070075 SE Forschungsseminar (2016S)

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verdichteten sich in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien; wirtschaftliche und politische sowie religiöse wie ethnische Probleme zu existentiellen Konflikten und Krisen, die während der neunziger Jahre zum Zerfall dieses Staatswesens und zur Gründung von eigenständigen Staaten führten.
Diese Sezessionen waren das Ergebnis einer Reihe von Kriegen, die sich über ein Jahrzehnt hinzogen: zunächst der so genannte Zehn-Tage-Krieg in Slowenien (1991), sodann der Kroatienkrieg (1991-1995), der Bosnienkrieg (1992-1995), der kroatisch-bosnische Krieg als Teil des Bosnienkriegs, der Krieg um Kosovo (1999) und der Albanische Aufstand in Mazedonien (2001).
In diesem Forschungsseminar werden Strategien und Projekte entworfen, exemplarisch umgesetzt und evaluiert, die die Genese, die Geschichte und die langfristigen Wirkungen dieser teilweise mit großer Grausamkeit ins Werk gesetzten Kriege untersuchen. Diese Fragestellungen tragen unmittelbar zu dem Forschungskomplex "Kulturen des Gedächtnisses im 20. und 21. Jahrhundert in Zentral- und Südosteuropa" am Franz Vranitzky Chair for European Studies bei (siehe: http://franzvranitzkychair.univie.ac.at/forschung/kulturen-des-gedaechtnisses/).

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, überschaubare Forschungsprojekte gemeinsam zu entwickeln, durchzuführen sowie deren Ergebnisse zu diskutieren und zu kontextualisieren. Durch die Einbindung in laufende internationale und interdisziplinäre Forschungsvorhaben erfährt die Arbeit im Forschungsseminar nicht nur eine wissenschaftliche, sondern zudem eine gesellschaftliche und politische Relevanz.