Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
070031 KU Quellen und Methoden der Zeitgeschichte (2012W)
Männliche Hysterien des 20. Jahrhunderts. Zeitschriftenartikel, Patientenakten, wissenschaftliche Photographie und Kinematographie, Film/ Male Hysteria in the 20th Century. Journal Articles, Patients Records, Scientific Photography and Cinematography, Film.
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 10.09.2012 06:00 bis So 23.09.2012 23:59
- Anmeldung von Mo 15.10.2012 06:00 bis So 21.10.2012 23:59
- Abmeldung bis Mi 31.10.2012 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Freitag 05.10. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
- Freitag 12.10. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
- Freitag 19.10. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
- Samstag 10.11. 11:00 - 19:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
- Freitag 16.11. 11:00 - 18:55 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
"Männliche Hysterie" war nicht nur ein umstrittenes Thema der Neurologie und Psychologie zu Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs; hier wurden in zahlreichen Patientenakten, Zeitschriftenartikeln sowie in der wissenschaftlichen Photographie und Kinematographie die so genannten "Kriegszitterer" als spektakuläre Schauobjekte inszeniert. Vielmehr erstreckt sich die Figur des männlichen Hysterikers seitdem auch auf den populärkulturellen Raum (z.B. Romane und Kinoproduktionen). Zu verschiedenen Zeiten stellten die "Kriegshysteriker" einen bedrohlichen Problemfall und eine theoretische Herausforderung für die Ärzteschaft sowie die militärische Führung unterschiedlicher kriegerischer Nationen dar. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelten sich das Bild der "Hysterie" und ihre Symptomatik; der Begriff gilt aufgrund seiner pejorativen Züge heute als veraltet und wurde durch andere ersetzt. Dennoch leben die mit ihm verbundenen Vorstellungen, Metaphern und Bildlichkeiten weiter.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Referat, schriftliche Kursarbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Anhand ausgewählter schriftlicher und visueller Quellen der Zeitgeschichte (Zeitschriftenartikel, Patientenakten, wissenschaftliche Photographie und Kinematographie, Dokumentar- und Spielfilme) wird die facettenreiche Geschichte "männlicher Hysterien" nachgezeichnet. Nach einer Einführung in die Wahrnehmung und Inszenierung "weiblicher Hysterikerinnen" als ichbezogen, unreflektiert und geltungssüchtig - das Krankheitsbild wurde im Ersten Weltkrieg erstmalig massenhaft auf den männlichen Körper übertragen -, gerät dabei nicht nur das singuläre männliche Subjekt in den Blick, sondern auch das Kollektiv. Diesem wurde auch schon vor 1900 die Tendenz zur Massenhysterie und damit eine Neigung zu Verweiblichung und Formlosigkeit, Uneinheitlichkeit und Diffusität, Panik und Führungslosigkeit unterstellt.
Ziel des Kurses ist es, zu klären, wie der "Hysteriker" durch seine Koppelung mit Irrationalität, Weiblichkeit und Unordnung zur ikonischen Repräsentationsfigur einer kritischen (Anti-Helden)Geschichtsschreibung und zu einer Galionsfigur Feministischer und Filmischer Theoriebildung avancierte.
Ziel des Kurses ist es, zu klären, wie der "Hysteriker" durch seine Koppelung mit Irrationalität, Weiblichkeit und Unordnung zur ikonischen Repräsentationsfigur einer kritischen (Anti-Helden)Geschichtsschreibung und zu einer Galionsfigur Feministischer und Filmischer Theoriebildung avancierte.
Prüfungsstoff
In den avisierten interdisziplinären und genderkritischen Analysen, die sich vor allem auf Quellen aus dem österreichischen, deutschen sowie israelischen und US-amerikanischen Raum beziehen, sollen einschlägige Methoden der Zeitgeschichte, Medizingeschichte und Archivkunde, wie Diskursanalyse, Quellenkritik sowie Bild-, Metaphern- und Medienanalyse, vertieft werden.
Literatur
Köhne, Julia B.: Kriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens, 1914-1920. Husum: Matthiesen-Verlag. 2009.* Anm.: Es besteht die Möglichkeit, zusätzlich an einem Kamera- und Schnittkurs teilzunehmen und ggf. die Abschlussarbeit aus einem Kurzfilm und einem schriftlichen Hausarbeitsteil zu kombinieren.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA Zeitgeschichte: Quellen und Methoden der Zeitgeschichte (6 ECTS)
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30