Universität Wien

060004 SE Verfolgung und jüdische Identität (2022S)

Seminar mit Bachelorseminar

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 16.03. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 23.03. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 30.03. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 06.04. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 27.04. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 04.05. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 11.05. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 18.05. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 25.05. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 01.06. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 08.06. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 15.06. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 22.06. 16:00 - 18:00 Digital
Mittwoch 29.06. 16:00 - 18:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Thema jüdische Identität hat viele Aspekte. Dieses Seminar möchte nicht fragen, wie Jüdinnen und Juden ihre jüdische Identität verstehen. Es beschäftigt sich vielmehr mit der Frage, wie jüdische Identitäten aus unterschiedlichen Gründen von jenen konstruiert werden, die Jüdinnen und Juden verfolgen. Hierzu wird besonders das von Jeremy Cohen entwickelte Konzept des "hermeneutischen Juden" herangezogen. Cohen hat für das Mittelalter beobachtet, dass die Wahrnehmung des Judentums bei Menschen, die ihm nicht angehören, von religiösen Traditionen geprägt war, welche häufig wenig mit jüdischer Lebenswirklichkeit zu tun hatten. Die insbesondere von Antisemitinnen und Antisemiten im Licht dieser Traditionen konstruierte jüdische Gruppenidentität nannte Cohen „hermeneutical Jew“. In dem von Cohen ausgelösten Diskurs wird das Konzept des „hermeneutischen Juden“ gerne auf christliche Texte beschränkt. Der von Cohen beobachtete Mechanismus, dass jüdische Identitäten im Licht überkommener Traditionen und nicht basierend auf jüdischer Lebenswirklichkeit konstruiert werden, findet sich jedoch auch außerhalb des Christentums und ist nicht auf das Mittelalter beschränkt. Er ist und war z.B. sowohl in der Welt des Islam als auch bei den Nazis ebenso verbreitet.

Ihre Bachelor-Arbeiten sollen die Konstruktion eines hermeneutischen Judentums an einem Beispiel ihrer Wahl nachzeichnen und beschreiben. Sie können ihre Beispiele aus einer beliebigen Epoche und Kultur von der Antike bis heute wählen. Die ersten Sitzungen des Seminars dienen zur Themenfindung. Studierende werden im Lauf des Semesters mehrfach ihre Arbeitsergebnisse vorstellen, bevor sie ihre BA schreiben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige und aktive Teilnahme, mehrere Präsentationen ihres Arbeitsfortschritts im Seminar, Bachelorarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Präsentationen aus ihrer Arbeit, BA Arbeit. Insgesamt müssen sich die erbrachten Teilleistungen zu mindestens 50% der Gesamtleistung addieren:

Notenspiegel:
87 - 100 % 1
75 - 86,99 % 2
63 - 74,99 % 3
50 - 62,99 % 4
0 - 49,99 % 5

Studierende, die antisemitische Inhalte vertreten, werden negativ bewertet.

Prüfungsstoff

Sie sollen die Fähigkeit demonstrieren, antisemitische Konstruktionen jüdischer Identität an einem Beispiel kritisch zu analysieren.

Literatur

Jeremy Cohen, Living Letters of the Law: Ideas of the Jew in Medieval Christianity (Berkely: University of California Press, 1999), besonders Seiten 1-17.
David Nierenberg, Antijudaismus: Eine andere Geschichte des westlichen Denkens, übers. Martin Richter (München: Beck, 2016).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27