070059 SE Seminar (2013W)

Die Diplomatie ist ein Bereich staatlichen Handelns, der im 19. und 20. Jahrhundert einem radikalen Wandel unterlag. Dafür waren Veränderungen im internationalen Bereich ebenso massgeblich wie nationale politische Umbrüche und technologische Veränderungen. Die Aussenpolitik der europäischen Staaten reagierte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf erste Globalisierungsprozesse im wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen, sozialen und technologischen Bereich. Die diplomatischen Akteure mussten sich daher neben der Gestaltung zwischenstaatlicher Beziehungen zunehmend mit kulturellen, wirtschaftlichen, technischen, polizeilichen und wissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen. Das führte unter den Bedingungen einer zunehmenden Parliamentarisierung zum Auftauchen neuer Akteure: die Presse und die Parteien wurden von diplomatischen Vertretungen des Auslands umworben um Einfluss auf die Formulierung der Aussenpolitik zu erhalten; international vernetzte Vereine und Experten wurden zu eigenständigen Akteuren auf dem internationalen Parkett. In diesem Seminar verfolgen wir diese Prozesse anhand ausgewählter Politikfelder, wobei die Habsburgermonarchie als Fallstudie dienen wird.