ersten Einheit am vergeben bzw. verlost.

Stoff für die schriftliche Abschlussprüfung, die nur KollegInnen absolvieren müssen, die keine Referat halten können (weil es z.B. zu viele InteressentInnen gibt) sind die ppt-Präsentationen der Vortragenden sowie die Handouts der Studierenden.

Literatur

Amesberger, Helga (2014). Sexarbeit in Österreich - Ein Politikfeld zwischen Pragmatismus, Moralisierung und Resistenz, Wien, new academic press.

Augustin, Laura Maria (2007; 2. Auflage 2008). Sex at the Margins: Migration, Labor Markets and the Rescue Industry, London, Zed Books Ltd.

Bock-Schappelwein, Julia / Famira-Mühlberger, Ulrike / Mayrhuber, Christine, COVID-19: Ökonomische Effekte auf Frauen, WIFO Research Briefs 3/2020, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Wien, https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/65897.

Manfred Buchner, Männer als Betroffene von Menschenhandel: Anforderungen an Opferschutz, Belastungsfaktoren im Strafverfahren und Chancen durch Prozessbegleitung für Betroffene, in Grafl u.a. (Hrsg.) „Sag, wie hast du’s mit der Kriminologie?“ – Dir Kriminologie im Gespräch mit ihren Nachbardisziplinen, Neue Kriminologisches Schriftreihe Band 118, Forum Verlag Godesberg 2020, S. 187 -200.

Gallagher/Surtees, Measuring the Success of Counter-Trafficking Interventions in the Criminal Justice Sector: Who decides-and how? (anti trafficking review, issue 1, june 2012, 10ff)

Kreutzer, Mary & Milborn, Corinna (2008). Ware Frau – Auf den Spuren moderner Sklaverei von Afrika nach Europa. Salzburg: Ecowin Verlag GmbH.

Nautz, Jürgen & Sauer, Birgit (2008) Frauenhandel. Diskurse und Praktiken, Göttingen: V&R unipress.
OECD/ILO (2019), Tackling Vulnerability in the Informal Economy, Development Centre Studies, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/939b7bcd-en.

Planitzer/Probst/Steiner/Unterlerchner; Entschädigung für Betroffene des Menschenhandels in Österreich
(ÖGB-Verlag 2011)

Stephanie Öner, Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft - Praktische Fragen zum
Anwendungsbereich des § 104a StGB bei arbeitsähnlichen Verhältnissen (in JAP 2015/2016/21, Heft 4, S 202)

Caroline Sander, Sexuelle Ausbeutung nigerianischer und chinesischer Betroffener des Menschenahndels – (k)ein österreichisches Problem?, in Grafl u.a. (Hrsg.) „Sag, wie hast du’s mit der Kriminologie?“ – Dir Kriminologie im Gespräch mit ihren Nachbardisziplinen, Neue Kriminologisches Schriftreihe Band 118, Forum Verlag Godesberg 2020, S.

Swedish Institute (2010). The Ban against the Purchase of Sexual Services. An evaluation 1999-2008. Selected extracts of the Swedish government report SOU 2010:49, https://ec.europa.eu/anti-trafficking/sites/antitrafficking/files/the_ban_against_the_purchase_of_sexual_services._an_evaluation_1999-2008_1.pdf.

UNODC (ed.), The impact of COVID-19 on organized crime, Global research Network, https://www.unodc.org/documents/data-and-analysis/covid/RB_COVID_organized_crime_july1

UNODC (ed) Evidental Issues in Trafficking in Persons Cases (Rahel Gershuni)

Bettina Zietlow / Dirk Baier, Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung in Deutschland – Ergebnisse einer Aktenanalyse zu polizeilich registrierten Fällen der Jahre 2009 bis 2013 (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen - KfN) 2018.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 04.11.2024 13:25