Universität Wien

070120 SE Seminar - Im Laboratorium der Moderne (2016W)

Europäische Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 05.10. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 12.10. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 09.11. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 23.11. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 30.11. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 14.12. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 11.01. 09:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 25.01. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Wahrnehmung, in immer schnellere Prozesse gesellschaftlicher Veränderung hineingezogen zu sein, war in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg in Europa weit verbreitet. Die tiefgreifenden ökonomischen, politischen und sozialen Transformationen wurden als Chance und Bedrohung gleichermaßen empfunden. Beides konnte sich mit dem Bild des "Laboratoriums" verbinden, wenn etwa neue Lebensstile und Beziehungsformen ausprobiert werden, aber auch vertraute Lebensweisen und Sicherheiten verlorengehen konnten. Als besonders eindringliches Zeichen des Umbruchs wurden die veränderten Beziehungen zwischen den Geschlechtern wahrgenommen. Sie zählten zu den einschneidenden Folgen der Industrialisierung, wurden aber auch durch die insbesondere in den großen europäischen Städten entstehenden Frauenbewegungen vorangetrieben. Sowohl die liberalen als auch die sozialistischen Frauenbewegungen waren von internationalen Vernetzungen ebenso gekennzeichnet wie von intensiver Debatte und zum Teil aktionistischen Politikformen. Die schnell anwachsenden Bewegungen schufen um 1900 mit vielfältigen Zeitungen und Zeitschriften neue publizistische Öffentlichkeiten, die bald ein großes Lesepublikum erreichten. Zeitungen und Zeitschriften wie die in Paris erscheinende "Fronde", die Berliner "Frauenbewegung" oder die Wiener "Dokumente der Frauen" forderten nicht nur bessere Bildungs- und Berufschancen und politische Rechte für Frauen, sondern initiierten auch die öffentliche Auseinandersetzung mit tabuisierten Themen wie Sexualität und Prostitution.
In den transnationalen Debatten der beiden Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkriege wurden, so die Ausgangshypothese der Lehrveranstaltung "Im Laboratorium der Moderne", nicht nur grundlegende Fragen und Konflikte zum Geschlechterverhältnis thematisiert und diskutiert, die das ganze 20. Jahrhundert über virulent bleiben sollten, es wurden auch neue Arbeits- und Lebensformen entwickelt und ausprobiert. Ein besonderer Fokus des Seminars wird auf der Entstehung neuer, von den Aktivistinnen der Frauenbewegungen geschaffener Öffentlichkeiten liegen, deren Funktionsweisen am Beispiel ausgewählter Themen und Aktivitäten untersucht werden sollen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Arbeit mit ausgewählten Quellen, kurze Impulsreferate und intensive Gruppendiskussionen sollen die Lehrveranstaltung prägen.
Erwartet wird von allen Seminarteilnehmer_innen die Entwicklung und Präsentation einer eigenen Fragestellung, die kontinuierliche und aktive Teilnahme an den Gruppendiskussionen und die Erstellung einer Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Bettina Kretzschmar, "Gleiche Moral und gleiches Recht für Mann und Frau". Der deutsche Zweig der Internationalen abolitionistischen Bewegung (1899-1933), Sulzbach 2014.
Leila Rupp, Worlds of Women. The Making of an International Women's Movement, Princeton, New Jersey 1997.
Mary Louise Roberts, Disruptive Acts. The New Woman in fin-de-siècle France, Chicago [u.a.] 2002.
Michael Warner, Publics and Counterpublics. In: Public Culture 14(1): 49-90 Duke University Press 2002.
Ulla Wischermann, Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900. Netzwerke, Gegenöffentlichkeiten, Protestinszenierungen,Königstein/Taunus 2003.
Ulla Wischermann/Susanne Rauscher/Ute Gerhard (Hg.), Klassikerinnen feministischer Theorie. Grundlagentexte Band I (1789-1919), Königsstein/Taunus 2009.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte 14: SE aus Geschichte im Pflichtmodul 4 (6 ECTS) | Diplom UF Geschichte: Seminar Vertiefung 1 oder 2: Frauen - und Geschlechtergeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Historisch-kulturwissenschaftliche Europaforschung (6 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30