Universität Wien

070199 GR Guided Reading [GR] (2013W)

Recht und Geschlecht: Die Ehe als Forschungsfeld

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 02.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 09.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 16.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 23.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 30.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 06.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 13.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 20.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 27.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 04.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 11.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 18.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 08.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 15.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 22.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 29.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Ehe ist, wie Caroline Arni festhält, eine juridische Institution, die die Beziehung zwischen Mann und Frau organisiert, "indem sie über Rechtsnormen den Einzelnen geschlechtsspezifische Positionen und Handlungsressourcen zuweist" (Arni 2004: 6-7). Aufs Engste mit der jeweiligen Geschlechterordnung verwoben, kann die Ehe zudem als politische Institution verstanden werden, da sie Geschlechterdifferenzen zieht und Machtverhältnisse stützt. Die Ehe, so Arni weiter, ist jedoch auch eine konkrete Paarbeziehung, die von Individuen im alltäglichen Leben praktiziert und erfahren wird. Sie ist eine soziale Beziehung, von der die Einzelnen bestimmte Vorstellungen haben und an die von Frauen und Männern unterschiedliche Erwartungen herangetragen werden.

Dieser "Doppelcharakter" der Ehe steckt den thematischen Rahmen der Lehrveranstaltung ab. In einem ersten Schritt werden wir uns mit dem Eherecht befassen, das den Eheleuten - in seiner normierenden Funktion heterosexueller Beziehungen - in verschiedenen Zeiten und Räumen unterschiedliche Rechte und Pflichten zuschrieb. Wir gehen der Frage nach, welche geschlechtsspezifischen Inhalte und Bestimmungen sich in bedeutenden europäischen Rechtsordnungen wie dem Codex Theresianus, dem Josephinischen Ehepatent, dem preußischen Allgemeinen Landrecht, dem Code civil oder dem österreichischen ABGB finden. Der inhaltliche Fokus liegt also auf den "großen" Zivilrechtskodifikationen. Zeitlich fokussiert die Lehrveranstaltung vor allem die 2. Hälfte des 18. und den Beginn des 19. Jahrhunderts. In einem zweiten Schritt wird der Blick auf die Ehe als soziale Beziehung gerichtet. Die Studierenden werden angeleitet, Forschungsliteratur und Quellengattungen zu erschließen, die das "Innenleben" von Ehen thematisieren. Im Zentrum sollen neben Selbstzeugnissen vor allem die Gerichtsakten des Wiener Stadtmagistrats als für Ehescheidungen zuständiger Behörde stehen. Die Potentiale verschiedener Zugangsweisen sollen dabei genauso diskutiert werden wie die methodologischen Herausforderungen unterschiedlicher Quellengattungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Beurteilung setzt sich aus der aktiven Mitarbeit und Diskussionsbereitschaft sowie dem Verfassen kurzer schriftlicher Hausübungen zusammen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist, dass sich die TeilnehmerInnen zentrale Texte und Quellen zum Thema Eherecht und Geschlecht erarbeiten.

Prüfungsstoff

Die Studierenden werden erstens angeleitet, Literatur aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie der Historischen Anthropologie zu recherchieren, zu lesen, den Forschungsstand zu diskutieren und kritisch zu reflektieren. Zweitens werden die Studierenden angeregt, Quellen zum Rahmenthema zu erschließen: Die Recherche der Gesetzestexte erfolgt in erster Linie mit Hilfe des Internetportals "ALEX - Historische Rechts- und Gesetzestexte Online" der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Scheidungsakten des Wiener Stadtmagistrats werden vom Lehrveranstaltungsleiter zur Verfügung gestellt.

Literatur

Einführende Literatur:
Arni, Caroline: Entzweiungen. Die Krise der Ehe um 1900, Köln/Weimar/Wien 2004.
Gerhard, Ute (Hg.): Frauen in der Geschichte des Rechts von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, München 1997.
L'Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft 14/1 (2003): Ehe-Geschichten.
Lanzinger, Margareth u. a.: Aushandeln von Ehe. Heiratsverträge der Neuzeit im europäischen Vergleich, Wien 2010.
Lutz, Alexandra: Ehepaare vor Gericht. Konflikte und Lebenswelten in der Frühen Neuzeit, Frankfurt/New York 2006.
Möhle, Sylvia: Ehekonflikte und sozialer Wandel. Göttingen 1740-1840, Frankfurt/New York 1997.
ÖZG. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 20/3 (2009): Ehe Norm.
Phillips, Roderick: Family Breakdown in Late Eighteenth-Century France. Divorce in Rouen, 1792-1803, Oxford/New York 1980.
Piller, Gudrun: Private Körper. Spuren des Leibes in Selbstzeugnissen des 18. Jahrhunderts (Selbstzeugnisse der Neuzeit 17), Köln/Weimar/Wien 2007.
Sabean, David W.: Property, Production, and Family in Neckarhausen, 1700-1870, Cambridge u.a. 1990.
Scott, Joan W.: Millenial Fantasies. The Future of "Gender" in the 21th Century, in: Honegger, Claudia/Arni, Caroline (Hg.): Gender. Die Tücken einer Kategorie, Zürich 2001, 19-37.
Ulbricht, Otto: Mikrogeschichte. Menschen und Konflikte in der Frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 2009.
Westphal, Siegrid/Schmidt-Voges, Inken/Baumann, Anette: Venus und Vulcanus. Ehen und ihre Konflikte in der Frühen Neuzeit (Bibliothek Altes Reich 6), München 2011.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA 12: PM Vertiefung; Guided Reading Neuzeit (4 ECTS) | BA 11: WM Neuzeit; prüfungsimmanent (4 ECTS) / WM Frauen- u. Geschlechtergeschichte; prüfungsimmanent (4 ECTS) / PM Quellen und Methoden 3; Text- und Diskursanalyse (3 ECTS) | BA 2008: PME Geschichte der Neuzeit; prüfungsimmanent (4 ECTS) / WMA Frauen- und Geschlechtergeschichte; prüfungsimmanent (4 ECTS) / Quellen und Methoden 2; Text- und Diskursanalyse (3 ECTS) | LA: Vertiefung; Guided Reading - Frauen- u. Geschlechtergeschichte (4 ECTS) | MA Frauen- und Geschlechtergeschichte: Einführung in die Frauen- und Geschlechtergeschichte; Quellen und Methoden in der Frauen- und Geschlechtergeschichte (5 ECTS) | MATILDA: Foundations in Women´s and Gender History (4 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30