Universität Wien
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070218 KU Österreichische Geschichte 1918 bis heute (2012S)

Sozial- und demokratiepolitische Initiativen in Österreich nach 1918 Der Kampf für sozialen Frieden, allgemeine Menschenrechte und Ökologie

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 07.03. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 14.03. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 21.03. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 28.03. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 18.04. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 25.04. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 02.05. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 09.05. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Samstag 12.05. 10:00 - 14:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 16.05. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 23.05. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 30.05. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 06.06. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 13.06. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 20.06. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Mittwoch 27.06. 18:00 - 20:00 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Kriegszensur konnten im neuen Staat Österreich sozial- und demokratiepolitische Initiativen ältere Traditionen aufgreifen und sich auch abseits der Parteipolitik wieder frei entfalten. Die primären Forderungen waren allgemeiner sozialer Friede sowie Bildung, Menschenrechte und Pazifismus. Hinzu kamen Fragen des Gender-Bewußtseins, der Pädagogik und einer naturnahen Lebensweise. Zu nennen sind die Vereine "Bereitschaft" und "Allgemeine Nährpflicht", die Ethische Gemeinde, die Liga für Menschenrechte, die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, die Paneuropäische Union, die Völkerbundliga und die Österreichische Friedensgesellschaft. Einige dieser Organisationen agierten als Ableger eines internationalen Dachverbandes. Das sich in der Gründung von Vereinen manifestierende Erstarken einer engagierten Zivilgesellschaft stieß auf zahlreiche Widerstände. Den massivsten leisteten die völkischen Kräfte, weil sich unter den AkteurInnen nicht nur ein sehr hoher Prozentsatz von assimilierten oder auch konvertierten Juden und Jüdinnen, sondern zudem etliche Freimaurer befanden, was sich für antimodernistische Weltverschwörungsphantasien instrumentalisieren ließ. Im Ständestaat mussten viele der bereits von der Wirtschaftkrise finanziell und personell geschwächten Institutionen ihrer Tätigkeit einstellen oder massiv umorientieren. 1938 wurde ihr Erbe nachhaltig vernichtet. Nicht alle der genannten Institutionen konnten sich nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah neu konstituieren, der Pazifismus erhielt angesichts der Atombombe ein neue Dimension. Etliche Forderungen aus der Zwischenkriegszeit wurden im Sozialstaat der 1970er Jahre sowie durch die Gründung der UNO und der Europäischen Institution umgesetzt. Doch schon die Deklaration der Menschenrechte von 1948 zeigt, dass juristische Verschriftung und rechtsstaatliche Anerkennung nicht automatisch praktische Umsetzung bedeuten. Es bildeten sich neue Initiativen, die sich unter den Schlagworten Antifaschismus, Anti-Atomkraft und Ökologiebewegung zusammenfassen lassen.

Thematische Unterrichtseinheiten:

Aktivismus/Utopismus/Manifeste
Gartenstadt und Siedlungsgenossenschaft
Kunst
Freidenker
Sozialisierung
Sexualreform /Schwangerschaftsunterbrechung/Ehe
Pädagogik/Kindheit/Jugend
Freimaurer
Antisemitismus und Antimasonismus
Ethik
Paneuropa
Gender
Liga für Menschenrechte
Pazifismus
Antifaschismus nach 1945
Causa Waldheim
Anti-Atomkraft/Zwentendorf
Anti-Atomkrieg
Hainburg
Migration/Asyl/Lichtermeer
„Uni brennt“

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung, Referat, regelmäßiges Formulieren von Fragen, aktive Mitarbeit an der Diskussion

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vermittlung von Ideen, Zielen und Geschichte der genannten Initiativen bei gleichzeitiger Hinterfragung des Grades ihrer historischen Relevanz sowie ihrer politischen und praktischen Umsetzung bei gleichzeitiger Gefährdung in der Gegenwart. Erarbeitung des Bruches von Kontinuitäten und der Neudefinition von Zielen in der 2. Republik.

Prüfungsstoff

Texte großteils im Reader, Vortrag des Lehrenden, schriftliche Übungen, Lektüre und Textanalyse sowie Impulsreferat und eigenständige Präsentation mit Handout der Studierenden, gleichzeitig aktives Formulieren von Fragen, allgemeine Diskussion über Ziele, Geschichte, Methoden und heutige Relevanz der genannten Inhalte, Bildung von Arbeitsgruppen, optional Exkursionen zum Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung (Burg Schlaining) und ins Jüdische Museum Wien

Literatur

Alle relevanten Texte bis 1938 befinden sich als pdf in einem dem Kurs beigestellten Reader und werden daher hier nur auszugsweise angeführt.

AK gegen den Kärtner Konsens (Hg.): Friede, Freude, deutscher Eintopf : Rechte Mythen, NS-Verharmlosung und antifaschistischer Protest. Wien 2010
Belke, Ingrid: Die sozialreformatorischen Ideen von Josef Popper-Lynkeus (1838–1921) im Zusammenhang mit allgemeinen Reformbestrebungen des Wiener Bürgertums um die Jahrhundertwende. Tübingen 1978
Botz, Gerhard (Hg.): Kontroversen um Österreichs Zeitgeschichte : verdrängte Vergangenheit, Österreich-Identität, Waldheim und die Historiker. Frankfurt/Main 2008
Coudenhove-Kalergi, Richard: Das Pan-Europäische Manifest. Leipzig u.a. 1924
Ders.: Europa erwacht. Zürich u.a. 1934
Dick, Gundi (Hg.): Hainburg, ein Basisbuch. 276485 Anschläge gegen den Stau. Wien 1985
Donat, Helmut; Holl, Karl (Hg.): Die Friedensbewegung. Organisierter Pazifismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Düsseldorf: Econ 1983 (Hermes Handlexikon)
Fried, Alfred Hermann: Handbuch der Friedensbewegung. Berlin, Leipzig 1911
Fritz, Wolfgang; Mikl-Horke, Gertraude: Rudolf Goldscheid. Finanzsoziologie und ethische Sozialwissenschaft. Wien, Berlin 2007
Fuchs, Georg; Janisch, Edith; Kranzler, Walter: Atomare Bedrohung der Menschheit : der Nuklearkrieg im Urteil der Wissenschaft. Wien 1986
Göhring, Walter: Verdrängt und vergessen. Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried. Wien 2006
Gruppe Neues Österreich (Hg.): Pflichterfüllung. Ein Bericht über Kurt Waldheim. Wien 1996
Heißenberger, Stefan; Mark, Viola; Schramm, Susanne (Hg.): Uni brennt. Grundsätzliches, Kritisches, Atmosphärisches. Wien 2010
Hergeth, Friedrich [Ps. für Heigl, Paul]: Aus der Werkstatt der Freimaurer und Juden im Österreich der Nachkriegszeit. Graz 1927
Hiller, Martin/ÖH (Hg.): Hainburg : Versuch einer sachlichen Information der Österr. Hochschülerschaft an der Universität für Bodenkultur für die Aktionsgemeinschaft gegen das Kraftwerk Hainburg. Wien: 1985
Jochmann, Rosa: Ein Kampf, der nie zu Ende geht. Reden und Aufsätze (hg. von Waschek, Hans). Wien 1984
Jungk, Robert: Heller als tausend Sonnen. Das Schicksal der Atomforscher. Bern u.a. 1956
Kargl, Martin (Hg.): Land am Lichtermeer. Stimmen gegen Fremdenfeindlichkeit. Wien 1994
Kodek, Günter K.: Unsere Bausteine sind die Menschen. Mitglieder der Wiener Freimaurer-Logen 1869–1938. Wien 2009
Manzano, Carl (Hg.): Das Projekt Donaukraftwerk Hainburg. Eine Information der Aktionsgemeinschaft gegen das Kraftwerk Hainburg. Wien 1984
Patka, Marcus G.: Freimaurerei und Sozialreform. Der Kampf für Menschenrechte, Pazifismus und Zivilgesellschaft in Österreich 1869 bis 1938. Wien 2011
Pollack, Martin: Anklage Vatermord. Der Fall Philipp Halsmann, Wien 2002 (nicht im Reader)
Rinderer, Traudy: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler. In Sachen Zwentendorf. Wien 1978
Scharsach, Hans-Henning: Haiders Kampf. Wien 1992
Ders.; Kuch, Kurt: Haider. Schatten über Europa. Köln 2000
Sertl, Franz: Die Freidenkerbewegung in Österreich im zwanzigsten Jahrhundert. Wien 1995
Stadler, Friedrich: Spätaufklärung und Sozialdemokratie in Wien 1918–1938. Soziologisches und Ideologisches zur Spätaufklärung in Wien, in: Kadrnoska, Franz (Hg.): Aufbruch und Untergang. Österreichische Kultur zwischen 1918 und 1938. Wien 1981, S. 441–473
Ders. (Hg.): Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Wien 1982
Sura, Josef: Der Einfluß der Freimaurer auf karitative und sozialpolitische Einrichtungen im Österreich der Zwischenkriegszeit. Wien (Diss.) 1990
Tóth, Barbara; Czernin, Hubertus (Hg.): 1986. Das Jahr, das Österreich veränderte. Wien 1999
Vetter Herbert: Zwickmühle Zwentendorf - ein Arzt untersucht die Kernenergie. Wien 1983
Wiesenthal, Simon (Hg.): Verjährung? 200 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sagen nein. Eine Dokumentation. Frankfurt Main 1965.
Ziegenhofer-Prettenthaler, Anita: Botschafter Europas. Richard Coudenhove-Kalergi und die Paneuropa-Bewegung in den zwanziger und dreißiger Jahren. Wien 2004


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: WMG1 - Österreichische Geschichte 1918 bis heute (3 ECTS) | BA ALT: PMAR Österreichische Geschichte 1918 bis heute (3 ECTS) | LA: Österreichische Geschichte 3 (3 ECTS) | MA Geschichte: Schwerpunkvorbereitung (3 ECTS) | Diplom: R2, E4 |

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30