Universität Wien

070034 FS Forschungsmodul Wissenschaftsgeschichte (2012S)

Das Atomzeitalter in Wiener Archiven

10.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erster Termin: 13.03.2012, Letzter Termin: 16.06.2012.
DI wtl. von 13.03.2012 bis 16.06.2012 11:00-15:00 Ort: Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1.
Sonder- und Blocktermine: DO 10.05.2012, 18:00-20:00, Albert-Schweitzer-Haus;
SA 16.06.2012, 10:00-18:00, Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte.
Beschränkte Teilnehmerzahl, max. 25

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki wurde das seither so ge-nannte "Atomzeitalter"eingeleitet. Jahrzehntelang stand die Welt unter der Bedrohung des atomaren "overkill". Der "Kalte Krieg" konnte nur deshalb so heißen, weil unter den Atom-mächten trotz aller weltanschaulichen Unterschiede Konsens in einem Punkt bestand: Mit Kernwaffen durfte nur gedroht werden, ansonsten würde die Menschheit ausgelöscht oder sogar der Planet Erde vernichtet werden. Diese weltpolitisch neue Situation bewirkte mitnich-ten das Ende aller Kriege, wohl aber radikale Wandlungen in der Gestaltung von Politik und internationalen Beziehungen, im Verhältnis von Wissenschaft, Technik und Militär sowie im Bereich der Kultur. Österreich war in vielfältiger und aufgrund seiner blockpolitischen Neutralität spezifischer Weise in das weltpolitische Geschehen dieses Zeitalters eingebunden. Dies hat sich in Wiener Archiven umfänglich und facettenreich niedergeschlagen, jedoch sind die entsprechenden Quellenbestände erst ansatzweise beforscht worden.
Im Rahmen des Oberthemas "Atomzeitalter" entwickeln die Studierenden Forschungsprojekte mit wahlweise politik-, wissenschafts- und/oder kulturwissenschaftlichen Fragestellungen bis zur Antragsreife. In mehreren von den Studierenden vorbereiteten halbtägigen Exkursionen werden ausgewählte Wiener Archive besucht, die einschlägige Quellenbestände beherbergen, darunter die Archive der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Zentralbibliothek für Physik u.a.m. Im zweiten Teil des Semesters wird in die Praxis der Projektentwicklung und in die Standards der Antragsformulierung eingeführt. Darauf aufbauend erarbeiten die Studierenden einzeln oder in Kleingruppen konkrete Projektanträge zu selbst gewählten Forschungsthemen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige und aktive Teilnahme; gemäß Seminarplan pünktliche Abgabe von Kurzrezensionen, Forschungsstandsberichten und Auswahlbibliographien sowie Textbausteinen zum geplanten Antrag; mündliche Präsentationen anlässlich der Archivbesuche; pünktliche Ausarbeitung eines ca. 10-seitigen Forschungsantrags; aktive Teilnahme am Abschlussworkshop.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Forschungsseminar ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, in der die Studierenden ein konkretes wissenschaftshistorisches Forschungsprojekt arbeitsteilig planen, durchführen und präsentieren. Anhand der Entwicklung eines eigenen Forschungsprojektes sollen folgende Fähigkeiten erworben bzw. geübt werden: Formulierung einer klar abgegrenzten Fragestellung innerhalb eines größeren Forschungsfeldes; selbstständige Entfaltung einer politik-, wissenschafts- und/oder kulturhistorischen Problemstellung; Entwicklung eigenständiger Hypothesen; Rezeption und Bewertung des aktuellen internationalen Forschungsstandes und der laufenden internationalen Fachdiskussion zu der gewählten Forschungsfrage bzw. zum Forschungsfeld; Auswahl und Begründung der Methodik und Arbeitstechnik bei der Bearbeitung der Fragestellung; Erfassung, Beschreibung und partielle Auswertung von Quellen zu der gewählten Fragestellung; Präsentation des Projektentwurfs in einem mündlichen Vortrag; ggf. Fähigkeit, die individuell gewählte Fragestellung innerhalb eines Gruppenforschungsprojektes zu verorten; Erstellung eines formal korrekten, klar gegliederten, wissenschaftlich argumentierenden und methodisch vertretbaren Exposés "Forschungsantrag") im Umfang von 10 Seiten innerhalb der vorgegebenen Frist.

Prüfungsstoff

In Kleingruppen setzen sich die Studierenden mit jeweils einem der besuchten Archive ge-nauer auseinander und präsentieren ihre Ergebnisse der Gesamtgruppe. In den Archiven wer-den die jeweiligen für das Rahmenthema "Atomzeitalter"; relevanten Bestände und die Findmittel vorgestellt sowie themenspezifische Suchstrategien diskutiert. Anhand ausgewählter Dokumente werden von den Studierenden vor Ort Quelleninterpretationen präsentiert und weiterführende Forschungsfragen entwickelt. Anhand von gängigen Antragsrichtlinien wer-den die Kriterien der Forschungsförderung vermittelt. In der Ausarbeitung eines eigenen Projektantrags wird die Umsetzung einer Forschungsidee in ein Forschungsprojekt geübt. Im abschließenden Workshop werden die erarbeiteten Forschungsanträge in einem simulierten Gutachterverfahren gemeinsam evaluiert.

Literatur

John Krige/Dominique Pêstre (Hg.), Global Power Knowledge. Science and Technology in International Affairs, Osiris 21, Chicago 2006; Silke Fengler/Carola Sachse (Hg.), Kernfor-schung in Österreich. Wandlungen eines interdisziplinären Forschungsfeldes 1900-1978, Göttingen 2012 (bes. Einleitung S. 9-46); Oliver Rathkolb, Washington ruft Wien. US-Großmachtpolitik und Österreich 1953-1963, Wien 1997.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte: Forschungsmodul Wissenschaftsgeschichte (10 ECTS) | MA Zeitgeschichte: Forschungsmodul (10 ECTS) | Diplomstudium: P1 | MA HPS M3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30