Universität Wien

070238 UE Guided Reading Weitere Zugänge - Grundlegung der nachosmanischen Welt (2021W)

Die Konferenz und der Vertrag von Lausanne

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 05.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
Dienstag 12.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
Dienstag 19.10. 13:15 - 16:30 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
Dienstag 09.11. 13:15 - 16:00 Digital
Dienstag 16.11. 13:15 - 16:00 Digital
Dienstag 23.11. 13:15 - 16:00 Digital
Dienstag 30.11. 13:15 - 16:00 Digital
Dienstag 07.12. 13:15 - 16:00 Digital
Dienstag 14.12. 13:15 - 16:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt: Der Vertrag von Lausanne zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs und der Regierung in der neuen Hauptstadt Ankara regelte 1923 die Verhältnisse nach Ende des Osmanischen Reichs. Er schloss die Reihe der Pariser Friedensverträge ab, wobei er den nie umgesetzten Vertrag von Paris-Sèvres (1920) total revidierte. Der Lausanner Vertrag definierte somit die Grenzen der Türkei, das Schicksal von Kollektiven ohne Selbstbestimmung (wie den Kurden und Assyrern) und Prinzipien von grosser Tragweite, namentlich die Präferenz für den nationalen Einheitsstaat. In diesem Guided Reading thematisieren wir die Vorgeschichte, die Akteure und die einschneidenden Weichenstellungen der Lausanner Nahostkonferenz. Dazu gehört die Zwangsmigration von fast zwei Millionen Menschen im griechisch-türkischen «Bevölkerungsaustausch». Dieser Transfer nach dem Kriterium der Religionszugehörigkeit vollendete eine demografische Umgestaltung, deren Hauptakt 1915 der armenische Völkermord durch die vorgängige jungtürkische Regierung gewesen war. Beschäftigen werden uns schliesslich die Ausstrahlung des «Paradigmas von Lausanne» im Europa der Zwischenkriegszeit und im ganzen 20. Jahrhundert sowie die aktuelle Diskussion um Grundlegung und Zukunft des Nahen Ostens.

Methode: Alle beteiligen sich aktiv, die grundlegenden Quellen und Fragen zu recherchieren, nach Absprache zu präsentieren und gemeinsam zu besprechen. Bitte beachten, dass dieser Kurs in neun Blöcke eingeteilt, und damit intensiver ist als ein über das ganze Semester verteilter Kurs mit zwei Semesterwochenstunden. Es ist mit beträchtlichem Arbeitsaufwand für die Vorbereitung zu rechnen.

Ziele: Sich – mit Blick auf die Konferenz von Lausanne – darin einzuüben, historische Quellen und Fachliteratur zu verstehen und auszuwerten (soweit möglich auch fremdsprachig, namentlich auf Französisch, Englisch, Türkisch); historische Strukturen, Prozesse, Interaktionen und Akteure zu analysieren; mit historischen Begriffen, Interpretationen und Narrativen kritisch umzugehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. (30%) Regelmässige Teilnahme und Mitarbeit. Vorbereitete mündliche Feedbacks zu den aufgetragenen Lektüren.
2. (40%) Kurzpräsentationen, inkl. Handout (1 PDF-Seite A4 oder ein kurzer PowerPoint).
2. (30%) persönliches «Lerntagebuch» (oder «Wochenbuch»), in dem Sie während des Semesters mit knappen Einträgen Rechenschaft ablegen über Ihre Lernfortschritte, Erkenntnisse und offene Fragen betreffend Lektüren, Begriffe, Themen und Debatten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Diese LV ist prüfungsimmanent.
Positive Bewertung bei über 50% der erreichbaren Punkte: > 50% < 62,5% = genügend; > 62,5% < 75% = befriedigend; > 75% < 87,5% = gut; > 87,5 % = sehr gut

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur (vorläufige Hinweise, die sich auch zur Semestervorbereitung eignen):
David Fromkin, A Peace to End All Peace: The Fall of the Ottoman Empire and the Creation of the Modern Middle East. New York: Holt, 2009 (1st ed. 1989).
Joseph C. Grew, «The Peace Conference of Lausanne, 1922-1923», Proceedings of the American Philosophical Society, Vol. 98, No. 1 (Feb. 15, 1954), pp. 1-10. https://www.jstor.org/stable/3143664
Hans-Lukas Kieser, «Pact, Not Peace: The Post-Ottoman Treaty of Lausanne. A Diplomatic Milestone and its Swiss Context», Chapter 6 in Violence and Ultranationalism at the End of the Ottoman Empire: In Quest of Peace and New Social Contracts in the Middle East. Berlin: Duncker&Humblot, im Druck. Preprint wird auf Moodle bereitgestellt.
H. Kieser, «Triumph und Fall in Istanbul, Tod in Berlin und Nachleben in Ankara», in ders., Talât Pascha. Eine politische Biografie. Zürich: Chronos, 2020. S. 307-412.
Jörn Leonhard, Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918-1923. München: C.H. Beck, 2018, S. 153-178, 503-522, 746-759, 1089-1186.
Marcus M. Payk, «Antworten auf die ‘orientalische Frage’: Der Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich», in ders., Frieden durch Recht: Der Aufstieg des modernen Völkerrechts und der Friedensschluss nach dem Ersten Weltkrieg. Berlin: Gruyter, 2018, 459-494.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2012): Zeitgeschichte (4 ECTS)
BA Geschichte (2019): Weitere Zugänge (5 ECTS)
BEd UF Geschichte: Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung, Globalgeschichte, Osteuropäische Geschichte (4 ECTS)
ID MA Osteuropastudien (2015): M2.1a, M2.1b (4 ECTS)
ID MA Osteuropastudien (2019): PM2.1a, PM2.1b (5 ECTS)
Master Turkologie, Modul M3 (VU Neuere Forschungen und Methoden der Türkeiforschung)

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14