Universität Wien

070232 GR Guided Reading [GR] (2015S)

Vergehen. Verbrechen? Ehebruch und Bigamie in der Frühen Neuzeit.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 10.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 17.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 24.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 14.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 21.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 28.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 05.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 12.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 19.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 02.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 09.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 16.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 23.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Dienstag 30.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Aus der Perspektive christlicher Kirchen machen sich Personen, die zeitgleich mit zwei Personen verheiratet sind, der Sünde der Bigamie und der Sünde des Ehebruchs schuldig. Verheiratete Frauen und Männer, die ihre sexuellen Praktiken nicht auf den Ehepartner / die Ehepartnerin begrenzen, begehen, je nachdem, ob die andere Person ledig oder ebenfalls verheiratet ist, die Sünde des einfachen oder doppelten Ehebruchs. Diese christlichen Moralvorstellungen fanden ab dem 16. Jahrhundert zunehmend Eingang in regionale, territoriale und überterritoriale Polizey- und Strafrechtsordnungen, welche Bigamie und Ehebruch entweder als obrigkeitlich zu bestrafendes Vergehen oder als landgerichtlich zu bestrafendes Verbrechen kriminalisierten.
Nachdem Bigamie und Ehebruch eine aufrechte Ehe zur Voraussetzung haben, werden wir in einem Schritt danach fragen, welche Institutionen ab dem ausgehenden Mittelalter darüber bestimmten, wer wen heiraten durfte und welche Praktiken eine gültige Ehe konstituierten. Im zweiten Schritt interessieren wir uns dafür, wie zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen bzw. Territorien die Tatbestände Bigamie und Ehebruch konstruiert waren. Im dritten und letzten Abschnitt richten wir den Blick auf die Gerichtspraxis. Wie erfuhren kirchliche und weltlichen Obrigkeiten von "bigamen" oder "ehebrecherischen" Frauen und Männern? Wie argumentierten die Angeklagten vor Gericht? Welche Strafen verhängten Kirchengerichte, welche Ehegerichte?
Als Quellen diesen uns normative Texte ebenso wie Gerichtsakten und die Forschungsliteratur. In den Fokus geraten zentrale Fragestellungen und Themenfelder der Geschichtsschreibung: Es geht um Ehe, Sexualität und Religion, um Politik, Herrschaft und Recht, aber auch um Macht, Ökonomie und Geschlechterordnung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Note setzt sich zusammen aus der Qualität der kleinen schriftlichen Übungen und den mündlichen Beiträgen in den Einheiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Die literaturwissenschafliche Methode des close reading wird auf andere Textsorten übertragen. Als Vorbereitung für jedes Treffen ist jeweils ein auf die Einheit vorbereitender Text - Auszüge aus digital zur Verfügung gestellten Gerichtsakten, Gesetzestexten, Forschungsliteratur - einem close reading zu unterziehen und auf ein bis zwei Seiten zu kommentieren.

Literatur

Andrea Griesebner, Sin, Misdemeanor, Capital Crime? Adultery and Bigamy in the Holy Roman Empire, in: Frühneuzeit- Info 2012 (1+2): The Use of Court Records and Petitions as Historical Sources, 60-79.
Kim Siebenhüner, Bigamie und Inquisition in Italien 1600-1750, Paderborn 2006.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA 2012: PM Vertiefung; Guided Reading - Neuzeit (4 ECTS) | BA 11: WM Neuzeit, Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung, prüfungsimmanent (4 ECTS) | BA UF Geschichte: GR zu Globalgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftlicher Europaforschung, Globalgeschichte (4 ECTS) | LA auslaufend: Vertiefung Guided Reading 1 oder 2: Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung, Politikgeschichte (4 ECTS) | MA Geschichte: APM Schwerpunktvorbereitung Neuzeit (5 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30