Universität Wien

070068 GK Grundkurs Fachdidaktik (I) (GK) (2014W)

9.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Externe Termine:
Mittwoch, 8.10.2014, 14.00-16.00 (QWien, Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte, Große Neugasse 29, 1040 Wien, Archivführung auf freiwilliger Basis)
Samstag, 17.1.2015, 13.00-18.00 (Queer History Day, Aids Hilfe Haus, Mariahilfer Gürtel 4, 1060 Wien)
Termine für Gruppenbesprechungen werden in der ersten Einheit individuell fixiert.

Samstag 04.10. 09:30 - 15:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Samstag 15.11. 09:30 - 19:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Samstag 13.12. 09:30 - 18:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Samstag 31.01. 09:30 - 14:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit dem Thema "Geschlechterverhältnisse und Sexualitäten im Wandel" und gliedert sich in einen fachwissenschaftlichen und einen fachdidaktischen Teil.
Im fachwissenschaftlichen Teil wird eine Einführung in die Geschlechterforschung geboten. Die wirkungsmächtigen Konstrukte "Geschlecht" und "Sexualität" werden zunächst einer Analyse und historischen Kontextualisierung unterzogen, um den starken Wandel der mit ihnen verbundenen sozialen Organisationsprozesse deutlich zu machen. Neben hegemonialen Vorstellungen von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" sowie dominanten Geschlechterordnungen sollen auch marginalisierte und in verschiedenen historischen Gesellschaften unterschiedlich stark tabuisierte "queere" Konzepte als Forschungsfelder Beachtung finden. Die enge Verschränkung von "Geschlecht" und "Sexualität" mit anderen Kategorien sozialer Zuschreibung wie Stand, Klasse oder Ethnie ist dabei ein wichtiger Ansatzpunkt. Zeitlich wird ein breiter Bogen gespannt, der von Geschlechterarrangements in der Antike bis zu jüngsten Entwicklungen reicht, die insbesondere durch die "Neue Frauenbewegung" ausgelöst wurden und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern in einer historisch neuen Qualität zum Gegenstand gesellschaftlicher Debatten gemacht haben. Die Studierenden sind in der Folge eingeladen, in der Gruppe je eine konkrete historische Ausprägung des steten "Doing Gender" (West/Zimmerman) genauer zu beleuchten: Von der Literaturrecherche über die Formulierung von Fragestellungen und ein Konzept bis hin zur Verfassung einer schriftlichen Arbeit üben die Studierenden wissenschaftliches Arbeiten anhand eines konkreten Themas. Ein Besuch des Archivs von "QWien. Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte" soll in diesem Prozess Anregungen bieten.
In der zweiten Phase der Lehrveranstaltung erfolgt eine Umsetzung der von den Studierenden erarbeiteten Inhalte für den Schulunterricht. Hilfestellungen zur Planung sowie eine Einführung in zentrale fachdidaktische Ansätze erfolgen in den Lehrveranstaltungseinheiten. Einen Schwerpunkt bildet die Vorstellung verschiedener aktueller Kompetenzmodelle der Geschichtsdidaktik und der Politischen Bildung.
Um einen zusätzlichen Einblick in die Institution Schule zu gewinnen, sind die Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen der Lehrveranstaltung verpflichtet, zwei Stunden an einer Schule nach Wahl (Fächer Geschichte, Politische Bildung oder Internationale Wirtschafts- und Kulturräume) zu hospitieren. Die Eindrücke fließen in die Diskussionen in den Präsenzeinheiten ebenso ein wie in die Planung der Unterrichtsstunden. Weiters ist der Besuch des 2. Queer History Day in die Veranstaltung integriert.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung entsteht, ausgehend von den verschiedenen Aufgabenstellungen, ein Portfolio, dessen wesentliches Element, neben den für den wissenschaftlichen und für den fachdidaktischen Teil der Lehrveranstaltung erarbeiteten Texten und Materialen, eine Gesamtreflexion darstellt.
Da die Lehrveranstaltung nicht nur einen didaktischen, sondern auch einen wissenschaftlichen Teil umfasst, sind Grundkenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens unverzichtbar. Idealerweise wurde der Kurs "Geschichtswissenschaftliche Arbeitstechniken und Archivkunde" bereits vor dieser Lehrveranstaltung positiv abgeschlossen; darauf kann verzichtet werden, wenn Studierende etwa über ein abgeschlossenes Studium verfügen oder die Kenntnisse auf anderen Wegen erlangt haben und dies nachweisen können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- kleinere Aufgaben über das Semester verteilt (wiss. & fachdidaktisches Konzept; Hospitationsbericht)
- Vorstellung des wiss. & fachdidaktisches Konzepts
- abschließende Arbeit (wiss. & fachdidaktischer Teil, Reflexion zu den Lernfortschritten in dieser LV)
- Mitarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierenden zu befähigen, eigene didaktische Modelle für den Unterricht in der Sekundarstufe I und II (AHS und BHS) zu entwickeln.
Darüber hinaus zielt die Lehrveranstaltung auf eine weitere Übung des wissenschaftlichen Arbeitens ab. Die Studierenden durchlaufen in dieser einen kleinen Forschungsprozess.
Ziel ist schließlich eine eingehende Reflexion über die in der Lehrveranstaltung erlangten Kenntnisse und die gemachten Erfahrungen.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung basiert auf einem Blended-Learning-Konzept. Dabei werden die mit Hilfe der Lernplattform Moodle erarbeiteten Inhalte mit den Inhalten der Präsenzeinheiten verbunden.
Den Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung bildet eine gemeinsame Erarbeitung des Themenfeldes "Geschlechterverhältnisse und Sexualitäten im Wandel", das in der Folge in Gruppen- und Einzelarbeit vertieft wird. Die erarbeiteten Konzepte und erste Erkenntnisse werden in Form von Kursreferaten präsentiert und in der Gesamtgruppe diskutiert.
Im Rahmen von mindestens zwei Hospitationsstunden (wobei die Studierenden aufgefordert sind, sich selbst eine Schule und eine Klasse auszusuchen) erhalten die Studierenden Gelegenheit, tiefere Einblicke in die Institution Schule zu gewinnen. Die im Rahmen dieser Hospitationen gemachten Erfahrungen werden über die Lernplattform kommuniziert und sind somit für die gesamte Gruppe zugänglich.
Auf der Basis der in den vorigen Einheiten präsentierten didaktischen Ansätze entwickeln die Studierenden in Gruppen Stundenbilder.

Literatur

Aldrich, Robert (Hrsg.): Gleich und anders. Eine globale Geschichte der Homosexualität, Hamburg 2007.
Borries, Bodo von: Historisch Denken Lernen - Welterschließung statt Epochenüberblick. Geschichte als Unterrichtsfach und Bildungsaufgabe (Studien zur Bildungsforschung 21), Opladen/Farmington Hills 2008.
Connell, Robert: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten (Geschlecht und Gesellschaft 8), Opladen 2000.
Hellmuth, Thomas/Klepp, Cornelia: Politische Bildung. Geschichte - Modelle - Praxisbeispiele, Wien/Köln/Weimar 2010.
Opitz-Belakhal, Claudia: Geschlechtergeschichte (Campus Historische Einführungen 8), Frankfurt am Main/New York 2010.
Schmale, Wolfgang: Geschichte der Männlichkeit in Europa (1450-2000), Wien/Köln/Weimar 2003.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30