Universität Wien

060022 VO Die Bibel im Film (2019W)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Alle Termine finden Metro Kinokulturhaus statt (Johannesgasse 4, 1010 Wien). Die Vorlesung beginnt jeweils um 17.30 Uhr, die Filmvorführung im Anschluss um 18.30 Uhr.

11.11.2019 Charles Laughton: Night of the Hunter
02.12.2019 Clint Eastwood: Pale Rider
09.12.2019 Elia Kazan: East of Eden
16.12.2019 Bryan Forbes: Whistle down the wind
13.01.2020 Woody Allen: Crimes and Misdemeanors
20.01.2020 Ridley Scott: Blade Runner
27.01.2020 Stanley Kubrick: 2001: A Space Odyssey


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bereits seit den frühen Tagen des Stummfilms waren die biblischen Geschichten und ihre Heroen ein beliebtes Sujet. Aber diese bunten Bilderbögen biblischer Stoffe bleiben oft nur an der Oberfläche und die „message“ geht verloren. Anders bei Filmen unterschiedlichster Genren, die biblische Themen aufgreifen. Julia Kristeva, Roland Barthes oder Gérard Genette haben sich innerhalb der Literaturwissenschaft mit dem Begriff der »Intertextualität« auseinandergesetzt und gezeigt, wie Texte in anderen Schriften in Form von Hinweisen oder konkreten Zitaten ein zweites Leben führen können. Genau dies können wir auch bei den Filmen feststellen, die sich der Bibel bedienen. Dabei können wir sehen, dass in den ausgewählten Filmen der Reihe die Bibel keineswegs nur ein Beiwerk ist, sondern dass sie in ihrer Auseinandersetzung mit den biblischen Texten und Figuren auf intertextuelle Weise einen durch und durch modernen Kommentar darstellen und das Bild von Judentum und Christentum in der Populär-Kultur entscheidend geprägt haben.
Die Vorlesung ist so aufgebaut:
Von 17.30 bis 18.30 ist die Vorlesung, die die Geschichte des klassischen Bibel-Films beinhaltet. Im Anschluss werden dann insgesamt sieben ausgewählte Filme in den ungekürzten Originalfassungen gezeigt, die biblische Themen und Stoffe in ganz anderen Sujets und Genren behandeln - Western, SF-Film oder Thriller.

Termine:
11.11.2019 Charles Laughton: Night of the Hunter, USA 1955
Der einzige Film mit Laughton im Regiesessel – eine funkelnde Film-Noir-Mischung aus Märchen und Bibelgeschichte. Die bibelfeste Rachel (Lilian Gish) erzählt zu Beginn von den falschen Propheten, den Wölfen im Schafspelz. Robert Mitchum spielt diesen falschen Priester, einen irren Killer, der mit Bibelworten auf den Lippen, mordend durchs Land zieht. „Hänsel und Gretel“ meets Jesaja, ein wahnwitziger Kampf zwischen „Love“ und „Hate“. Das französische Filmmagazin Cahiers du cinéma listete ihn hinter Orson Welles’ Citizen Kane auf dem zweiten Platz der besten Filme aller Zeiten.

02.12.2019 Clint Eastwood: Pale Rider, USA 1985
„Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, dessen Name ist: der Tod; und die Hölle folgte ihm nach.“(Offenbarung, 6,8). Clint Eastwood ist der „fahle Reiter“ und erzählt die klassische Western-Story vom einsamen Reiter, der eine bedrohte Gemeinschaft rettet. Aber war es in „Shane“ von George Stevens mit Alan Ladd noch ein engelsgleicher Messias in Wildleder so kommt jetzt ein Erlöser, der unrasiert den Reitern der Apokalypse Löcher in die Schädel knallt und ins Nichts wieder verschwindet. Ein Bibel-Spätwestern mit Öko-Touch und Kapitalismus-Kritik.

09.12.2019 Elia Kazan: East of Eden
John Steinbecks Roman ist eine moderne Nacherzählung der biblischen Geschichte von Kain und Abel, die in Kalifornien spielt, eine Allegorie des Kampfes „Gut“ gegen „Böse“. Regielegende Elia Kazan konzentriert das 700-Seiten-Buch zu einem dichten allegorischen Teppich mit biblischen und universellen Subtexten, wobei James Dean als Cal (=Cain) geradezu die Cinemascope-Leinwand sprengt. "Er konnte weinen und war doch ein Mann, der schönste Mann, den wir je gesehen hatten, nach James Dean war nichts mehr wie vorher." (Elke Heidenreich)

16.12.2019 Bryan Forbes: Whistle down the wind
Das Regiedebüt des bekannten britischen Schauspielers Bryan Forbes - „on location“ in der düsteren Moor-Landschaft von Lancashire gedreht. Ein Mörder auf der Flucht (Alan Bates) wird von Kindern für Jesus gehalten. Ein hierzulande völlig unbekannter Film, der die schmutzige kriminelle Welt mit der Unschuld der Kinder kontrastiert. Clever designt und perfekt gespielt – darunter „M“ Bernard Lee.

13.01.2020 Woody Allen: Crimes and Misdemeanors
20.01.2020 Ridley Scott: Blade Runner
27.01.2020 Stanley Kubrick: 2001: A Space Odyssey

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Essay von ca 10 Seiten zu einem oder mehren der behandelten Spielfilme oder zu einem selbst ausgewählten Film.
Anfang Februar 2020 wird ein USB-Stick mit Filmen im Sekretariat des Instituts für Judaistik hinterlegt werden.
Der Essay kann mir per email zugeschickt werden.
Man muss sich für einen der bekannt gegebenen "Prüfungstermine" online anmelden und mir bitte den Essay bis spätestens 20.9. 2020 online übermitteln, bitte im Betreff den Namen der Vorlesung angeben.
Alternativ zum Essay kann auch ein eigener Kurzfilm (10 bis 20 Min.) erstellt werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es wird eine Kontextualisierte Filmanalyse zu einem Film (entweder einer der behandelten Filme oder einer, der auf dem USB-Stick ist, bzw. ein selbst ausgewählter) in dem Essay erwartet, Verarbeitung der relevanten Sekundärliteratur.
Zur Methode: Helmut Korte, Einführung in die systematische Filmanalyse, Berlin 2010.
Werner Faulstich, Grundkurs Filmanalyse, Paderborn 2013.

Prüfungsstoff

Abgesehen vom Essay sollte zumindest das Buch "Bible and Cinema" gelesen werden.

Literatur

Adele Reinhartz, Bible and Cinema: an Introduction, London 2013.
Adele Reinhartz, Bible and Cinema, fifty Key films, London 2012.
Rhonda Burnette-Bletsch (ed.), The Bible in Motion: A Handbook of the Bible and Its Reception in Film, Berlin 2016.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 01.12.2020 17:47