Universität Wien

040620 SE Feministische Ökonomie (2011S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 4 - Wirtschaftswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 24 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 21.03. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 04.04. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 02.05. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 16.05. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 30.05. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 20.06. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)
Montag 27.06. 16:00 - 19:00 (Seminarraum 2 Hohenstaufengasse 9 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung bietet einen umfassenden Überblick über den sich seit den 1990er Jahren dynamisch entwickelnden feministischen Diskurs innerhalb der Ökonomik. Der einführenden, auf Österreich fokussierten Thematisierung wirtschaftlicher Geschlechterdisparitäten, die die gesellschaftlichen Hintergründe feministisch-ökonomischer Theoriebildung deutlich machen, folgt die Diskussion zentraler Fragestellungen und gemeinsamer Ansatzpunkte feministischer Ökonomik.
In weiterer Folge vermittelt das Seminar Grundzüge feministischer Kritik an ökonomischen Theorien (insbesondere Neoklassik) und macht den Prozeß der Verdrängung von Geschlechterfragen in der Geschichte ökonomischen Denkens am Beispiel von John St. Mills Schriften und deren Rezeption deutlich. Weiters werden aktuelle wirtschaftspolitische Fragen (vorrangig zu Arbeitsmarkt- und Budgetpolitik) auf Geschlechteraspekte hin überprüft und Ansätze gleichstellungsorientierter Wirtschaftspolitik aufgezeigt.
Implizite Geschlechtsspezifika ökonomischen Denkens und deren Folgen für Wirtschaftspolitik sollen damit sichtbar gemacht und insbesondere die theoretische Trennung von Markt- und Versorgungsökonomie, die Begrenzung des ökonomischen Gegenstandsbereiches auf den Markt sowie die scheinbare Universalität und Geschlechtsneutralität ökonomischer "Gesetze" problematisiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV bietet einen Überblick über zentrale Problemstellungen feministischer Ökonomik. Maskulinismen des ökonomischen Mainstreams und Beiträge der Wirtschaftswissenschaften zur Konstruktion von Geschlechterdifferenzen sollen hierbei sichtbar gemacht, Codes geschlechtlicher Ungleichheit identifiziert, Grundlagen modernen ökonomischen Denkens hinterfragt und (Geschlechter-)Grenzen des ökonomischen Blickfeldes ebenso wie feministische Erweiterungen aufgezeigt werden.
Die LV zielt hierbei auch darauf, Verknüpfungen aktueller ökonomischer, politischer und gesellschaftlicher Veränderungen in ihrer inhärenten Geschlechtlichkeit zu erfassen, um die Studierenden für Formen gesellschaftlichen Ausschlusses und dessen Herstellung zu sensibilisieren. Letztlich sollen eigenständige Auseinandersetzung der Studierenden mit aktuellen politökonomischen Fragestellungen im Geschlechterkontext gefördert und Kritikfähigkeit gegenüber wissenschaftlichen Diskursen wie gesellschaftlichen Prozessen gestärkt werden.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung ist als Literaturseminar konzipiert, die gemeinsame Lektüre grundlegender Texte, deren Diskussion (zum Teil in Arbeitsgruppen) in Verbindung mit Kurzreferaten der Studierenden sowie inhaltliche Weiterführung und Verknüpfung der Basisliteratur stehen hierbei im Mittelpunkt.

Prüfungsmodus
Anwesenheit und mündliche Mitarbeit stellen unbedingte Voraussetzungen eines erfolgreichen Seminarabschlusses dar. Darüber hinaus sind kurze Impulsreferate zu halten, Fragen zu den einzelnen Themenblöcken und damit verbundenen Texten schriftlich zu beantworten sowie ein Seminarresümee zu verfassen.

Literatur

Basisliteratur (vorläufig)
BEIGEWUM (Beirat für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen): Lebensverhältnisse von Frauen in Österreich, in: Frauen macht Budgets. Staatsfinanzen aus Geschlechterperspektive, Wien 2002, 63-78.
Madörin, Mascha: Die Ökonomie und der Rest der Welt. Überlegungen zur Problematik einer feministischen Politischen Ökonomie, in: Diskussionskreis "Frau und Wirtschaft" (Hg.): Ökonomie weiterdenken. Beiträge von Frauen zu einer Erweiterung von Gegenstand und Methode, Frankfurt/New York 1997, 5-14.
Nelson, Julie A.: The Study of Choice or the Study of Provisioning? Gender and the Definition of Economics, in: Ferber, Marianne A./Nelson, Julie A.(Hg.): Beyond Economic Man. Feminist Theory and Economics, Chicago/London 1993, 23-36.
Michalitsch, Gabriele: Freiheit und Unterwerfung. John Stuart Mills feministische "Extravaganzen", in: Kurswechsel 1/2002, 39-48.
Michalitsch, Gabriele: Jenseits des homo oeconomicus? Geschlechtergrenzen der neoklassischen Ökonomik, in: Krondorfer, Birge/Mostböck, Carina (Hg.): Frauen und Ökonomie - oder: Geld essen Kritik auf. Kritische Versuche feministischer Zumutungen, Wien 2000, 91-104.
Bakker, Isabella: Introduction: Engendering Macro-economic Policy-Reform in the Era of Global Restructuring and Adjustment, in: Bakker, Isabella (Hg.): The Strategic Silence. Gender and Economic Policy, London 1994, 1-29.
Kreimer, Margareta/Leitner, Andrea: Jenseits von Gleichheit. Fragestellungen einer chancengleichheitsorientierten Arbeitsmarktpolitik aus feministisch ökonomischer Perspektive, in: Kurswechsel 1/2002, 66-76.
Klatzer, Elisabeth: Engendering Budgets. Ein wichtiger Beitrag zur Demokratisierung der Wirtschaftspolitik und ein zentrales Instrument einer umfassenden Gender-Mainstreaming-Politik, in: Kurswechsel 1/2002, 78-89.

Weiterführende Literatur
Bakker, Isabella (Hg., 1994): The Strategic Silence. Gender and Economic Policy, London.
Ferber, Marianne A./Nelson, Julie A.(Hg., 1993): Beyond Economic Man. Feminist Theory and Economics, Chicago/London.
Ferber, Marianne A./Nelson, Julie A.(Hg., 2003): Feminist Economics Today. Beyond Economic Man, Chicago.
Gerschlager, Caroline/Mokre, Monika (Hg., 2002): Exchange and Deception. A Feminist Perspective, Boston.
Groenewegen, Peter (Hg., 1994): Feminism and Political Economy in Victorian England, Aldershot.
Hewitson, Gillian J. (1999): Feminist Economics. Interrogating the Masculinity of Rational Economic Man, Cheltenham/Northampton.
Hoppe, Hella (2002): Feministische Ökonomik. Gender in Wirtschaftstheorien und ihren Methoden, Berlin.
Humphries, Jane (Hg., 1995): Gender and Economics, Aldershot.
Krondorfer, Birge/Mostböck, Carina (Hg., 2000): Frauen und Ökonomie - oder: Geld essen Kritik auf. Kritische Versuche feministischer Zumutungen, Wien.
Peterson, Janice/Lewis, Margaret (Hg., 1999): The Elgar Companion to Feminist Economics, Cheltenham.
Pujol, Michèle A. (1992): Feminism and Anti-Feminism in Early Economic Thought, Aldershot.

Zeitschriften
Feminist Economics.
femina politica. Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Heft 1/2002: Engendering der Makroökonomie.
Prokla 93. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Heft 4/1993: Frauen in der Ökonomie.
Kurswechsel. Zeitschrift für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen, Heft 1/2002: Feministische Ökonomie.
zfwu. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Heft 1/2003: Feministische Wirtschaftsethik.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:29