Universität Wien

070045 PS BA-Proseminar - Männliche Herrschaft in der Frühen Neuzeit (2020W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Aufgrund der aktuellen Entwicklung der COVID-19 Pandemie wird das Seminar bis auf Weiteres zu den angegebenen Zeiten im distance learning via Moodle Collaborate stattfinden, um einen für die Gesundheit aller Teilnehmer*innen sicheren Ablauf gewährleisten zu können. Sollte sich die Infektionslage entgegen der derzeitigen Tendenz im Verlauf des Semesters positiv entwickeln, ist ein Wechsel zur hybriden Lehre jederzeit und kurzfristig möglich.
Während der Collaborate-Sitzungen muss zum Beleg der Anwesenheit und für eine bessere Diskussionskultur die Webcam aller Teilnehmer*innen während der Wortmeldung aktiviert werden!

  • Montag 05.10. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 12.10. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 19.10. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 09.11. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 16.11. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 23.11. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 30.11. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 07.12. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 14.12. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 11.01. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 18.01. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Montag 25.01. 14:15 - 15:45 Hybride Lehre
    Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Männliche Herrschaft ist mehr als nur Herrschaft von Männern über Frauen, Kinder und andere Männer, sondern vielmehr die „paradigmatische Form der symbolischen Herrschaft“ (Bourdieu & Wacquant 1996, 208). Als solche strukturierte sie die Machtverhältnisse zunächst in der Familie, der „Keimzelle der Gesellschaft“, um weiters in allen sozialen Institutionen auf allen Ebenen (Staat und Kirche, Hof und Kloster, Stadt und Dorf, sowie in Universität, Militär, Rechtswesen usw.) die Machtverhältnisse zu regeln. Überdies war männliche Herrschaft eine kulturelle Chiffre, mit der in der Frühen Neuzeit, der Zeit des massiv intensivierten Kulturkontakt mit der alten und neuen außereuropäischen Welt, Eigenes und Fremdes verhandelt wurde. Gemäß der frühneuzeitlichen Weltvorstellung spiegelte die männliche Herrschaft die kosmische Ordnung, in der Gott (der als Mann gesehen wurde) dem Menschen im Dominium terrae die Herrschaft über alle irdischen Dinge (Tiere, Pflanzen, Berge, Flüsse etc.) übertragen hat. Häufig wurde von gelehrten Autoren der Frühen Neuzeit die Bibel als Referenz verwendet, um für die männlich-patriarchale Herrschaft zu argumentieren. Mit Bezug auf Genesis 3,16 wurde die patriarchale Herrschaft als gottgewollt ausgegeben, die Mitglieder des "Ganzen Haus" (= Kernfamilie + im Haus lebende Verwandte + Gesinde) waren dem Hausvater Gehorsam und Anerkennung schuldig, während jener seinerseits die Pflicht hatte, den von ihm Beherrschten "Schutz und Schirm" zu geben. Nach diesem Vorbild regierten Dorfherr, Leibherr, Abt (von lat. abbas "Vater") Stadtherr, Grundherr sowie der Landesherr/Landesvater über eine genau angebbare Menge von Menschen beiderlei (!) Geschlechts.

Obwohl (oder vielmehr, weil) Männliche Herrschaft derart zentral für die soziale Ordnung zu sein scheint und daher „naturgegeben“ wirkt - wurde sie in der historischen Forschung zur Frühen Neuzeit bislang nur kaum jemals als solche explizit thematisiert. Ebenso geht die Geschlechtergeschichte, wenn sie Herrschaft thematisiert, implizit davon aus, dass die Herrschaft bzw. Regentschaft von Frauen gleichbedeutend ist mit "Weiblicher Herrschaft" und suggeriert damit, dass immer dann wenn Frauen Herrschaft ausüben, diese Herrschaft auch als "weiblich" charakterisiert und von der Männlichen Herrschaft klar unterschieden wurde. Obwohl es mittlerweile sehr viel Literatur zur Weiblichen Herrschaft in der Vormoderne gibt - diese somit als relativ gut erforscht gelten darf - wird hingegen die Herrschaft von Männern als Fürsten so gut wie nie geschlechtergeschichtlich betrachtet. So wird ungewollt die problematische Vorstellung tradiert, dass Herrschaftsausübung bei Männern der Normalfall, bei Frauen jedoch immer die Ausnahme darstellt.
Diesem Problem möchte das Seminar mit der These begegnen, dass "Männliche Herrschaft" nicht einfach nur mit der Herrschaft von Männern gleichzusetzen ist, sondern vielmehr ein Ordnungssystem darstellt, welches auf der geschlechtlichen Markierung von Praktiken und Repräsentationen von Herrschaft gründet. Im Sinne offener Kategorien können Frauen ebenso wie Männer innerhalb dieser Ordnung, d.h. im Rahmen ihrer Handlungsmöglichkeiten, unter Berücksichtigung anderer Kategorien der sozialen Differenz - z.B. dynastische Herkunft, sozialer Status (z.B. Mutter- oder Witwenschaft), Ehepartnerschaft - an Herrschaft partizipieren.

In diesem BA Proseminar haben Sie die Möglichkeit, auf einem noch (zu) wenig erschlossenen Forschungsfeld zu arbeiten. Nach 3-4 einführenden Sitzungen, in denen wir u.a. die Techniken des wissenschaftlichen Recherchierens, Lesens und Schreibens noch einmal durch Übungen vertiefen werden, recherchieren Sie Literatur und Quellen zu einem selbstgewählten Thema. Zu diesem Thema halten Sie eine Präsentation unter Zuhilfenahme eines Präsentationsprogramms (z.B. Microsoft PowerPoint oder Prezi) und eines vorher schriftlich ausgearbeiteten Vortragstextes.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Anwesenheit und aktive Mitarbeit sowie mündliche und schriftliche Übungsaufgaben. Dazu zählt vor allem die aktive Beteiligung an den peer-feedback-Runden und an den Diskussionen der Referate der anderen Teilnehmer*innen.

2) Eigenständige Recherche, sowie Konzeption und Präsentation des gewählten Themas. Die Teilnehmer*innen sind dazu verpflichtet, ihre Präsentation schriftlich auszuarbeiten und diesen Vortragstext als pdf-Datei bis spätestens (!) Donnerstag vor dem Präsentationstermin auf Moodle abzugeben!

3) Seminararbeit zum selbstgewählten Thema im Umfang von ca. 40.000 Zeichen, (± 5%), einschließlich Leerzeichen, Fußnoten, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, ohne Grafiken (= ca. 15 Manuskriptseiten, 1½ zeilig, 12pkt., Times New Roman)

Verpflichtende Abgabe eines ordentlich ausgearbeiteten Exposés zur Seminararbeit mit Forschungsstand, Fragestellung, kurze Beschreibung der Quellenlage, Darlegung der methodischen Vorgehensweise und einer Auswahlbibliographie.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Note setzt sich aus folgenden Teilleistungen zusammen:

a) 50% Seminararbeit
b) 25% schriftliche Übungsaufgaben (= Exposé, Auswahlbibliographie, Fragestellung)
c) 25% mündliche Übungsaufgaben (Referat über das eigene Thema, aktive Beteiligung an den Diskussionen und Gesprächen im Seminar)

Für eine positive Note müssen jedenfalls alle unter a), b) und c) genannten Teilleistungen rechtzeitig und korrekt erbracht und mindestens mit „Genügend“ bewertet sein!

Die Seminararbeit muß folgende Aspekte beinhalten: Geschlecht als zentrale Analysekategorie - Gebrauch von Quellen - kritische Diskussion der Forschungsliteratur sowie der verwendeten Begriffe.

Den benotungsmaßstab für die Seminararbeit bilden die 4 Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit:
1) Klare Fragestellung
2) Nachvollziehbare Argumentation
3) Systematische Recherche
4) Vollständige Belege

Wichtiger Hinweis: Angemeldete Studierende, die in der ersten Lehrveranstaltungseinheit ohne Angabe eines wichtigen Grundes nicht erschienen sind, werden ohne Ausnahme von der Lehrveranstaltung abgemeldet!
Verpflichtende Abgabe einer ersten Fassung (Abgabe bis spätestens Do, 7.1.2021) der Seminararbeit mit verpflichtendem Feedbackgespräch und möglicher Überarbeitung!

Prüfungsstoff

Bei diesem BA Proseminar handelt es sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, d.h. die "Prüfungsleistung" wird kontinuierlich im Laufe des Semester erbracht.

Literatur

Pflichtlektüre zur Einführung in die Geschlechtergeschichte:
Claudia Opitz-Belakhal, Geschlechtergeschichte, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage (= Historische Einführungen 8), Frankfurt a. M. 2018.

Weitere Pflichtlektüre via Moodle. Ein wichtiger Bestandteil des Kurses ist das selbstständige Recherchieren, Lesen und Auswerten von Literatur zum Thema Ihrer BA-Proseminararbeit. Diese Literatur zählt zur Pflichtlektüre und macht einen Großteil der für den Kurs zu lesenden Lektüre aus. Außerdem stellt jede/r Teilnehmer*in für den Referatstermin mindestens einen für das präsentierte Thema besonders relevanten wissenschaftlichen und/oder theoretischen Text bereit, der als Pflichtlektüre gilt und von allen Teilnehmer*innen verbindlich zu lesen und für die Diskussion aufzubereiten ist!

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2012): Neuzeit (5 ECTS)
BA Geschichte (2019): Neuzeit (5 ECTS)
BEd UF Geschichte: Frauen- und Geschlechtergeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte (5 ECTS)
Diplom UF Geschichte: Frauen- und Geschlechtergeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:13