Universität Wien

070206 FPR Forschungspraktikum (2009W)

Globale Vergangenheitspolitik, Erinnerungspolotik, Politik mit der Geschichte

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Dienstag 13.10. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 20.10. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 27.10. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 03.11. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 10.11. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 17.11. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 24.11. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 01.12. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 15.12. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 12.01. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 19.01. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
Dienstag 26.01. 18:00 - 20:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit den 1990er Jahren erlebt die Verwendung von Argumentationen mit der Vergangenheit und der legitimatorische Gebrauch von Geschichte eine starke Konjunktur. Auf europäischer Ebene, weil die EU nach so etwas wie einem gemeinsamen Erinnerungsfundus sucht; auf globaler Ebene, weil nicht nur Ökonomien und Gesellschaften, sondern auch nationale und lokale Erinnerungsfelder in Beziehung gebracht und global amalgamiert werden. Auch "die Vergangenheit" und "die Geschichte" gehören zu den Bereichen, die auf transnationaler und transkultureller Ebene kommuniziert und neu formuliert werden. Entsprechend vielfältig sind auch die Begriffe, die für diese Vergegenwärtigungen von Vergangenheit verwendet werden - die gängigsten sind im Titel genannt.
Die LV soll sich zunächst mit den unterschiedlichen Konzepten beschäftigen, die ausgehend von diesen Begriffen entwickelt worden sind.
Ein zweiter Teil soll Brennpunkten der Debatte um Erinnerungserzählungen mit globalem Anspruch gewidmet sein: Transnationale Erinnerung an Genozide, Holocaust-Erinnerung, die Erinnerung an den Kolonialismus, die Sicht der Weltgeschichte unter dem Blickpunkt der Menschenrechte. Wir wollen versuchen, globale Sphären der vorherrschenden Bezugspunkte auf die Vergangenheit zu identifizieren.
Ein weiterer Schwerpunkt der LV soll auf der Rolle von Historiker/innen bei der Formulierung von Erinnerungspolitiken liegen. Deutlich wird diese, wenn Historiker/innen als Experten in Kommissionen oder als Berater für Regierungen oder Nichtregierungsorganisationen tätig werden. In Fragen der Erinnerungspolitik operieren Historiker/innen zusammen mit Politikern, Juristen, Journalisten und Moralproduzenten auf einem Feld, das von politischen Vorgaben abgesteckt ist. Das stellt die Frage nach der Spezifizität eines historischen Zugangs in Abgrenzung zu einem juridischen, gutachterlichen oder journalistischen Zugang.

Praktisch soll in der LV die Erstellung eines Forschungsprojekts geübt werden.
Die konkreten Arbeiten der LV werden inputs seitens der Studierenden während des ganzen Semesters erfordern:
- Begründete Wahl eines Themas
- Erhebung und Zusammenfassung des Stands der Forschung durch Bibliographieren und Auswerten der wichtigsten vorliegenden Literatur
- Identifizierung von Lücken und unterbelichteten Bereichen oder Kombinationen der bisherigen Forschung
- Entwicklung und Abgrenzung eines Forschungsthemas
- Ausarbeitung von Fragestellungen, die über die vorhandene Literatur hinaus führen.
- Identifizierung von Materialien, mit denen gearbeitet werden kann, um Antworten auf diese Fragestellungen zu finden, sowie von Methoden, wie diese Materialien zwecks Beantwortung der Fragestellungen eingesetzt werden können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Beurteilung der schriftlichen und mündlichen Präsentation von Arbeitspaketen entsprechend den og. (LV-Inhalt) Arbeitsschritten; Beteiligung an Diskussion.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Oberziel ist das Einüben in Logiken und Praktiken der Forschungsarbeit. Schriftliches Endergebnis sollen Texte zu Teilbereichen des LV-Themas sein, die zu einem Einreichungstext für ein Forschungsprojekt zusammengeführt werden sollen.

Prüfungsstoff

Literatur

Alexander Jeffrey C., On the Social Construction of Moral Universals. The "Holocaust" from War Crime to Trauma Drama, in: ders. et al. (ed.), Cultural Trauma and Collective Identity, Berkely-Los Angeles-London 2004, 196-263

Landkammer Joachim/Noetzel Thomas/Zimmerli Walther Ch. (Hg.), Erinnerungsmanagement. Systemtransformation und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich, München 2006

Levy Daniel/Sznaider Natan, Erinnerung im globalen Zeitalter: Der Holocaust, Frankfurt/M. 2001

Rousso Henry, Das Dilemma eines europäischen Gedächtnisses, in: Thomas Großbölting/Dirk Hofmann (Hg.), Vergangenheit in der Gegenwart, Göttingen 2008, 153-168

Rousso Henry, Vers une mondialisation de la mémoire, in: Vingtième siècle 2/2007, 3-10

Torpey John, Making Whole What Has Been Smashed. On Reparation Politics, Cambridge, Mass. 2006

Traverso Enzo, Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit. Geschichte, Erinnerung, Politik, Münster 2007

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

P3; MA Globalgeschichte und Global Studies, APM Angewandte Globalgeschichte (2-stündig); MWG 11 (2-stündig), MWG12

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30