Universität Wien

060001 VO Was ist jüdischer Film? Eine Einführung in die visuelle jüdische Kultur (2024S)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

19.03. Metro: Vorlesung und G.W. Pabst: DER PROZESS
09.04. Campus: Vorlesung und Henri Calef: L’heure de la vérité / Die Stunde der Wahrheit
16.04. Metro: Vorlesung und Emma Seligman: SHIVA BABY
07.05. Campus: Vorlesung und Josh Appignanesi: THE INFIDEL
28.05. Metro: Vorlesung und Menahem Golan: OVER THE BROOKLYN BRIDGE
18.06. Metro: Vorlesung und Greta Gerwig: BARBIE

  • Dienstag 19.03. 17:30 - 21:00 Metro-Kinokulturhaus, Historischer Saal, EG, Johannesgasse 4, 1010 Wien
  • Dienstag 09.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Dienstag 16.04. 17:30 - 21:00 Metro-Kinokulturhaus, Historischer Saal, EG, Johannesgasse 4, 1010 Wien
  • Dienstag 07.05. 16:45 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Dienstag 28.05. 17:30 - 21:00 Metro-Kinokulturhaus, Historischer Saal, EG, Johannesgasse 4, 1010 Wien
  • Dienstag 18.06. 17:30 - 21:00 Metro-Kinokulturhaus, Historischer Saal, EG, Johannesgasse 4, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

›Jüdischer Film‹ - was kann an einem Film jüdisch sein? Der Begriff ›Jüdischer Film‹ stammt nicht aus der Wissenschaft, sondern aus der Filmkultur: Er hat sich im Kontext der Jüdischen Filmfestivals durchgesetzt, die sich ab 1980 vornehmlich in den USA, dann aber auch weltweit gründeten. Das ›jüdische‹ Sujet – gemeint sind Filme über jüdische Lebenswelten, mit zentralen jüdischen Erfahrungen, wenn sie Aspekte jüdischen Lebens, historischer Konstellationen, die für das Leben jüdischer Kollektive und Einzelner bestimmend waren, ins Zentrum rücken oder auf
signifikante Weise zur Geltung bringen. Vorreiterin in Österreich ist hier die Universität Wien, die das Erweiterungscurriculum »Jüdische Kulturgeschichte in Film und Medien« anbietet und hier Jüdischen Film nicht nur beforscht, sondern strukturiert unterrichtet. In diesem vielfältig angelegten Projekt zum jüdischen Film, das ich ›Film als Midrasch‹ genannt habe, geht es nicht nur darum, Spielfilme als visuelle Quelle zur Kulturgeschichte des Judentums zu betrachten. Im engeren Sinn ist Midrasch natürlich die rabbinische Methode der Schriftauslegung, die sich in zahlreichen Texten, den sogenannten Midrasch-Sammlungen, niedergeschlagen hat. Ich verstehe allerdings Midrasch als ein offenes Konzept, in dem auch Spielfilme ein visueller Kommentar zu jüdischen Lebenswelten darstellen können, Spielfilme als gleichwertige Quelle neben Texten zu betrachten und zu analysieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Essay von ca 10 Seiten (20 000 Zeichen) zu einem oder mehren der behandelten Spielfilme oder zu einem selbst ausgewählten Film.
Der Essay kann mir per email zugeschickt werden.
Man muss sich für einen der bekannt gegebenen "Prüfungstermine" online anmelden und mir bitte den Essay online an diesem Tag übermitteln, bitte im Betreff den Namen der Vorlesung angeben.
Alternativ zum Essay kann auch ein eigener Kurzfilm (10 bis 20 Min.) allein oder in Gruppenarbeit (max.5 Personen) erstellt werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es wird eine Kontextualisierte Filmanalyse zu einem Film (entweder einer der behandelten Filme oder einer, der auf dem USB-Stick ist, bzw. ein selbst ausgewählter) in dem Essay erwartet, Verarbeitung der relevanten Sekundärliteratur.
Zur Methode:
In dem von mir entwickelten Forschungsgebiet „Film als Midrasch“ werden Filme zu jüdischen Lebenswelten als Quelle zur jüdischen Kulturgeschichte analysiert. Dabei sind folgende Fragestellungen hilfreich:
1. In welchem historischen und kulturellen Kontext ist der Film entstanden?
2. Welche Zusammenhänge des Wirkens und der Biografien der am Film Beteiligten oder in seinem Kontext zu berücksichtigenden Personen sind für das Verständnis und die Analyse des Films von Relevanz?
3. Wie werden Jüdinnen und Juden, wie werden Nicht-Jüdinnen und Juden dargestellt?
4. Welche Rolle spielen jüdische Symbole, jüdische Sprachen?
5. Wie werden jüdische Traditionen und Texte gezeigt?
6. Welche Rolle spielen Ereignisse der jüdischen Geschichte?
7. Wie vermitteln FilmemacherInnen (z.B. Regie, Drehbuch, Ausstattung, Ton, Musik, Schnitt, Montage) ihre spezifischen Sichtweisen und Themen?
8. Welche Techniken (z.B. Farbe/Schwarzweiß, Hell/Dunkel, Innen/Außen, Bildgestaltung, Nah/Fern, Kurz-/Langeinstellungen, Tempo, Perspektivwechsel, Bild-Sound Verhältnis) nutzen FilmemacherInnen?
9. Durch Recherche zum Drehbuch, literarische Vorlagen, Hintergrund des Regisseurs (Figuren werden „entjudaisiert“, Kürzungen, Umarbeitungen etc.) können Filminhalte mitunter als jüdisch codiert werden, siehe: Nathan Abrams, Stanley Kubrick, New Brunswick 2018.
10. Filminhalte, Figuren etc. können aber auch durch gesellschaftliche „Vorstellungen des Jüdischen“, aber auch durch Männer- und Frauenbilder (siehe z.B. die Arbeiten von Daniel Boyarin, Unheroic Conduct / Sander L. Gilman: The Jew‘s Body) als jüdisch codiert werden, siehe als Beispiel: Vincent Brook: Driven to Darkness, Brunswick 2009.
Allgemein:
Helmut Korte, Einführung in die systematische Filmanalyse, Berlin 2010.
Werner Faulstich, Grundkurs Filmanalyse, Paderborn 2013.

Prüfungsstoff

Abgesehen vom Essay die auf moodle hochgeladenen Filme, Artikel und Texte.

Literatur

Lea Wohl von Haselberg / Lucy Alejandra Pizaña Pérez (Hg.) Jüdischer Film. Ein neues Forschungsfeld im deutschsprachigen Raum, etk 2022.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 11.03.2024 10:05