Universität Wien
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060029 VO Vielsprachige jüdische Literatur in, aus und über Galizien (2022W)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung soll von Vor-Ort zu den oben angegebenen Zeiten stattfinden. Die Sitzungen sind im Hörsaal geplant. Sollten sich Covid-19-bedingt die Rahmenbedingungen ändern, wird das Seminar zu den angegebenen Terminen online fortgeführt (BigBlueButton in Moodle).

  • Dienstag 11.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 18.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 25.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 08.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 15.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 22.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 29.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 06.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 13.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 10.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 17.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17
  • Dienstag 31.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 Judaistik UniCampus Hof 7 2L-EG-17

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Kenntnisse über das multikulturelle Phänomen Galizien anhand der galizischen Literatur(en) zu vermitteln. Das ehemalige Kronland der Donaumonarchie „Galizien-Lodomerien“ hat ein reiches kulturelles Erbe hinterlassen, dessen paradigmatische Rolle an der Relevanz nicht verliert. Während zu den größten ethnischen Gruppen der nordöstlichen Habsburger Provinz Polen, Ukrainer und Juden gehörten, waren hier National- bzw. Verkehrssprachen Polnisch, Ruthenisch (Ukrainisch), Jiddisch und Deutsch. Die jüdischen Gemeinden Galiziens zählten zu den größten in Mittel- und Osteuropa. Dementsprechend kam es hier einerseits zur Entfaltung der Narrative einzelner Kulturen Galiziens, andererseits zu seiner „gemeinsamen Erzählung“, definiert als „Galizischer Text“. Dieser Begriff spielt als eine vielsprachige Erzählung des historischen Galiziens und der nachfolgenden Perioden eine zusammenfügende Rolle für die Betrachtung der Texte, die aus dem Milieu von Neben- und Miteinander, aber auch von Gegeneinander im gemeinsamen Geo-, Sozial- und Kulturraum entstanden sind. Texte unterschiedlicher Genres, die in verschiedenen zeitlichen Perioden und in verschiedenen Sprachen erschienen, sind auf den gemeinsamen räumlichen Nenner gebracht und von diesem Standpunkt aus neu erschlossen worden. Sie sind außerdem semantisch untereinander verbunden und weisen mehrere gemeinsame Topoi auf.
Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung steht eine der wichtigsten Komponenten des „Galizischen Textes“ – das Schaffen jüdischer Autoren, die in Galizien geboren wurden oder es aus unterschiedlichen Gründen für kürzere oder längere Zeit besucht haben und über diese Region Mitteleuropas vor allem deutsch (Karl Emil Franzos, Hermann Blumenthal, Joseph Roth, Soma Morgenstern, Manès Sperber, Alexander Granach, Salcia Landmannn, Nathan Samuely, Alfred Döblin, Stefan Zweig) oder polnisch (Jósef Wittlin, Bruno Schulz, Debora Vogel, Julian Stryjkowski) schrieben. Besprochen werden außerdem einige nichtjüdische Autoren, die in ihren Werken oder publizistischen Texten die jüdische Welt Galiziens in verschiedenen zeitlichen Perioden dargestellt haben (Franz Kratter, Balthasar Hacquet, Leopold Sacher-Masoch und Ivan Franko). Analysiert werden die ausgewählten Texte in deutscher Sprache sowie die Übersetzungen aus dem Polnischen und Ukrainischen. Im Mittelpunkt stehen komparatistische Zugänge, die durch die räumliche Hermeneutik erweitert werden.
Es werden Kenntnisse wesentlicher methodischer Ansätze zur vergleichenden Analyse der Texte, die zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Sprachen über einen geopolitischen, sozialen und kulturellen Raum geschrieben wurden, vermittelt. Die Anleihe bei neuen Analysemethoden ermöglicht es, schon bekannte Phänomene der Literatur mit neuen Begriffen zu beschreiben. Im Interesse des theoretischen Anliegens der Lehrveranstaltung wird die Verknüpfung mehrerer Herangehensweisen erforderlich. Neben den kultur- und literaturwissenschaftlichen Betrachtungen werden in den Vorlesungen auch die Themen zur Geschichte des galizischen Judentums herangezogen. Es werden die theoretischen Hintergründe und methodischen Ansätze erläutert, die Primärliteratur genannt sowie die entsprechende Sekundärliteratur bekannt gegeben.
Methode: Vorträge der Lehrenden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es können 100 Punkte erreicht werden.
Benotung:
 1 (sehr gut) 100 – 90 Punkte
 2 (gut) 89 – 81 Punkte
 3 (befriedigend) 80 – 71 Punkte
 4 (genügend) 70 - 61 Punkte

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte. Unterstützende Lernmaterialien werden auf Moodle hochgeladen sein.

Literatur

Primär- und Sekundärliteraturlisten werden auf Moodle bereit gestellt und während des Seminars erweitert.
Beispiele behandelter Literatur:
Primärliteratur:
Blumenthal, Hermann: Galizien. Der Wall im Osten. Kriegserzählungen, München: Müller 1915.
Döblin, Alfred: Reise in Polen. Olten und Freiburg in Breisgau: Walter 1968 [1926].
Franko, Iwan: Meine jüdischen Bekannten, in: Winter, Eduard / Kirchner, Peter (Hg.): Iwan Franko: Beiträge zur Geschichte und Kultur der Ukraine, Berlin: Akademie-Verlag 1963, S. 50-57.
Franzos, Karl Emil: Der Pojaz. Eine Geschichte aus dem Osten, Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1994 [1905].
Franzos, Karl Emil: Die Juden von Barnow, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1990 [1877].
Franzos, Karl Emil: Moschko von Parma. Drei Erzählungen, Wien: Globus 1972.
Granach, Alexander: Da geht ein Mensch. Roman eines Lebens, München / Zürich: Piper 1994.
Hacquet, Balthasar: Neuste physikalisch-politischen Reisen in den Jahren 1788-1789 durch die Dacischen und Sarmatischen oder Nördlichen Karpaten, I. Th., Nürnberg: Raspe, 1790, zit. nach dem unveränderten Faksimilereprint, Saarbrücken: Fines Mundi 2012.
Kratter, Franz: Briefe über den itzigen Zustand von Galizien. Ein Beitrag zur Statistik und Menschenkenntnis, in 2 Bd.: Teil I. und Teil II., Leipzig: Verlag G. Ph. Wucherers, und in Kommission bei G. J. Beer, 1786, zit. nach dem Neudruck vom Helmut Scherer Verlag, Berlin 1990.
Landmann, Salcia: Es war Sommer 1014, in: Landmann, Salcia: Mein Galizien, München: Herbig 1995 [1975], S. 27-47.
Morgenstern, Soma: Der Sohn des verlorenen Sohnes, Lüneburg: zu Klampen 1996/b.
Morgenstern, Soma: Idyll im Exil, Lüneburg: zu Klampen 1996/c.
Morgenstern, Soma: In einer anderen Zeit. Jugendjahre in Ostgalizien, Lüneburg: zu Klampen 1995.
Morgenstern, Soma: Joseph Roths Flucht und Ende. Erinnerungen, Lüneburg: zu Klampen 1994.
Roth, Joseph: Erdbeeren, in: Roth, Joseph: Werke in 6 Bd., Hg. v. Hackert, Fritz / Westermann, Klaus, Bd. 4: Romane und Erzählungen: 1916 – 1929, Köln: Kiepenheuer und Witsch 1989, S. 1008-1036.
Roth, Joseph: Hiob, in: Roth, Joseph: Werke in 6 Bd., Hg. v. Hackert, Fritz / Westermann, Klaus, Bd. 5: Romane und Erzählungen: 1930-1936, Köln: Kiepenheuer und Witsch 1990/b, S. 3-136.
Roth, Joseph: Reise durch Galizien, in: Roth, Joseph: Werke. Das journalistische Werk: 1924 – 1928. Bd. 2, Köln: Kiepenheuer und Witsch 1990/d [1924], S. 281-292.
Sacher-Masoch, Leopold von: Der Judenraphael. Geschichten aus Galizien, Hg. Adolf Opel, Berlin: Volk und Welt 1989, S. 39-157.
Sekundärliteratur:
Ansull, Oskar: Karl Emil Franzos. ZweiGeist. Ein Lesebuch, Potsdam: Deutsches Kulturforum östliches Europa 2005.
Arendt, Hannah: Aufklärung und Judenfrage, in: Geschichte der Juden in Deutschland. Jg. 4, Nr. 2/3, Berlin 1932, S. 65-77.
Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen, Berlin: Erich Schmidt 2011.
Augé, Marc: Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit, Frankfurt a. M.: Fischer 1994.
Augustynowicz, Christoph: Blutsaugen als Othering oder Reiseerfahrungen aus dem Galizien des 18. Jahrhunderts. Einige Beobachtungen zu Postkolonialimus und Vampir(ismus)-Diskurs, in: Galicia Postcolonial: Prospekts and Possibilities. Online-Edition.
Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006.
Berg, Anna de: „Nach Galizien.“ Entwicklung der Reiseliteratur am Beispiel der Deutschsprachigen Reiseberichte vom 18. Bis zum 21. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Peter Lang 2010.
Dąbrowska, Anna: Interkulturalität im Schaffen Soma Morgensterns, Kraków: Uniwersytet 2011.
Buchen, Tim: Antisemitismus in Galizien, Berlin: Metropol 2012.
Ernst, Petra: Galizien im Ersten Weltkrieg im Spiegel deutschsprachig-jüdischer Literatur und Publizistik. Geschichte und Erzählung, in: Bachinger, Bernhard / Dornuk, Wolfgang (Hg.): Jenseits des Schützengrabens, Innsbruck, Wien: Studien-Verlag 2013, S.413-436.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 30.11.2022 13:48