Universität Wien

070192 UE Quellengattungen, qualitative und quantitative Methoden (2023S)

Kriegs- und Nachkriegskarrieren. Eine lange Geschichte des Warschauer Ghettos

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 07.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 14.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 21.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 28.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 18.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 25.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 02.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 09.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 16.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 23.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 06.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 13.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 20.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
Dienstag 27.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Kurs untersucht das von den nationalsozialistischen Besatzern eingerichtete Ghetto von Warschau (1941–1943) als komplexe historische Größe, die sich aus unzähligen, nicht von selbst begrenzten Perspektiven zusammensetzt. Ziel des Kurses ist es, Quellengattungen, qualitative und quantitative Methoden auf ihre Konsequenzen für das geschichtswissenschaftliche Arbeiten zu befragen und Möglichkeiten, aber auch Hindernisse von Historiographie zu reflektieren. Er vermittelt einen Überblick über Entstehungskontexte und formale Eigenarten verschiedener historischer Quellenformen und ihrer spezifischen Materialitäten (Text, Bild, Ton u.a.) als Grundlage kritischer Interpretation. Darüber hinaus führt er in die Grundlagen der Quellenkritik sowie qualitative und quantitative Analysemethoden ein. Anhand ausgewählter Aspekte wird verschiedenen Pfaden der Überlieferung (Dokumente, ZeitzeugInnen usw.), der Erinnerung (Denkmäler) und der Erläuterung bzw. historischen Verstehens (Musealisierung) nachgegangen. In der Zusammenschau mehrfach sich überlagernder Diskurse über das Ghetto und seine Bedeutung soll die Bedeutung breiter, kritischer Lektüre und Potentiale neuer Methoden und Quellenfunde deutlich werden.

Ein zentraler thematischer Aspekt wird die Gesundheitsversorgung des offiziell als „Jüdischer Wohnbezirk in Warschau“ eingerichteten Ghettos sein. Die Besatzer schlossen das Ghetto als „Seuchenschutzgebiet“ ab und ordneten ihr politisch-rassistisches Programm damit fest in einen gesundheitsadministrativen Kontext ein: alle Menschen, die sie als „jüdisch“ identifizierten, wurden zum Schutz des „Deutschen“ abgesondert. Das Ghetto wurde damit aber nicht nur zur Heterotopie einer aufzubauenden „deutschen Stadt Warschau“, sondern aufgrund systematischer Unterversorgung auch zu einem zentralen Ort von Krankheiten. Insbesondere Fleckfieber und Hunger wurden bald aus verschiedenen Perspektiven bekämpft, behandelt und beforscht. Neben den Forschungs-, Bekämpfungs- und Therapieversuchen von jüdischer Seite blieb das Ghetto gleichzeitig Gegenstand der brutalen, rücksichtslosen Gesundheitsverwaltung des deutschen Besatzeralltags.

Beide Perspektiven lassen sich über die auf den Ghettoaufstand folgende Vernichtung der Überreste des Ghettos durch die Besatzer weitererzählen: so etwa über Versuche, die Forschungen jüdischer ÄrztInnen im Ghetto zu bergen und zu publizieren, allerdings auch in Versuchen des ehemaligen deutschen Amtsarztes Wilhelm Hagen, der noch in den 1970er Jahren die brutalen „Seuchenschutzmaßnahmen“ in medizinischen Zeitschriften rechtfertigte.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit auf Grundlage regelmäßiger, gründlicher Lektüre; zwei kürzere schriftliche Übungen (Abfassen, Präsentation und Diskussion), die im Laufe des Semesters den Abschlusstext (ca. 25.000 ZmL, einschl. Fußnoten, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, ohne Grafiken/Abb.) vorbereiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme (Grundlage); gründliche Vorbereitung (Lektüre, Hintergrund) und aktive Diskussionsteilnahme (25%); eine Themeneinführung (15%); zwei schriftliche Übungen (je 10%) und eine Abschlussarbeit (30%) sowie peer feedback (10%). Alle Teilleistungen sind mindestens zu bestehen (Beurteilungsmaßstab in %: sehr gut: 100-91, gut: 90-81, befriedigend: 80-66, genügend: 65-50, nicht bestanden: 49-0).

Prüfungsstoff

s.o.

Literatur

Wird bei Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (Version 2019): M1 Quellen und Methoden, UE Quellengattungen, qualitative und quantitative Methoden (5 ECTS)

Letzte Änderung: Fr 07.04.2023 12:28