Universität Wien

070095 UE Methodenkurs Zeitgeschichte und Medien (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Sollten Sie die ersten drei Termine nicht wahrnehmen können, so bitte ich Sie diese LV in einem anderen Semester zu belegen.

  • Donnerstag 13.10. 10:30 - 12:00 Digital
  • Donnerstag 20.10. 10:30 - 12:00 Digital
  • Donnerstag 27.10. 10:30 - 12:00 Digital
  • Donnerstag 03.11. 10:30 - 12:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
    Digital
  • Donnerstag 10.11. 10:30 - 12:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
    Digital
  • Donnerstag 17.11. 10:30 - 12:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
    Digital
  • Donnerstag 24.11. 10:30 - 12:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
    Digital
  • Donnerstag 01.12. 10:30 - 12:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
    Digital
  • Donnerstag 15.12. 10:30 - 16:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
  • Donnerstag 12.01. 10:30 - 16:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
  • Donnerstag 19.01. 10:30 - 16:00 (ehem. AV-Medienstudio des Instiuts für Zeitgeschichte)
  • Donnerstag 26.01. 10:30 - 12:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Oral History als Quelle zeitgeschichtlicher Forschung galt lange Zeit in Fachkreisen als umstritten, zumal diese ihrer speziellen Natur nach nicht das Ergebnis einer wissenschaftlich-kritischen Methode, sondern das Festhalten subjektiver mündlicher Aussagen von Zeitzeugen als Quelle zur Beforschung eines historischen Inhalts darstellt, die nicht eindeutig überprüfbar ist. Dennoch stellen die Aussagen von Zeitzeugen unterschiedlicher gesellschaftlicher Milieus eine nicht zu vernachlässigende Quelle für die Zeitgeschichtsforschung dar, die trotz der beschriebenen Probleme, was den Wahrheitsgehalt des subjektiv Erinnerten angeht, eine wichtige Quelle aufgrund ihrer subjektiven Authentizität ist. Details wie beispielsweise die Wahl der Personen, das Milieu, aus dem sie stammen, ihre spezifische Art zu sprechen respektive sich zu erinnern, sind weitere Parameter, die es auf diesem Weg zu berücksichtigen gilt. Dazu kommt das audiovisuelle Medium, von dem Bazin treffsicher urteilte, dass dieses in seinem innersten Kern „das Wesen durch die Erscheinung rettet“. Insofern stellt die Audiovision ihrem technischen Wesen nach den wissenschaftlich Kontext her, zumal das Gesprochene und Gesehene über dieses Medium konserviert wird und so diese Aussagen ungeachtet ihres Wahrheitsgehalts für die Wissenschaft aus der Zeit entnimmt und somit - solange dieses Material besteht - als unvergängliche Fixierung für eine wissenschaftliche Beforschung festhält. Korrekt müsste man in diesem Zusammenhang Bazins Aussage über das Visuelle dem Auditiven, das in diesem Zusammenhang eine noch größere Bedeutung erlangt, einen entsprechend höheren wissenschaftlichen Stellenwert beimessen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Instrumentarium der Oral History - also dem gezielten Tiefeninterview und dem Potential der Audiovision - ein wichtiges wissenschaftliches Methodenbündel darstellt, das als solches im Curriculum der Zeitgeschichtsforschung seine Berechtigung hat.
Bei der Einübung in die Methoden der Oral History sollen die unterschiedlichen wissenschaftlichen Problemzonen erörtert werden. Welcher Personenkreis, welche Einzelpersonen soll/en befragt werden? Was kann erwartet werden? Freie Rede der interviewten Person versus gezielte Fragestellung und wenn ja, an welchem Punkt sollen diese wie gestellt werden?
Welche wichtigen OH-Projekte gibt es weltweit, welche in Österreich und wie sind diese organisiert? Was lässt sich aus daraus ableiten?
Weiters sollen Interviewtechniken, wie sie beispielsweise bei Haller differenziert werden, im Plenum erörtert werden, um sich im Praxisfeld gezielt einstellen und verhalten zu können.
In Folge soll die Entwicklung eines Drehplans, die technischen Gegebenheiten von Kamera-, Licht- und Tontechnik, die Postproduktion und audiovisuellen Gestaltungsprinzipien in allen nötigen Bereichen behandelt werden.
Die praktische Umsetzung der erworbenen Kenntnisse soll den Studierenden die Möglichkeit bieten, aus dem „Trockendock“ herauszukommen und in den Praxisfeldern von Redaktion, Drehbuchschreiben, Filmgestaltung, Kamera- und Mikrofontechnik, Postproduktion und Präsentation ihre Erfahrungen zu sammeln und zu vertiefen.
Sämtliche Arbeiten sollen im Plenum vorgestellt und diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Anwesenheit in den ersten drei Einheiten ist unerlässlich. Solange Sie in keiner Gruppe arbeiten besteht auch zu den Folgeterminen Anwesenheitspflicht. Ausnahmen sind zu begründen (e.g. Arztbestätigung). Mehr als 2 Fehlstunden führen zu einer negativen Benotung.
- Aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung (u.a. Beteiligung an plenaren Diskussionen und Arbeit in Kleingruppen): 20%
- Schriftliche Aufbereitung und Präsentation von Texten, Daten und Studien: 40%
- Schriftliche Arbeit = Schriftliche Überarbeitung plenarer Präsentationen unter Einbeziehung der Kommentare und Diskussionsinputs: 40%
- Für eine erfolgreiche Absolvierung des Seminars muss jede Teilleistung erbracht werden und jede Teilleistung wird jeweils gesondert beurteilt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für jede Teilleistung kommt das Notensystem zur Anwendung. Die Gesamtnote ergibt sich aus dem Durchschnitt der Teilleistungen.

Prüfungsstoff

Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. Das bedeutet, dass ihr Aktivitätsniveau ebenfalls Einfluß auf die Gesamtnote hat. Alle Aufgabenstellungen - positiv ausgefüllte Templates, fertiggestellter Videofilm, Präsentation - stellen Teilprüfungen dar.

Literatur

Michael Haller: Das Interview. Ölschläger, München 1991
Jan Vansina: Oral Tradition. A Study in Historical Methodology. Aldine Transaction. New Brunswick, London 2006
Julia Oberteils: Basistexte zur Oral History. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2012 5: Christiane Bertram: Zeitzeugen im Geschichtsunterricht: Chance oder Risiko für
historisches Lernen? Eine randomisierte Interventionsstudie. Schwalbach, Wochenschau Verlag 2016
Gerhard Henke-Bockschatz: Oral History im Geschichtsunterricht. Schwalbach, Wochenschau-Verlag 2014

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Interdisziplinäres MA Zeitgeschichte und Medien (Version 2019): M2a Einführung in den Forschungsprozess und Methoden I, UE Methodenkurs (5 ECTS).

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27