Universität Wien

070227 SE BA-Seminar - Frauen und Besitz in der frühen Neuzeit (2023W)

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Dienstag 07.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 14.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 14.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 21.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 21.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 28.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 28.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 05.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 05.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 12.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 12.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 09.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 09.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 16.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 16.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 23.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 23.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 30.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock
  • Dienstag 30.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 5 Oskar-Morgenstern-Platz 1 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Thema schließt an die internationale Historiographie an, die Besitz- und Verfügungsrechte von Frauen erforscht und fragt, welche Rechte Frauen in unterschiedlichen Rechtsräumen besaßen, wie diese praktiziert wurden, und inwiefern bisherige Annahmen korrigiert werden können. Besonders mit Amy Ericksons Arbeit „Women and Property“ von 1993 wurde eine internationale Debatte zur Rolle vom Vermögen der Frauen innerhalb der wirtschaftlichen Entwicklung und in der Entstehung des Kapitalismus untersucht. Die Bedeutung der verschiedenen Komponenten ihres Vermögens – Mobilien, Land und Kapital, auch in Form von Kredit und Hypothek – ist inzwischen zwar akzeptiert, aber deren wirtschaftliche Rolle bleibt unterschätzt und zu wenig untersucht (Dermineur 2018; Erickson 2005). Eine Ursache ist der Blick auf die vorhandene Ungleichheit der Geschlechter in der Wirtschaftsgeschichte, die entweder ökonomische Aktivitäten von Frauen unterschätzt bzw. die vielen Einschränkungen von Frauen in der Wirtschaft betont. Es braucht allerdings eine Ausbalancierung der negativen und positiven Sichtweise: einmal die Wirkung der frühneuzeitlichen Wirtschaft und patriarchalen Gesellschaft auf Frauen, und dann die Herausarbeitung des Einflusses von Frauen auf die frühneuzeitliche Wirtschaft (Shepard 2015).

Das Seminar bietet an, Grundkenntnisse des Forschungsstands, der zentralen Theorie- und Methodenfragen sowie der Quellenfragen zu erarbeiten. Die gemeinsame Lektüre von Texten und der Vergleich von Fallstudien eröffnet Einblicke in unterschiedliche Ausformungen von Besitz- und Verfügungsrechten je nach Erbpraxis, Ehegüterrecht, Rechten zu Landbesitz und wirtschaftlichen Handlungsräumen von Frauen. Sie dient als Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Fragestellung, Recherche weiterführender Forschungsliteratur und Entwicklung einer wissenschaftlichen Argumentation, um eine eigene SE-Arbeit auf Quellengrundlage zu schreiben.

Ausgehend von Fallstudien erarbeiten Studierende eines oder mehrere der Aspekte von Besitz in den jeweiligen sozialen und rechtlichen Kontexten: Landbesitz, Heiratsgüter und die Verfügungsrechte darüber während und nach der Ehe, Erbgüter und die Frage des Zugriffs auf Anrechte, Einkommensmöglichkeiten und Handel, Witwenrechte, Altersversorgung und testamentarische Verfügungen, bewegliche Güter, Kredit und Hypotheken, oder Bargeld und Ersparnisse.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Grundlage der Bewertung ist die schrittweise Vorbereitung der Abfassung der Seminararbeit und Erfüllung folgender Module:
- einführende und vertiefende Lektüre
- Entwicklung einer Fragestellung und Argumentation
- eigenständige Quellen- und Literaturrecherche
- Ausarbeiten eines Exposés
- Präsentation des gewählten Themas
- Abgabe einer vorläufigen Version der Seminararbeit im Januar. Diese wird individuell besprochen oder kommentiert und dient der Ausarbeitung der finalen Version der Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

– Fähigkeiten, Theorien und Kategorien zu verwenden, um historische Strukturen und Entwicklungszusammenhänge herauszuarbeiten
– Grundfähigkeit, sich mit Geschichtsbildern, historischen Narrativen und Theorien der Geschichtswissenschaft kritisch auseinanderzusetzen
– Fähigkeit, geschichtswissenschaftliche Fragestellungen angeleitet zu formulieren und mit ihnen selbständig umzugehen
– Fähigkeit, Forschungsstand und Forschungskontroversen in einem bestimmten Themengebiet der Geschichte zu erfassen und geschichtswissenschaftliche Fachliteratur zu bewerten
– Fähigkeit, historische Quellen verschiedener Sprachen und Gattungen angeleitet auszuwerten
– Fähigkeit, eine formal korrekte, klar gegliederte, wissenschaftlich argumentierte, inhaltlich und methodisch vertretbare geschichtswissenschaftliche Arbeit mittleren Umfangs und eine Kurzzusammenfassung in englischer Sprache (Abstract) zu verfassen

– Fähigkeit, Information professionell zu recherchieren und zu bewerten
– Fähigkeit, Wissen und selbst gewonnene Erkenntnisse für verschiedene Zielgruppen mündlich und schriftlich, komprimiert, präzise und verständlich darzulegen
– Grundfähigkeit, wissenschaftlich zu argumentieren, die eigene Arbeit kritisch zu reflektieren, professionell Kritik zu üben und sich mit Kritik professionell auseinanderzusetzen

Notengrundlage ist die Mitarbeit (20%), Zusammenfassungen, Exposés und Präsentation (40%), SE-Arbeit (40%)

Prüfungsstoff

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste mit deutschen und englischen Beiträgen wird auf Moodle bereitgestellt und laufend aktualisiert werden.

Vorläufige Auswahl:
- Maria Ågren, ‘His Estate’ – or Hers? Three Chapters in the History of Married Women's Property Rights in Sweden, 1350–1850, in: Gender & History, August 2013, Vol.25(2), 211-229.
- Hendrikje Carius, Recht Durch Eigentum: Frauen vor dem Jenaer Hofgericht (1648–1806), München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag Verlag 2012.
- Elise Dermineur (ed.), Women and Credit in Pre-industrial Europe, Turnhout: Brepols 2018 (besonders S. 1-18).
- Amy Louise Erickson, Women and Property in Early Modern England. London, New York: Routledge 1993 (Introduction).
- Amy Louise Erickson, Coverture and Capitalism, in: History Workshop Journal 59 (2005), 1–16.
- Amy Louise Erickson, Possession—and the other one‐tenth of the law: assessing women's ownership and economic roles in early modern England, in: Women's History Review, 01 July 2007, Vol.16(3), 369-385.
- Karin Gottschalk, Eigentum, Geschlecht, Gerechtigkeit. Haushalten und Erben im frühneuzeitlichen Leipzig, Frankfurt a. M., New York: Campus 2003.
- Karin Gottschalk, Does Property have a Gender? Household Goods and Conceptions of Law and Justice in late Medieval and Early Modern Saxony, in: The medieval history journal Bd. 8 (2005), 7-24.
- Nicole Grochowina, Eigentumskulturen und Geschlecht in der Frühen Neuzeit, Leipzig: Leipziger Universitäts-Verlag 2005.
- Margareth Lanzinger, Women and property in eighteenth-century Austria: separate property, usufruct and ownership in different family configurations, Beatrice Moring (ed.), Female economic strategies in the modern world, London: Pickering & Chatto 2012, 145-193.
- Margareth Lanzinger and Janine Maegraith, Women negotiating wealth: gender, law, and arbitration in early modern southern Tyrol, in: Teresa Phipps and Deborah Youngs (eds.), Litigating Women: Gender and Justice in Europe c.1200-c.1800, Abingdon: Routledge 2022, 152-172.
- Margareth Lanzinger, Janine Maegraith, Siglinde Clementi, Ellinor Forster, and Christian Hagen (eds.), Negotiations of Gender and Property through Legal Regimes (14th– 19th Century). Stipulating – Litigating – Mediating, Leiden: Brill 2021.
- Alexandra Shepard, Crediting Women in the Early Modern English Economy, in: History Workshop Journal, no. 79 (2015), 1–24.
- Jane Whittle, Inheritance, marriage, widowhood and remarriage: a comparative perspective on women and landholding in north-east Norfolk, 1440-1580, in: Continuity and Change, 1998, Vol.13(1), 33-72.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2019): 10 ECTS
BEd UF Geschichte: 9 ECTS

Letzte Änderung: Fr 22.09.2023 11:07