070122 KU Global Studies (2013W)
Jüdische Netzwerke im atlantischen Raum der Frühen Neuzeit
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Labels
Montag, 16. Dezember 2013, 16.00-18.15 Uhr Exkursion: Besuch des jüdischen Friedhofs in der Seegasse.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 16.09.2013 09:00 bis So 29.09.2013 23:59
- Anmeldung von Mo 07.10.2013 00:00 bis Mi 09.10.2013 23:59
- Abmeldung bis Do 31.10.2013 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Englisch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Samstag 23.11. 09:00 - 16:00 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
- Mittwoch 11.12. 19:30 - 20:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
- Samstag 14.12. 09:00 - 16:00 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
- Montag 16.12. 13:00 - 16:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
- Mittwoch 18.12. 10:15 - 11:45 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
- Mittwoch 18.12. 13:15 - 15:00 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
- Mittwoch 18.12. 15:15 - 18:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
1 x Hausarbeit (70%)1 x Referat (20%)1 x Aktive Teilnahme (10%)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Das Seminar beschreibt die jüdischen Handelsnetzwerke und zeigt welche Rolle sie bei der Entwicklung des Freien Marktes im atlantischen Raum spielten. Vor dem Hintergrund jüdischer Mobilität im frühneuzeitlichen Europa (bis 1800) analysieren wir im Seminar verschiedenen antijüdischen Gesetzgebungen sowie die konfessionell und ökonomisch motivierte Diskriminerung von Juden. Dabei sollen die Kontinuitäten von Diskriminierung, Rasissismus und Verfolgung als Auslöser von Migration herausgearbeitet werden. Weiters werden Fluchtrouten und Netzwerke rekonstruiert und Integration bzw. Desintegration in die Gesellschaften der Kolonien bzw. Nationalstaaten behandelt. Anhand von einigen ausgewählten Einzelschicksalen werden im Seminar von den Studenten Einzelbiographien erstellt. Die im Seminar erworbenen Kenntnisse dienen der interkulturellen Kompetenzerweiterung in den Feldern jüdische Geschichte, Diasporageschichte, Antijudaismus, Antisemitsimus, Lateinamerikanische und amerikanische Geschichte.
Prüfungsstoff
Kulturtransfer, Netzwerkanalyse, Textanalyse
Die TeilnehmerInnen lernen im Rahmen des Arbeitskurses den Umgang mit Quellen in wahlweise spanischer, portugiesischer, englischer, französischer oder niederländischer Sprache. Dadurch sollen die Möglichkeiten der GlobalhistorikerInnen in Ausbildung gefördert werden, historische Quellen in ihrer Originalsprache selbständig zu erfassen und auszuwerten..
Die TeilnehmerInnen lernen im Rahmen des Arbeitskurses den Umgang mit Quellen in wahlweise spanischer, portugiesischer, englischer, französischer oder niederländischer Sprache. Dadurch sollen die Möglichkeiten der GlobalhistorikerInnen in Ausbildung gefördert werden, historische Quellen in ihrer Originalsprache selbständig zu erfassen und auszuwerten..
Literatur
BENZ Wolfgang (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bde. 1-4, De Gruyter Verlag, Berlin New York 2008-2011.
BRAUDEL Fernand, Geschichte und Sozialwissenschaften. Die longue dureé, In: HONEGGER Claudia (Hg.), Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zu einer systematischen Aneignung historischer Prozesse, Edition suhrkamp 814, Frankfurt am Main 1977.
CWIK Christian, Atlantische Netzwerke: Neuchristen und Juden als Lançados und Tangomaos. In: SCHMIEDER Ulrike/NOLTE Hans-Heinrich (Hg.): Atlantik.Sozial- und Kulturgeschichte in der Neuzeit, Promedia, Edition Weltregionen,Wien, S. 66-85.
CWIK Christian, El contrabando por los judíos curazaleños a las costas de Nueva Granada 1650-1750. In: BAÑUELOS Palacios /RUIZ Luis Ignacio (Hg.), La otra Espana. Los judios, de la convivencia a la tragedia, Dycksen, Madrid 2010, S. 181-197.
CWIK Christian, Jamaica - uma catraca no Caribe: A Diaspora Judaica nos séculos XVI e XVII. In: TUCCI CARNEIRO Maria Luiza (Hg.), Anti-semitismo nas Américas, EDUSP, São Paulo 2008, S. 83-105.
ISRAEL Jonathan,
KLICH Ignacio/LESSER Jeffrey, Arab and Jewish Immigrants in Latin America. Images and Realities, Frank Cass, London 1998.
KRIEBERNEGG Ulla/LAMPRECHT Gerald u.a. (Hg.), Nach Amerika nämlich! Jüdische Migrationen in die Amerikas im 19. und 20. Jahrhundert, Wallstein Verlag, Göttingen 2011.
SCHORSCH Jonathan,
TUCCI CARNEIRO Maria (Hg.), Anti-semitismo nas Américas, EDUSP, São Paulo 2008.
BRAUDEL Fernand, Geschichte und Sozialwissenschaften. Die longue dureé, In: HONEGGER Claudia (Hg.), Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zu einer systematischen Aneignung historischer Prozesse, Edition suhrkamp 814, Frankfurt am Main 1977.
CWIK Christian, Atlantische Netzwerke: Neuchristen und Juden als Lançados und Tangomaos. In: SCHMIEDER Ulrike/NOLTE Hans-Heinrich (Hg.): Atlantik.Sozial- und Kulturgeschichte in der Neuzeit, Promedia, Edition Weltregionen,Wien, S. 66-85.
CWIK Christian, El contrabando por los judíos curazaleños a las costas de Nueva Granada 1650-1750. In: BAÑUELOS Palacios /RUIZ Luis Ignacio (Hg.), La otra Espana. Los judios, de la convivencia a la tragedia, Dycksen, Madrid 2010, S. 181-197.
CWIK Christian, Jamaica - uma catraca no Caribe: A Diaspora Judaica nos séculos XVI e XVII. In: TUCCI CARNEIRO Maria Luiza (Hg.), Anti-semitismo nas Américas, EDUSP, São Paulo 2008, S. 83-105.
ISRAEL Jonathan,
KLICH Ignacio/LESSER Jeffrey, Arab and Jewish Immigrants in Latin America. Images and Realities, Frank Cass, London 1998.
KRIEBERNEGG Ulla/LAMPRECHT Gerald u.a. (Hg.), Nach Amerika nämlich! Jüdische Migrationen in die Amerikas im 19. und 20. Jahrhundert, Wallstein Verlag, Göttingen 2011.
SCHORSCH Jonathan,
TUCCI CARNEIRO Maria (Hg.), Anti-semitismo nas Américas, EDUSP, São Paulo 2008.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA Globalgeschichte (GGGS): PM Exkursion und Global Studies; Global Studies (4 ECTS)
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30
Die ersten jüdischen Siedler in den Amerikas waren sephardische Kolonisten aus den Niederlanden und Hamburg. Sie flohen als Neuchristen vor der katholischen Inquisition zuerst in die prosperierenden niederländischen Hafenstädte Amsterdam, Middelsburg und Rotterdam und von dort weiter nach Amerika. Als Fernhändler, Zuckerrohringeneure, , Interlopern und Kulturbroker zählten Juden zu den Pionieren der atlantischen Ökonomie. Sie gelangten zwischen 1630 und 1670 in die holländischen und seeländischen Kolonien in den Amerikas, allen voran nach Neu Holland (Pernambuco/Brasilien), Pomeroon und Essequibo (heutiges Guyana), Neu-Niederland (heutiges New York) sowie nach Suriname, Curacao und Tobago. Zwischen 1650 und 1700 entstanden jüdische Siedlungen in den englischen Kolonien Jamaika, Barbados, Nevis, New York und Rhode Island sowie auf der dänischen Jungfrauninsel St. Thomas.
Ab dem 18. Jahrhundert rückten auch vermehrt aschkenasische Hofjuden, die als Bankiers der Könige und Fürsten Europas unabkömmlich wurden, in die atlantischen Hafenstädte nach. Dabei nutzten sie die alten sephardischen Netzwerke und gründeten jüdische Gemeinden in der Neuen Welt. Mit dem Ende der spanischen Kolonien fiel auch das Siedlungsverbot für Juden und es entstanden ab 1830 jüdische Gemeinden, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirtschaftliche und politische Flüchtlinge aus Europa aufnahmen. Manche der Fluchtrouten basierten auf Jahrhunderte alten Netzwerken, die selbst zur Zeit der Shoah in Verwendung blieben.