Universität Wien

070136 VU Geschichtskulturelle Kompetenz - Geschichtspolitiken im Unterricht (2023S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 60 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Provisorisches Programm und Zeitplan:
E 1-3: Inhaltliche Einführung (VO)
E 4: Museumsexkursion: Haus der Geschichte Österreichs
E 5: Museumsexkursion: Militärhistorisches Museum
E 6: Exkursion: Wiener Denkmallandschaft
E 7-11: Gastvorträge zu den Themen (zu bestätigen):
Geschichtspolitische Auseinandersetzungen um das Museum der europäischen Geschichte
Rezente geschichtspolitische Debatten und Maßnahmen in Österreich
Militärhistorisches Museum
Ent-kolonialisierung Österreichs?
Was ist "Holocaust-Education"?
"Public History"
E 12-13: Präsentation studentischer Gruppenarbeiten
E 14: Schlussdiskussion: Resümee und Evaluierung
E 15: Schriftliche Prüfung

Donnerstag 02.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 09.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 16.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 23.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 30.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 20.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 27.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 04.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 11.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 25.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 01.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 15.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 22.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Donnerstag 29.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Thema dieser VÜ ist der politische Gebrauch von Geschichte. "Geschichtskultur" erfasst die in einer bestimmten Zeit etablierten Bezugspunkte einer Gesellschaft auf bestimmte Episoden ihrer Vergangenheit. In der LV wollen wir die Eignung des Begriffs "Geschichtspolitik" diskutieren, den Wandel vorherrschender Geschichtsauffassungen zu erfassen. Er hebt die Handlungsstrategien (agency) kollektiver Akteure hervor, bezeichnet also die gezielte Verwendung bestimmter Vergegenwärtigungen der Vergangenheit. Der Zugang über "Geschichtspolitik" hebt das Element der Veränderung hervor. Er richtet den Fokus darauf, welche Teile der Vergangenheit von welchen Akteuren auf welche Weise aktiv in die Gegenwart geholt werden. Wie kann im Geschichtsunterricht sinnvoll mit dieser Historisierung der Vergegenwärtigung von Vergangenheit umgegangen werden? Allein bewusst zu machen, dass bestimmte Geschichtsauffassungen hegemonial gemacht werden (hegemonial meint, so "selbstverständlich", dass sie nicht hinterfragt werden), kann zu einem kritischen Bewusstsein beitragen. In diesem Sinne sollen emanzipatorische Potenziale von "politischer Bildung" und "Sozialkunde" mobilisiert werden. Denn wer überlegt, welche Akteure welche Geschichtsauffassungen in das Licht der Öffentlichkeit bringen, ist sich auch jener Teile der Vergangenheit bewusst, die gerade nicht im Rampenlicht stehen. In einer globalgeschichtlichen Perspektive werden Themen und Debatten österreichischer Geschichtspolitiken als Teil globaler Bewegungen analysiert:
• Der Aufstieg des Themas der nationalsozialistischen Judenverfolgungs- und -vernichtungspolitik ("Holocaust") und anderer Genozide als zentrale Bezugspunkte einer globalisierten Geschichtsauffassung;
• Die Aufwertung der Figur des Opfers und der damit korrespondierende Niedergang nationalstaatlicher Heldenerzählungen inklusive jener des nationalen Widerstands (Résistance) sowie aller Varianten sozialistischer Vergegenwärtigungen der Vergangenheit;
• Migration als Faktor für geschichtskulturelle Veränderungen
• Österreich in der Welt seit 1945: globalgeschichtliche Zugänge
Insgesamt sollen globalgeschichtliche Antworten auf Herausforderungen von Geschichtspolitik im Unterricht erarbeitet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die LV-Teilnehmer/innen analysieren anhand historischer Ausstellungen, Denkmäler, öffentlicher Debatten und verschiedener Textsorten, welche Bestandteile geschichtspolitischer Erzählungen sie darin vorfinden. Sie versuchen, geschichtspolitische Akteure und ihre Strategien zu identifizieren. Zusammen versuchen wir auch, mögliche schulische Vermittlungsformen für das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Geschichte und Politik zu erarbeiten. Dabei unterstützten uns Gastreferent/inn/en aus der Praxis von Geschichtskultur oder Geschichtspolitik.
Der LV-Typus ist eine Mischform aus VO und UE. Der VO-Teil wird zur Hälfte vom LV-Leiter und zur anderen Hälfte von Gastreferent/inn/en bestritten. Im UE-Teil werden vier Arbeitsaufträge erteilt, die jeweils schriftlich abzugeben sind. In der letzten Einheit wird eine schriftliche Abschlussprüfung abgehalten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die TN müssen alle Arbeitsaufgaben erledigen und die Abschlussprüfung positiv absolvieren.

Prüfungsstoff

Die LV-TN erbringen 4 schriftliche Teilleistungen (Analyse einer geschichtspolitischen Debatte, 2 Museumsanalysen, Denkmäler) und präsentieren ausgewählte davon. Bei der abschließenden Prüfung werden 6-7 schriftlich kurz zu beantwortende Fragen gestellt, deren Beantwortung die schöpferische Aneignung des Lehrstoffs demonstrieren soll.
Der Stoff der Prüfung setzt sich zusammen aus dem Inhalt aller Vorlesungseinheiten sowie der allgemeinen Literatur der LV.

Literatur

Levy Daniel/Nathan Sznaider: Memory Unbound. The Holocaust and the Formation of Cosmopolitan Memory, in: European Journal of Social Theory 1/2002, 87-106.
Pandel Hans-Jürgen: Geschichtskultur als Aufgabe der Geschichtsdidaktik: Viel zu wissen ist wenig, in: Vadim Oswalt / Hans-Jürgen Pandel: Geschichtskultur. Die Anwesenheit von Vergangenheit in der Gegenwart, Schwalbach 2009, 19-33.
Rüsen Jörn, Geschichtskultur, in: GWU 46/1995, 513-521.
Traverso Enzo, Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit. Geschichte, Erinnerung, Politik, Münster 2007.
Troebst, Stefan: Geschichtspolitik, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 04.08.2014, https://www.zeitgeschichte-digital.de/doks/frontdoor/deliver/index/docId/590/file/docupedia_troebst_geschichtspolitik_v1_de_2014.pdf

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

UF MA GP 02: VU Vertiefung 2: Geschichtskulturelle Kompetenz (6 ECTS)

Letzte Änderung: Di 28.02.2023 10:45