Universität Wien

070062 UE Guided Reading Zeitgeschichte - Korporatismus im 20. Jahrhundert (2020W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Wir treffen uns im Zweiwochen-Rhythmus teilweise in einem großen Hörsaal, teilweise im Seminarraum am Institut für Zeitgeschichte oder, je nach Entwicklung der Lage, online.
Sie sollten sich zunächst darauf einstellen, während des angegebenen Seminarzeitraums in Wien zu sein und auch persönlich anwesend sein zu können. Anpassungen auf Grund neuer Hygieneregelungen sind jedoch möglich. Sollte aufgrund der Gruppengrösse der Seminarraum doch nicht geeignet sein, oder ein schärferer Lockdown beschlossen werden, wird digital über Collaborate (Moodle) gelehrt. Sie benötigen dazu einen Computerarbeitsplatz mit stabiler Internetverbindung und einer Kamera.

  • Dienstag 06.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Dienstag 20.10. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 03.11. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Dienstag 17.11. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 01.12. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Dienstag 15.12. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Dienstag 12.01. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Dienstag 26.01. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Das 20. Jahrhundert wird das Jahrhundert des Korporatismus sein, sowie das 19. das Jahrhundert des Liberalismus war“, kündigte der Korporatismus-Theoretiker und Autoritarismus Anhänger Mihail Manoilescu in den 1930er Jahren an. Nachdem der Liberalismus tot und der Sozialismus niedergeschlagen sei, würde sich, so Manoilescu, die Menschheit beinahe naturgemäß politisch und ideologisch in die Ära des Korporatismus begeben.
Inwiefern/inwieweit hat sich diese Prophezeiung bewahrheitet? Um dieser Frage nachzugehen, sollen in der Lehrveranstaltung die Entstehungsgeschichte des Begriffs Korporatismus und seine verschiedenen geschichtlichen Ausformungen im Laufe des langen 20. Jahrhunderts bearbeitet werden. Der Begriff des Korporatismus entwickelte sich aus christlichen und soziologischen Konzepten und Theorien der Organisation von Gesellschaft, die der marxistischen Idee des Widerspruchs von Kapital und Arbeit ein harmonisches Verständnis von Gesellschaft entgegensetzen wollten. In der Zwischenkriegszeit entstand auf dieser Grundlage v.a. in Europa eine Fülle von autoritären und faschistischen Regimen. Allen gemein war sowohl die Ablehnung der parlamentarischen Demokratie als auch des Marxismus. In der Nachkriegszeit entwickelten sich (wiederum v.a. in Europa, aber auch zB in Lateinamerika) als Reaktion auf Diktatur und Bürgerkrieg - aber in gewisser Hinsicht auch in Kontinuität zur Zwischenkriegszeit - neue Formen korporatistischer Gesellschaftsordnungen (meist als Neo-Korporatismus bezeichnet), die eine Integration der verschiedenen Interessensgruppen in den politischen Entscheidungsprozess beabsichtigten. Korporatistische Konzepte fanden auch im Bereich der internationalen Beziehungen Niederschlag, wie wir am Beispiel der Kritiken an „Global Governance“ analysieren werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmässige Lektüre auf Deutsch und Englisch, laufende, schriftliche und mündliche Arbeitsaufgaben (zB. Lektüre, Recherche, Thesenpapiere, Referate, Moderationen), Beteiligung an der Diskussion.
Die Note ergibt sich aus der verpflichtenden, pünktlichen Abgabe von Thesenpapieren (Leseprotokollen) zu den Basistexten, zwei Essays, sowie aus dem Abhalten von mindestens einem Vorbereitungsreferat oder Moderationsreferat.
Bei Nicht-Abgabe von mehr als zwei Papieren kann der Kurs nicht positiv abgeschlossen werden. Die Papiere können nicht in Gruppen geschrieben werden. Abgeschriebene Arbeiten werden negativ beurteilt.
Jedes Referat ersetzt die Abgabe eines Thesenpapiers.
Kriterien für die Bewertung der Thesenpapiere:
Die Thesenpapiere sollten immer zwei Elemente beinhalten:
a) Formulierung eines Kommentars über den Text
b) Formulierung von mind. einer Frage als Vorbereitung auf die Diskussion.
Die Thesenpapiere und Essays können auf Deutsch, Englisch oder Französisch geschrieben werden. Formelle Kriterien wie Rechtschreibung und Zitierweisen werden bei der Benotung deswegen berücksichtigt, weil große Überschneidungen zwischen Form und Inhalt existieren. Wenn etwa der Sinn aufgrund von Sprachproblemen nicht mehr nachvollzogen werden kann, wirkt sich das negativ auf die Nachvollziehbarkeit der Argumentation – und somit auch auf die Bewertung aus. Ebenso, wenn Behauptungen aufgestellt werden, ohne die Quellen dafür zu nennen. Zentral sind die Nachvollziehbarkeit und die Stringenz der Argumente, ein Bewusstsein für Zusammenhänge, und kritisches Hinterfragen. Pluspunkte gibt es für die Artikulation von Problemen in Bezug auf die Verständlichkeit der Texte und für die Artikulation der Texte miteinander. Es geht nicht darum alles schon zu wissen, sondern im Gegenteil, Wissenslücken offen zu legen und das Verstandene mit bereits vorhandenem Wissen abzugleichen.
Notenschlüssel für die Bewertung der Thesenpapiere (HÜs), Essays und Referate: ab 90 = Sehr Gut, ab 80 = Gut, ab 70= Befriedigend, ab 60=Genügend, 0= Nicht genügend.
Notenschlüssel für die Endnote:
• 87-100 = Sehr Gut
• 74-86 = Gut
• 62-73 = Befriedigend
• 51-61 = Genügend
• 0-50 = Nicht Genügend

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

• Regelmäßige Teilnahme und engagierte Mitarbeit,
• Erledigung der Hausübungen
• Mündliche Präsentation
• Pünktliche Abgabe der schriftlichen Arbeiten.

Prüfungsstoff

s. "Art der Leistungskontrolle"

Literatur

Bibliographie – Auswahl:

Bischof, Günter; Pelinka, Anton (Hg.): Austro-Corporatism, New Brunswick, NJ [u.a.], 1996.
Brand, Ulrich; Brunnengräber, Achim; Schrader, Lutz; Wahl, Peter : Global Governance - Alternative zur neoliberalen Globalisierung? Eine Studie von Heinrich-Böll-Stiftung und WEED. Münster: Westfälisches Dampfboot, 2000, S.129-157.
Dollfuß Engelbert, Tabrennplatzrede, 11.September 1933 (http://www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/Symbole/Faschismus_-_die_Symbole/Trabrennplatzrede_1933)
Durkheim, Émile: Über soziale Arbeitsteilung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1988, S.41-76.
Enzyklika Rerum Novarum 1891 http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/320.html
Karlhofer, Ferdinand ; Tálos, Emmerich: Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven. Wien [u.a.]: Lit-Verl., 2005.
Klose, Alfred : Ein Weg zur Sozialpartnerschaft. Das österreichische Modell, Wien Verlag für Geschichte und Politik, 1970, S. 6-12 und 77-86.
Kustatscher, Erika: "Berufsstand" Oder "Stand"? : Ein Politischer Schlüsselbegriff Im Österreich Der Zwischenkriegszeit. Wien Köln Weimar: Böhlau Verlag, 2016. Print. Veröffentlichungen Der Kommission Für Neuere Geschichte Österreichs ; Band 113.
Maier, Charles S. : Recasting Bourgeois Europe : Stabilization in France, Germany, and Italy in the Decade after World War I : With a New Preface. Princeton, New Jersey : Princeton UP, 2015.
Mussolini, Benito: Über den Korporativstaat. Florenz: Vallecchi Editore, 1936, S. 9-28; 2. Carta del Lavoro. In: Ebd., S. 75-84.
Pinto, Antonio Costa. Corporatism and Fascism: The Corporatist Wave in Europe. Vol. 1. Taylor and Francis, 2017.
Prader, Hans: Die Angst der Gewerkschaften vor’m Klassenkampf. Die ÖGB und die Weichenstellung 1945-1950, S. 1-17; 2.
Schmitter, Philippe C.: "Still the Century of Corporatism?". In: Schmitter, Philippe C.; Lehmbruch, Gerhard (Hg.): Trends Toward Corporatist Intermediation. London: SAGE, 1979, S. 7-53.
Tálos, Emmerich: Sozialpartnerschaft : Kontinuität und Wandel eines Modells, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1993.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis


BA Geschichte (Version 2012): PM Vertiefung, Zeitgeschichte (4 ECTS).
BA Geschichte (Version 2019): M5 Vertiefung, Zeitgeschichte (5 ECTS).
BEd UF GSP: UF GSP 03 Aspekte und Räume 1, GR Guided Reading (4 ECTS)
Diplom UF Geschichte: Politikgeschichte

Letzte Änderung: Di 06.10.2020 12:48