070070 UE Guided Reading Neuzeit - Cuius regio, eius lingua? (2023S)

Beinahe alle wichtigen politischen Entwicklungen, die das neuzeitliche Europa kennzeichnen – darunter die konfessionelle Ausdifferenzierung, die zunehmende Verdichtung staatlicher Herrschaft, Aufklärungs- und (kulturelle) Emanzipationsprozesse sowie die Durchsetzung moderner Nationskonzepte –, gingen auch mit veränderten Sprachpraktiken einher. Das meint Standardisierungsbemühungen im Kontext der Aufwertung von „Muttersprachen“ (zunächst vor allem gegenüber dem Lateinischen als dominanter Schriftsprache), aber auch politische Maßnahmen, die auf eine Regelung des Verhältnisses mehrerer Sprachen abzielten und damit stets Ausdruck von Machtverhältnissen waren.

Das Guided Reading dient der gemeinsamen, chronologisch angelegten Erarbeitung verschiedener Aspekte neuzeitlicher Sprach(en)politik in Europa anhand von Fachliteratur und Quellenbeispielen. Es soll zur Identifikation historischer Prozesse, zum kritischen Umgang mit und einem Hinterfragen von historiographischen Narrativen sowie allgemein zum analytischen Lesen befähigen. Neben der aktiven Mitarbeit in den Lehrveranstaltungseinheiten werden die Teilnehmenden ihr erworbenes Wissen auch in Form kleinerer schriftlicher Ausarbeitungen kontinuierlich darlegen und zur Diskussion stellen.