Universität Wien

070043 PS BA-Proseminar (2015W)

Roms Erbe(n): Politischer und kultureller Wandel im Mittelmeerraum in Spätantike und Frühmittelalter, 330 - 1000

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die LV wird teilgeblockt abgehalten, die ersten 4 Einheiten ab 14.10. finden mittwochs von 9:45 bis 11:15 im Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG statt..

Danach wird das PS geblockt: Die Besprechung der Arbeits-Abstracts findet an Terminen von 25.11. bis 27.11. statt (nach Eintragen in Liste für Termin). Der Referatsblock findet am 17. und 18. 12. 2015 statt.

Alle Blocktermine werden in den Seminarräumen des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW in der Wohllebengasse 12-14, 1040 Wien abgehalten.

Mittwoch 14.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG
Mittwoch 21.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG
Mittwoch 28.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG
Mittwoch 04.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG
Donnerstag 17.12. 08:00 - 16:30 Seminarraum 10 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Freitag 18.12. 09:45 - 18:15 Seminarraum 5, Währinger Straße 29 1.UG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im frühen Mittelalter waren alle Gebiete rund um das Mittelmeer auf die eine oder andere Weise mit Rom verbunden. Viele Menschen rund um das ehemalige römische mare nostrum sahen sich dabei ganz klar als die Nachfolger des imperiums, an dessen politische und kulturelle Traditionen sie anknüpften. Nicht nur Überlegungen zur Verbundenheit mit dem ehemaligen Weltreich, sondern auch Reflexionen des bisweilen tiefgreifenden Wandels prägten die Wahrnehmung dieses Jahrtausende alten Kulturraums. Das Proseminar beschäftigt sich mit diesen Prozessen der Umgestaltung und Neuordnung der römischen Welt, in denen politische, kulturelle, soziale, religiöse und wirtschaftliche Themen zusammengeführt werden. Den Beginn des Zeitrahmens bildet das Jahr 330 mit der Gründung Konstantinopels und der graduellen Verschiebung des Machtzentrums des Römischen Reiches nach Osten. Abschließen wollen wir unsere Betrachtungen mit dem Ende des ersten Millenniums.
Anhand ausgewählter Themenkomplexe wird die Etablierung politischer Zentren wie Aachen, Rom, Konstantinopel, Jerusalem und Bagdad untersucht und ihre (diplomatischen) Beziehungen zueinander und ihre Kommunikation betrachtet. Das Mittelmeer war nicht nur ein politischer, sondern auch ein religiöser Raum, der zunächst besonders durch die Regionalität und Vielfältigkeit der christlichen Gemeinden charakterisiert war. Diskussionen über die Wichtigkeit eines einheitlichen christlichen Glaubens, die Lösung komplizierter theologischer Fragestellungen, streitende Herrscher und Bischöfe, das Verhältnis zwischen religiösem Mainstream und abweichenden Glaubensdeutungen (Häresien) sowie die Beziehungen zu anderen Religionen (Judentum, Islam) sind ein weiterer wichtiger Teil des Proseminars. Ein wesentlicher Faktor in der überregionalen Verbindung war der Handel. Ebenso eine Rolle wird die Erfahrung des Mittelmeeraums aus der Perspektive von PilgerInnen und Reisenden spielen. Schließlich stellte das Mittelmeer auch einen Raum der militärischen Auseinandersetzungen, von Invasion und Expansion, dar.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit in den einführenden Einheiten (15%), Vorstellung erster Ergebnisse am Referatsblock (35%), sowie:
PS Arbeit (50%):
Umfang der Arbeit: ca. 15 Seiten (12 pt., Abstand 1,5), inkl. Lit. verzeichnis (max. 2 Seiten)
Aufbau: Inhaltsverzeichnis; Einleitung; Forschungsstand zum Thema; Hauptteil (mit Auseinandersetzung mit wesentlichen Quellen); Schlussfolgerungen; Bibliographie
Apparat: Fußnoten (Quellen und Literatur in Kurzzitaten, mit Seitenzahl/en); Bibliographie (vollständige Quellen- und Litertaturhinweise); direkte Zitate oder Verweise müssen belegt sein; wo die Darstellung über längere Strecken auf Handbuchwissen bzw. einem Konsens der Forschung beruht, genügt in einer Fußnote eine Kurzübersicht über die relevante Literatur.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Grundlegende Problemfelder und Forschungsschwerpunkte der Mediävistik (etwa Prozesse der Identitätsbildung, interkulturelle Kontakte, Fremdwahrnehmung) sollen vermittelt werden. Explizit wollen wir auch für Lehramtsstudierende relevante Themenbereiche wie Frauen- und Geschlechtergeschichte, Historisch-kulturwissenschaftliche Europaforschung und Politikgeschichte abdecken.

Prüfungsstoff

Am Anfang sollen einige Einheiten im Oktober stehen, in denen Texte gemeinsam besprochen werden, die einen Überblick über die für das PS relevanten Quellen und die Forschungsliteratur bieten. Diese Einführung wird von den beiden LVleitern gemeinsam angeboten. Texte werden auf Englisch und Deutsch ausgegeben. Nach Maßgabe der zeitlichen Möglichkeiten soll ein Teil dieser Einführung auch der Problematisierung der modernen Forschung des 19. und 20. Jahrhunderts und theoretischen Betrachtungen und Hilfestellungen dienen. Im Laufe der Eingangsphase sollen die TeilnehmerInnen ein Themenfeld für sich aus einer Liste vorgegebener Themen auswählen. Ein erstes Konzept (Abstract) des Themas der angestrebten Proseminararbeit inklusive Forschungsfragen und Kurzbibliographie ist bis 18. 11. einzureichen, Feedback dazu erfolgt in zwei Gruppen eine Wochen später durch die LV Leiter. Die einzelnen Themen werden in dieser Phase auch auf bewältigbare konkrete Fragestellungen hin geprüft und diskutiert werden.
Der zweite Teil der Lehrveranstaltung wird Ende November oder Anfang Dezember in Blockveranstaltungen abgehalten: Hier sollen die Studierenden ihre vorläufigen Ergebnisse in Form von etwa 15-minütigen Referaten präsentieren (eventuell sollen vorläufige Fassungen der schriftlichen Arbeiten für die KollegInnen zur Verfügung gestellt werden). Unter Einbeziehung des Feedbacks aus den Blockveranstaltungen soll dann die schriftliche Arbeit fertiggestellt und bis Ende des Semesters in einer Rohfassung vorgelegt werden, die danach nach erfolgtem Feedback der LV Leiter nocheinmal überarbeitet werden kann.
Sprachen: Deutsch, Englisch und zumindest grundlegendes Latein werden vorausgesetzt, Lesekenntnisse in Französisch, Spanisch und Italienisch könnten für einige mögliche Themen von Nutzen sein. Die Lehrenden werden soweit als möglich Übersetzungen von Quellen (Lateinisch, Griechisch, Arabisch, Syrisch) und Literatur anbieten.

Literatur

1. Chris Wickham, The Inheritance of Rome (London 2009).
2. Chris Wickham, Framing the Early Middle Ages. Europe and the Mediterranean, 400-800 (Oxford 2005).
3. Late Antiquity: Empire and Successors, A.D. 425-600, ed. Chris Wickham, Averil Cameron, Bryan Ward-Perkins, Michael Whitby (The Cambridge Ancient History 14, Cambridge 2000).
4. Julia M.H. Smith, Europe after Rome. A new cultural history, 500-1000 (Oxford 2007).
5. Strategies of Identification: ethnicity and religion in early medieval Europe, ed. Walter Pohl/Gerda Heydemann (Turnhout 2013).
6. Post-Roman Transitions: Christian and Barbarian Identities in the Early Medieval West, ed. Walter Pohl/Gerda Heydemann (Turnhout 2013).
7. Der frühmittelalterliche Staat – europäische Perspektiven, ed. Walter Pohl/Veronika Wieser (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 16, Wien 2009).
8. Texts & Identities in the Early Middle Ages, ed. Richard Corradini/Rob Meens/ Christina Pössel/Philip Shaw (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 12, Wien 2006).
9. Visions of Community in the Post-Roman World: The West, Byzantium and the Islamic World, 300-1000, ed. Walter Pohl/Clemens Gantner/Richard Payne (Aldershot 2012).
10. The Resources of the Past in Early Medieval Europe, ed. Clemens Gantner/Rosamond McKitterick/Sven Meeder (Cambridge 2015).
11. Early Medieval Europe 22,4 (2014), Special edition: Being Roman after Rome, ed. Rosamond McKitterick
12. Judith Herrin, The Formation of Christendom (Princeton 1987).
13. Peter Brown, The Rise of Western Christendom. Triumph and Diversity, AD 200-1000 (Malden-MA/Oxford 2003)
14. Abendländische Apokalyptik. Kompendium zur Genealogie der Endzeit, ed. Veronika Wieser, Christian Zolles, Catherine Feik, Martin Zolles, Leopold Schlöndorff (Kulturgeschichte der Apokalyptik 1, Berlin 2013).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte: BA Modul 1; Proseminar (5 ECTS) - Antike, Mittelalter | BA UF: Vertiefung; Proseminar - Frauen- u. Geschlechtergeschichte, Osteuropäische Geschichte, Politikgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung, Wirtschafts- und Sozialgeschichte (5 ECTS) | Diplom UF auslaufend: AuR 2; PS Frauen- u. Geschlechtergeschichte, Osteuropäische Geschichte, Politikgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung (5 ECTS) |

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:17