Universität Wien

070244 PS BA-Proseminar - Militär & Musik in der Geschichte des Habsburgerreiches (1740-1918) (2020W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Update 3.11.: Bis auf Widerruf Umstellung auf digitale Lehre gemäß Universitätskonzept zur Verhinderung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie. Alle Infos erhalten Sie von der LV-Leitung via Moodle / eMail / ufind

(Oktober) Dienstag 13-16 Uhr (unregelmäßig geblockt: 13.10., 20.10., 27.10., 24.11., 15.12., 12.1., 19.1.)
In unseren Seminarraum dürfen nur max. 15 Studierende anwesend sein, es werden aber 25 einen Platz in der LV erhalten. Da wir die LV nicht rein online abhalten dürfen, bedeutet dies einen organisatorischen Mehraufwand, aber wir werden uns bemühen, dass wir für alle Beteiligten das Semester so unkompliziert wie möglich gestalten. Hybrid-Lehre ist vorgegeben, d.h. wir treffen uns mit einer beschränkten Anzahl an Studierenden jedes Mal vor Ort, aber jede LV-Einheit wird gleichzeitig online live übertragen.

Nur die erste Einheit findet ausschließlich online statt, sodass wir einteilen können, wer einen Platz in der LV hat und wer nicht, da erfahrungsgemäß in der ersten Einheit immer 1/3 mehr Studierende anwesend ist, die keinen angemeldet Status haben. Um diese Anhäufung von Personen im bzw. vor dem Seminarraum des Instituts zu vermeiden, findet die erste Einheit online statt. Zugangsdaten/Link werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Die Organisation unserer LV unterstützt Mag. Theresa Gillinger (theresa.gillinger@univie.ac.at). Bitte geben Sie sobald sie einen "angemeldet" Status haben, bei Frau Gillinger bekannt, ob sie überhaupt vor Ort teilnehmen können. Bei diesem LV-Typ herrscht grundsätzlich Anwesenheitspflicht. Sie müssen jedoch nicht vor Ort sein, wenn sie zu einer der Risikogruppen gehören oder Sie gar nicht in Wien anwesend sein können aufgrund von Reisebeschränkungen. Bitte teilen sie uns diese Gründe so früh wie möglich mit! Wahrscheinlich wird es sich ausgehen, dass wir die Gruppe zweiteilen, sodass immer gut die Hälfte der angemeldeten Studierenden vor Ort anwesend ist und andere sich online zuschalten.

  • Dienstag 13.10. 13:00 - 16:00 Digital
  • Dienstag 20.10. 13:00 - 16:00 Hybride Lehre
    Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Dienstag 27.10. 13:00 - 16:00 Hybride Lehre
    Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Dienstag 24.11. 13:00 - 16:00 Digital
  • Dienstag 15.12. 13:00 - 16:00 Hybride Lehre
    Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Dienstag 12.01. 13:00 - 16:00 Hybride Lehre
    Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Dienstag 19.01. 13:00 - 16:00 Hybride Lehre
    Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verbindung von Militär und Musik ist weit enger als nur durch marschierende und singende Soldaten, Marschkapellen und geblasenen Zapfenstreich. Selbstverständlich diente (und dient) Musik dem Militär beim Marschieren den Takt zu halten und die Soldaten zu motivieren in die Schlacht zu stürmen, aber sie war stets auch eng mit politischen Inhalten verknüpft. Das Militär repräsentiert als verlängerter Arm der Staatsgewalt auch immer dessen Interessen, soll Gemeinsamkeit, Identität nicht nur unter den Soldaten sondern mit den zuhörenden und mitsingenden Bevölkerung (sinn)stiften bzw. sich von Anderen abgrenzen. Militärmusik schafft Symbole und Mythen und trägt diese vereinfacht weiter, sie erinnert an Völkerschlachten, je nach Sichtweise an Freiheitskriege und Revolutionen, preist Siege und Helden oder beweint die Toten.

Der Regierungsantritt von Joseph II. gilt allgemein als Beginn der "Wiener Klassik", die allerdings erst ex post so benannt wurde. Auch klassische Komponisten schrieben Militärmusik. Die Turbulenzen, in die das Habsburgerreich aufgrund der Französischen Revolution geriet, drückten sich auch auf dem Gebiet der Musik aus.
Die Revolution und Gegenrevolution von 1848/49 wurde auf dem Schlachtfeld, aber auch musikalisch ausgetragen, z.B. im Radetzky-Marsch und dem Jellacic-Marsch. Kriege und Revolutionen waren oftmals ein Katalysator und Inspiration für Musikschaffende - ebenso wie die unmittelbare Zeit nach diesen gewaltsamen Konflikten. Doch auch in der Friedenszeit dienten Märsche als identitätsstiftendes Merkmal für einzelne Regimenter, z.B. war die inoffizielle Salzburger Landeshymne der Rainer Marsch, der Marsch des Hausregiments. Eine Popularisierung des Militärs zeigte sich durch zahlreiche und steigende Anzahl von Militärkapellen und oftmals auf Aufführungen folgende öffentliche Debatten für wen und wo diese Kapellen auftraten und welche Lieder gespielt wurden. Besonders in mehrsprachigen Regionen gaben sie teilweise die Vielfalt der Bevölkerung und ihrer Soldaten wieder, wie beim beliebten Soldatenlied Kanonyr Jaburek, dessen Text ein Mischung aus deutsch und tschechisch ist.

Sowohl das von der Familie Habsburg regierte Gebiet, wie auch das Militär wandelten sich im besprochenen Zeitraum. Mitte des 18. Jahrhundert umfasste das von den Habsburgern beherrschte Gebiet fast ganz Mitteleuropa und reichte vom heutigen Belgien bis nach Italien. Den Endzeitpunkt markiert der verlorene Erste Weltkrieg und der Zerfall des Reiches. Auch das Militär war in diesem knapp zwei Jahrhunderten einem starken Wandel unterworfen. Dienten zur Mitte des 18. Jahrhunderts Söldner und Berufsoffiziere, Massenmobilisierungen von mehr oder weniger Freiwilligen im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon, wandelte sich Europa ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu Staaten und Reichen mit allgemeiner Wehrpflicht, in den Verfassungsstaaten galten die Soldaten als "Bürger in Uniform".

Der erste Teil unseres Proseminars leistet nach einführender Lektüre Unterstützung bei der Themenfindung für die Hausarbeit. Das Thema der Proseminararbeit darf frei gewählt werden. Themen können sowohl einzelne Musikstücke sein, deren Komponisten, Liedtexte und die Rezeption in der Öffentlichkeit. Auch die Darstellung des Militärs oder gewaltsamer Konflikte in der klassischen und populären Musik- und Theaterkultur sind als Thema möglich.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Benotung erfolgte aufgrund von Mitarbeit (20%), Präsentationen (15%) und der schriftlichen Arbeiten (65%).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

siehe oben

Prüfungsstoff

siehe oben

Literatur

Literaturauswahl (Bitte möglichst vor der ersten Sitzung lesen, auch zur Orientierung für Ihre Hausarbeit):
Moritz Csáky, Die Ideologie der Operette und Wiener Moderne: ein kulturhistorischer Essay, Wien: Böhlau, 1998², 64-108. MOODLE VOLLTEXT
Daniel Morat, Zur Geschichte des Hörens. Ein Forschungsbericht. In: Archiv für Sozialgeschichte 51, 2011, 695-716. MOODLE VOLLTEXT
Kotter, Simon. Die k.(u.)k. Militärmusik. Bindeglied zwischen Armee und Gesellschaft? Augsburg: UVA, 2015. ONLINE und auf moodle UNTER: https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/index/index/year/2015/docId/3104
RistoPekkaPennanen, Tattoos, Colonial Policies and Entertainment: The Roles of MilitaryBands in Habsburg Bosnia and Herzegovina (1878-1918), In M. Schramm (ed.), MilitärmusikzwischenNutzen und Missbrauch. Militärmusik im Diskurs, Band 6: 17-25. Bonn: Militärmusikdienst derBundeswehr. 2011. MOODLE VOLLTEXT
Tamara Scheer, Kde domov muj & Wacht am Rhein: Singing in the Habsburg Army during First World War (Vortrag, TORCH/University of Oxford, 2016) - Online abrufbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=TkpvVx9YNYg&t=1539s
-->Eine umfangreiche Literaturliste zur Thematik im Allgemeinen wird auf moodle bereitgestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2012): Neuzeit (5 ECTS)
BA Geschichte (2019): Neuzeit (5 ECTS)
BEd UF Geschichte: Osteuropäische Geschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte, Österr. Geschichte 2, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Diplom UF Geschichte: Osteuropäische Geschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte, Politikgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14