070146 KU Österreichische Bankenkrachs und Bankenskandale (2007S)

An Hand der Beschäftigung mit den verschiedenen großen und kleinen Banken- und Finanzkrisen in Österreich seit 1873, ihren Ursachen und ihren Folgen soll das Verständnis für das Funktionieren von Finanzinstitutionen und Finanzmärkten vertieft werden. Der Krise von 1873, der eine ganze Reihe von Kreditinstituten zum Opfer fiel, ging eine Phase der finanziellen Spekulation ("Gründerzeit" 1867-1873) voraus. Auch der Börsenkrach von 1924 und das anschließende Bankensterben folgten einer Periode der Spekulation und der raschen Ausdehnung des Bankenapparats vor allem in den österreichischen Bundesländern.
Die krisenhaften Ereignisse bei den großen Banken zu Ende der 1920er- und zu Anfang der 1930-Jahre - mit dem Höhepunkt CA-Krise 1931 - hatten tiefere Ursachen, die mit dem Zerfall der Monarchie, der Hyperinflation und der wirtschaftlichen Stagnation Österreichs nach 1918 zu tun hatten.
Nach dem 2. Weltkrieg blieb der österreichische Bankensektor lange Zeit von Krisen verschont. Die Großbanken wurden verstaatlicht, kleine Privatbanken gab es - zum Unterschied von der Zwischenkriegszeit - kaum noch. Allerdings verdient die Art und Weise Aufmerksamkeit, mit der die Banken ihre durch die NS-Kriegsfinanzierung in Mitleidenschaft gezogenen Bilanzen zu bereinigen vermochten. Erst in den 1970er-Jahren kam es zur Krise der Länderbank. Auch die Creditanstalt mußte in den 1980er-Jahren staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen. Am Schluß soll ein Blick auf die Bankenkrisen des Jahres 2006 - insbesondere auf jene der BAWAG - geworfen werden.
Auch ein Blick über Österreich hinaus kann für die einzelnen Perioden gewagt werden.