Universität Wien

070136 UE Methoden-Workshop - Wissenschaftsgeschichte und Kolonialismus (2021S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 10.03. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 17.03. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 24.03. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 14.04. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 21.04. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 28.04. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 05.05. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 12.05. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 19.05. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 26.05. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 02.06. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 09.06. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 16.06. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 23.06. 16:45 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 30.06. 16:45 - 18:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

»The story [of science and colonialism] is a dual one. One of its aspects concerns how science and the scientific enterprise formed part of and facilitated colonial development. The other deals with how the colonial experience affected science and the contemporary scientific enterprise . . . Science and organized knowledge did not come to Saint Domingue as something separate from the rest of the colonizing process but, rather, formed an inherent part of French colonialism from the beginning. In other words, the French did not colonize Saint Domingue and then import science and medicine as cultural afterthoughts. French science and learning came part and parcel with French colonialism, virtually as a “productive force.«—James E. McClellan III, Colonialism and Science

Viele wissenschaftliche Disziplinen waren in den Kolonialismus verstrickt und durch diesen geprägt. Neues Wissen über Pflanzenarten, Gifte, Heilmittel, Geographie, Rechts- und Wirtschaftsformen strömte nach Europa und wurde Teil der Forschung. War die Gründung der Orientalistik, oder Asienwissenschaften der Konstruktion von Fremdbildern geschuldet? Wann beginnt die Tropenmedizin eigene Strategien im Umgang mit abweichenden medizinischen Traditionen zu Entwicklen (ayurvedische Medizin, chinesische Heilkünste). Inwiefern gehen die Forstwissenschaften in die Plantagenwirtschaft ein? Aufgrund dieser Verstrickung in den Imperialismus, wird inzwischen das Problem des "scientific colonialism" sehr ernst genommen. Hatte der Eurozentrismus die Naturwissenschaften in Diffusionsmodellen und Transfergeschichten gerahmt, kehrt sich das Bild nun langsam um.

Ziel des Seminares ist es, klassische Texte aus verschiedenen Perioden des Reflexionsprozesses zu lesen. Darüber hinaus werden aktuelle Methoden vorgestellt, mittels derer die Wissenschaftsgeschichte nicht nur die Bereicherung vieler Wissensgebiete durch die globale Perspektive aufarbeitet, sondern auch das Wissen nicht-industrialisierter Gesellschaften und den Kanon außereuropäischer Schriftkulturen erschließt. Hierzu gehören das ethnobotanische Wissen us-afrikanischer Sklavinnen oder die Beiträge der indischen Munshis zu den exakten Karten der britischen Kolonialverwaltung in Indien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Diskussionsbereitschaft, Qualität der Beiträge, genaue Lektüre der Seminartexte, aktives Selbststudium.
Sinnvoll erscheinen drei Teilaufgaben: Beitrag zu einer gemeinsamen Methoden-Kartei des Seminars, Präsentation auf einer Konferenzsitzung im Seminarzeitraum (7 Min.) und eine abschließende schriftliche Einlassung auf einen Forschungsansatz, der für Ihre weitere Arbeit anschlussfähig erscheint (4-5 Seiten).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Orientierungsfähigkeit im Fachgebiet, Kenntnis der wichtigsten Konzepte und Methoden der Wissenschaftsgeschichte, Fähigkeit zur eigenständigen Recherche in Fachbibliographien und Archivportalen, Vertrautheit mit exemplarischen Fällen
Maßstab ist zudem stets die generelle wissenschaftliche Befähigung: Originalität des Zugriffs, die Eigenständigkeit und Klarheit der Argumentation, kritischer Umgang mit dem Material, nuancierte Einschätzung der Forschungsliteratur, Tiefe der Recherche.

Prüfungsstoff

Der Stoff ergibt sich aus dem Seminarplan sowie der eigenständig recherchierten Fachliteratur.

Literatur

Britta Lange, "Denken Sie selber über diese Sache nach…" Tonaufnahmen in deutschen Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs, in: Margit Berner/Anette Hoffmann/Britta Lange (Hg.), Sensible Sammlungen. Aus dem anthropologischen Depot, Hamburg 2001, S. 62–89.
Raj, Kapil: Relocating Modern Science: Circulation and the Constitution of Knowledge in South Asia and Europe, 1650-1900, Basingstoke 2007.
Schiebinger, Londa L.: Colonial botany: Science, Commerce, and Politics in the Early Modern World, Philadelphia, Pa 2007.
Stoler, Ann Laura: Colonial Archives and the Arts of Governance. In: Archival Science 2 / 2002, S. 87–109.
Watson-Verran, Helen; Turnbull, David: Science and other Indigenous Knowledge Systems. In: Handbook of Science and Technology Studies, Hg. von Sheila Jasanoff, G. Markle, T. Pinch, and J. Petersen. Thousand Oaks, Calif.: Sage 1995, S. 115–139.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SP Wissenschaftsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte

MA Geschichte (2014): 3 ECTS
MA Geschichte (2019): 5 ECTS

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:13