Universität Wien

070016 KU Text- und Diskursanalyse (2012S)

"Geniefiguren in Theorie und Film des 20. Jahrhunderts"

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung ist geöffnet für Studierende der Zeitgeschichte, Geschichtswissenschaft, Gender Studies und der Cultural Studies.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 01.06. 12:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Freitag 15.06. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Freitag 29.06. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Samstag 30.06. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Weite Teile der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte werden über Männer von herausragendem Geist und extraordinärer Schöpferkraft erzählt. Diese Figuren verschmelzen oftmals mit klassischen Geniekonzeptionen, wie sie seit der Antike und der romantischen Genieästhetik entworfen wurden. Die Neuerung, die auf der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert eintrat, besteht darin, dass das "Genie" zu einem viel umkämpften wissenschaftlichen Gegenstand wurde. Neuere Wissenschaften, wie Psychologie, Sexualwissenschaft und Soziologie, fokussierten das "Genie" als Erkenntnisproblem, Repräsentationsgestalt oder kulturellen Hoffnungsträger. Diesen Genieforschungstexten ist häufig eine diskriminierende Rhetorik gegen "Weiblichkeit" und konkrete politische Frauen sowie gegen "Juden" und "Jüdinnen" inhärent. Beide Figurenkomplexe wurden um 1900 aus der Genieformel ausgegrenzt. Die Geniekonzeption wurde sukzessive mit rasseideologischem 'Wissen' vermengt. Im Kurs wird untersucht, wie die neuen Wissenschaften sich durch den Rekurs auf vermeintlich geniale historische Männer ihrer eigenen Potenz sowie geistigen Brillanz und Unantastbarkeit versicherten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Mitarbeit, Referat, schriftliche Kursarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anhand von ausgewählten geistes- und humanwissenschaftlichen Texten und Theorien zum Geniekult ab 1900 - von Houston Steward Chamberlain über Wilhelm Lange-Eichbaum bis hin zu Jochen Schmidt - wird das komplexe Gewebe aus Historiographie, Wissens- und Wissenschaftsgeschichte und Geniekonzeptionen diskursanalytisch analysiert. Die in den Lektüreeinheiten des Kurses gewonnenen Attribute und Eigenschaften der Geniefigur, wie zum Beispiel Europäizität, Westlichkeit und Weißsein, Maskulinität, Innovation, Originalität, quasigöttliche Schöpfungskraft, aber auch die Nähe zu Pathologien und Versehrtheiten, werden in den film- und symbolanalytischen Kursabschnitten konkreten fiktionalen Verfilmungen von Lebensgeschichten der 'großen Männer der Geschichte' gegenübergestellt. Die Filmbeispiele umfassen unter anderem die Filme Friedrich Schiller - Triumph eines Genies/1940, Weiningers Nacht/1989 und Shakespeare in Love/1998.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: Quellen und Methoden 3 (3 ECTS) | BA ALT : Quellen und Methoden 2 (3 ECTS) | LA: Text und Diskursanalyse ( 3 ECTS) | Diplomstudium: M1|

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30