070040 GR Besitz, Heirat, Erbpraxis (2006S)
Besitz, Heirat, Erbpraxis - Regionale Muster im Alpenraum (18.-19. Jahrhundert)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Mittwoch, 15.00-18.00 Uhr im Hörsaal 45. Beginn: 8. März 2006. Weitere Termine: 15. März, 29. März, 5. April, 26. April, 3. Mai und 10. Mai 2006
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine
Zur Zeit sind keine Termine bekannt.
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Dies löste zwar jeweils eine Kette an Folgeerscheinungen aus, längerfristig brachten verschiedene Muster aber oft ähnliche Situationen auf Haushaltsebene hervor.
Dennoch verlief - etwa nach Erhebungen um 1900 - eine deutliche Grenze zwischen dem Ost- und Westalpenraum, was die durchschnittliche Besitzgröße betraf: im Osten dominierten mittlere und größere, im Westen kleine Betriebe, was wiederum ein unterschiedliches Wirtschaftsspektrum und Erfordernisse der Existenzsicherung zur Folge haben konnte.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, auf Basis der gemeinsamen Lektüre und Diskussion wichtiger regionaler und lokaler Studien aus dem Alpenraum diese Komplexität an Faktoren und Wirkzusammenhängen zu verdeutlichen, das Verhältnis von Norm und Praxis zu problematisieren und zugleich den Stellenwert von lokalen / regionalen Studien und Ergebnissen zu reflektieren.
Dennoch verlief - etwa nach Erhebungen um 1900 - eine deutliche Grenze zwischen dem Ost- und Westalpenraum, was die durchschnittliche Besitzgröße betraf: im Osten dominierten mittlere und größere, im Westen kleine Betriebe, was wiederum ein unterschiedliches Wirtschaftsspektrum und Erfordernisse der Existenzsicherung zur Folge haben konnte.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, auf Basis der gemeinsamen Lektüre und Diskussion wichtiger regionaler und lokaler Studien aus dem Alpenraum diese Komplexität an Faktoren und Wirkzusammenhängen zu verdeutlichen, das Verhältnis von Norm und Praxis zu problematisieren und zugleich den Stellenwert von lokalen / regionalen Studien und Ergebnissen zu reflektieren.
Prüfungsstoff
Literatur
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
R1; 4 ECTS
Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:48
Verteilung von und Zugang zu Besitz wurden historisch maßgeblich über Erbrecht und Erbpraxis mitbestimmt. Besitzverhältnisse ihrerseits standen - als vielfach unhintergehbare Voraussetzung - in engem Zusammenhang mit Eheschließungen und damit auch mit sozialer Platzierung in lokalen Gesellschaften. Wie sich diese einzelnen Elemente zu einander verhielten, wie eng sie mit einander verknüpft waren und in welcher Weise sie die Handlungsoptionen von Menschen beeinflussten und begrenzten, hing immer auch von regionalen Kontexten ab: vom politisch-administrativen Rahmen (Grad und Art der grundherrschaftlichen Einflussnahme oder Reichweite der kommunalen Autonomie z.B.), von den ökonomischen Möglichkeiten in einer Region ebenso wie von gesellschaftlich- ideologischen Werthaltungen oder von ethnisch-kultureller Zugehörigkeit.
Für solche regional differenzierten Muster hat Jon Mathieu den Begriff Soziotypen geprägt, der auch als Gegenmodell zu einem - gerade für den Alpenraum - immer wieder bemühten geographischen oder ökologischen Determinismus zu sehen ist (naturräumliche, klimatische Bedingungen, Höhenlagen etc.). Der Alpenraum ist auch deshalb als Laboratorium für eine Geschichte des Besitzes interessant, weil im Ost- und im Westalpenraum, fallweise aber auch in benachbarten Gemeinden, die unterschiedlichen Kulturräumen angehörten (z.B. St. Felix und Tret in der Studie von Cole und Wolf), verschiedene, diametral entgegen gesetzte Formen des Umgangs mit Besitz gepflogen wurden: am deutlichsten ungeteilte Besitzübergabe versus Besitzaufteilung unter den Kindern.