Universität Wien

070117 SE Seminar (2016S)

Bevölkerungstheorien und -politiken in der Geschichte der Neuzeit

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 15.03. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 05.04. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 12.04. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 19.04. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 26.04. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 03.05. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 10.05. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 24.05. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 31.05. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 07.06. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 14.06. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 21.06. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 28.06. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bereits seit dem hohen Mittelalter waren Bevölkerungen Gegenstand theologischen, historischen und politischen Denkens. Über die Jahrhunderte hinweg sind dabei erstaunliche Kontinuitäten zu beobachten, aber auch fundamentale Brüche, insbesondere in der Bewertung des Bevölkerungs-wachstums. Bevölkerungstheorien waren stets eng mit Politiken und Ideologien verbunden. So begegnen wir etwa im Italien des 16. Jahrhunderts der Theorie der „Überbevölkerung“, die im Wachstum der Bevölkerung eine Gefahr erblickte, und ein Gleichgewicht zwischen der Anzahl von Menschen und wirtschaftlichen Ressourcen als ‚normal‘ und anstrebenswert darstellte. Daneben entstand in der Neuzeit zugleich eine Theorie der „Populationistik“, die im Wachstum der Bevölkerung eines Staates die Voraussetzung für Machtsteigerung und Ruhm des herrschenden Fürsten sah. Förderung der Zuwanderung, Verbot der Auswanderung, Steuererleichterungen für junge Eheleute und kinderreiche Familien waren Maßnahmen zur Bevölkerungsvermehrung. An der Wende zum 19. Jahrhundert setzte dann wiederum ein fundamentaler Wandel des Bevölkerungsdiskurses ein. Bevölkerungswachstum erschien nun als Bedrohung und vor allem das Anwachsen der unteren Schichten wurde negativ gesehen. Dieser Diskurs mündete in Heiratsverboten, restriktiveren Handhabungen der Armenversorgung und in Deportationen. Im 20. Jahrhundert dienten diese Theorien als Grundlage einer umfassenden rassistischen Bevölkerungspolitik. Nach 1945 wurde die „Bevölkerungsexplosion“ in den ärmeren Teilen der Welt als Bedrohung für Frieden und Wohlstand betrachtet. Gegenwärtig ziehen Veränderungen der Altersstruktur, vor allem die Zunahme älterer Menschen und der Rückgang von Bevölkerungen, Ängste der verschiedensten Art auf sich.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen vor allem Fragen der Migrationskontrollen, Heiratsverbote und Familienpolitik, Ein-Kind-Politiken und Geschichte der Verhütungsmittel, der Geschichte der Armen- und Altersvorsorgen von Sozialstaaten.

Davon ausgehend ist es Ziel des Seminars, die Studierenden in einer einführenden Phase mit den wichtigsten Fragestellungen und Forschungsdebatten, mit Konzepten der Bevölkerungstheorie und Zugangsweisen von Bevölkerungspolitiken und deren Geschichte vertraut zu machen. Darauf aufbauend wird im Hauptteil des Seminars der Forschungsprozess von der Entwicklung einer Fragestellung über die Arbeit mit ausgewählten Quellen und Sekundärmaterialien, deren Interpretationsmöglichkeiten und Verknüpfung mit Forschungsliteratur bis zur Textfassung durchgespielt. Die einzelnen Schritte einschließlich möglicher Hürden, die sich auf dem Weg, Forschungsergebnisse zu erzielen, auftun, transparent zu machen und zur Diskussion zu stellen, ist ebenfalls Ziel des Seminars.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

aktive Mitarbeit, Quelleninterpretation, abschließende Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Josef Ehmer, Bevölkerung und historische Demographie, in: M. Cerman u.a. (Hg.), Wirtschaft und Gesellschaft. Europa 1000-2000, Wien 2011, 134-160.
Alexander Pinwinkler, Historische Bevölkerungsforschungen. Deutschland und Österreich im 20. Jahrhundert. Göttingen 2014.
Andreas Weigl, Bevölkerungsgeschichte Europas: Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Wien 2012.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte 14: SE aus Geschichte im Pflichtmodul 4 (6 ECTS) | MA Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Seminar Vertiefung 1 oder 2 (6 ECTS) | Diplom UF Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung: Seminar Vertiefung 1 oder 2: Wirtschafts- und Sozialgeschichte (6 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30