Universität Wien

070021 SE BA-Seminar - Angeklagt! (2023W)

Asymmetrien der Macht und soziale Ungleichheit in Gerichtsakten des europäischen Spätmittelalters

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Sitzung am 25. Oktober muss wegen eines Vortrags im Ausland entfallen.

  • Mittwoch 04.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 11.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 18.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 08.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 15.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 22.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 29.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 06.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 13.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 10.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 17.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 24.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
  • Mittwoch 31.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Gerichtsakten“, so der französische Historiker Jean Delumeau, „sind ideale Beobachtungsposten“ für Historiker*innen, weil sie genau dort situiert sind, „wo sich politische Macht und soziale Struktur begegnen“. Historische Gerichtsakten zeugen nicht nur von Delikten und Kriminalverbrechen der Vergangenheit, die statistisch erhoben und quantifiziert werden können. Gerichtsurteile sind vor allem stets auch das Ergebnis politischer und institutioneller Definitionen und Entscheidungen.

In unserem Seminar geht es im Sinne des ‚practice turn“ um ‚the making of‘ von Gerichtsurteilen, um ‚the doing of‘ von Kriminaljustiz und um die Verhandlungsstrategien der verschiedenen Gerichtsparteien. Im Zentrum steht der Vorgang des Richtens und Urteilens als sozialem Ereignis sowie die Situierung von autorisierter und kriminalisierter Gewalt in ihrem historischen Kontext.

Nach einem historiographischen Überblick und einem methodischen Einführungsteil werden wir uns der Strafpraxis zweier Reiche des vormodernen Europas im Detail zuwenden: der Seerepublik Venedigs und Englands. Dabei geht es schlussendlich auch um die Diskussion ihrer jeweiligen Eigenlogiken im Vergleich zueinander.

Das Seminar steht im Zusammenhang mit einem transregional vergleichenden Forschungsprojekt, das die Veranstaltungsleiterin zusammen mit Asien-Historiker*innen aus Frankreich durchführt. Neben der Entwicklung eines eigenen Forschungsprojekts im Rahmen der Bachelor-Arbeit werden die Teilnehmer*innen dieses Seminars deshalb auch in den Umgang mit digitalen Datenbanken und die eigenständige Erhebung historischer Daten eingeführt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für die erfolgreiche Teilnahme wird erwartet:
- aktive Beteiligung am Unterrichtsgespräch (10% = 10 Punkte)
- wöchentliche Hausübungen: schriftliche Lektüre- oder Rechercheaufgaben (20% = 20 Punkte)
- Gruppenarbeit zu einem Gerichtsfall: Erstellung eines ‚Graph Model‘ mit neo4j (30% = 30 Punkte)
- Bachelorarbeit (Deadline: 1. März 2024): ca. 65.000 Zeichen (± 5%), inkl. Leerzeichen , Fußnoten, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, exklusive Grafiken (= ca. 25 Manuskriptseiten, 1½ zeilig, 12pkt.) (40% = 40 Punkte)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Eine positive Beurteilung ist möglich, wenn
- max. 2x unentschuldigt gefehlt
- max. 2x Hausübungen nicht eingereicht
- Mitarbeit an der Gruppenarbeit erkennbar
- Bachelorarbeit formale Kriterien erfüllt

Beurteilungsmaßstab und Notenspiegel:
- 90-100 Punkte: 1,0 (sehr gut)
- 75-89 Punkte: 2,0 (gut)
- 60-74 Punkte: 3,0 (befriedigend)
- 50-59 Punkte: 4,0 (ausreichend)
- 0-49 Punkte: 5,0 (ungenügend)

Prüfungsstoff

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung (pi)

Literatur

- Paul Knepper / Anja Johansen (eds.), The Oxford Handbook of the History of Crime and Criminal Justice, Oxford 2016.
- Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. 9. Auflage. Suhrkamp-Taschenbuch 2271, Frankfurt am Main 2008.
- Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Band 1: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes (LXXXI, 333 S.) / Band 2: Wandlungen der Gesellschaft: Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation (491 S.), Basel 1939.
- Natalie Zemon Davis, Fiction in the Archives. Pardon Tales and Their Tellers in Sixteenth-Century France, Standford University Press 1990.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2019): 10 ECTS
BEd UF Geschichte: 9 ECTS

Letzte Änderung: Fr 08.09.2023 10:07