Universität Wien

070259 KU Text- und Diskursanalyse (2009S)

"Gender" ins Web gesetzt. Zur Popularisierung des Gender-Diskurses im neuen Europa

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

MI wtl von 11.03.2009 bis 27.05.2009 15.00-17.00 Ort: Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1;
Blocktermin: FR 29.05.2009 10.00-16.00 Ort: Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit den späten 1980er Jahren ist folgende "Umstellung der Kulissen" (Sabine Hark) feststellbar. Diese besteht darin, dass ein sich als emanzipatorisch verstehender Diskurs, der "Frauen" in den Vordergrund stellte - in der Form von "Frauenforschung", "Frauenprogrammen", "feministischen Programmen" - durch einen anderen abgelöst wird, der "Gender" favorisierte. Durch die Ausrufung von "Gender-Mainstreaming" zum offiziellen Ziel der Gleichstellungspolitik der EU im Amsterdamer Vertrag 1997 wurde das Konzept weiter popularisiert. Öffentliche Gender-Programme im Bereich der Fürsorge, der Gesundheit oder der Familien- und Sozialpolitik wurden eingeführt. "Gender Studies" sind mittlerweile eine relativ etabliertes Unterrichtsgebiet an den meisten europäischen Universitäten und Schulen und nahezu alle öffentlichen Institutionen, von Ministerien und Länderverwaltungen bis zu Magistraten oder Ausbildungsstätten haben "Gender-Referate" eingesetzt. Aber auch die von "unten" her kommenden politischen Grassroot-Bewegungen haben "Gender" aufgegriffen: Künstlerinnen und Künstler haben die "Herstellung" und Pluralität von geschlechtlicher Identität thematisiert und politische Gruppierungen (Riot girrl Bewegung, Ladys-Feste, Queer-Gruppen, Transgender Gruppen) verarbeiten "gender" in spektakulären Ereignisssen wie Party-Events, Film- oder Multimeadia-festivals bzw. in Form von Musik oder Fanzines etc. weiter.
Die Lehrveranstaltung untersucht wie diese "Umstellung der Kulissen" in popularisierenden Diskursen (Websites, Infobroschüren, Ausstellungen, Infoveranstaltungen, Interventionen im öffentlichen Raum, Popkultur) erfolgt. Sie vergleicht diesbezüglich Fallstudien verschiedener (west- und ost-)europäischer Länder miteinander: zum Beispiel aus Deutschland, Österreich, Italien, Skandinavien, sowie Slowenien oder Tschechien. Sie bietet eine Einführung in die Methoden, solche Diskurse zu analysieren und fragt nach den neuen Bildern und Zuschreibungen, die im Zuge dieser Re-Definition erfunden und geprägt werden. Weiters wird danach gefragt, welche Rezeptionsgeschichten diese Diskurse in Gang setzen und wo bzw. von welchen sozialen AgentInnen sie herausgefordert werden.
Dabei vermittelt die Lehrveranstaltung anhand von in jüngerer Forschungsarbeit gewonnenen Anschauungsbeispielen Grundkenntnisse bezüglich der Text- und Diskursanalyse sowie wie diese mit einer Analyse speziell von auch über das Internet laufenden Popularisierungsdiskursen verbunden werden kann. Orientierungswissen über Geschichte, Funktion und Bedeutung verschiedener (schriftlicher wie bildlicher) Quellen wird vermittelt. Verschiedene in Hinblick auf die Fragestellungen der Lehrveranstaltung relevante geschichtswissenschaftliche und medienwissenschaftliche Ansätze der Gegenwart werden vorgestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

David Howarth und Yannis Stavrakakis, Introducing discourse theory and political analysis. In: David Howarth, Aletta J. Norvall und Yannis Stavrakakis, Discourse theory and political analysis, Manchester 2000, 1-23.

Sabine Hark, Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus, Frankfurt/ Main 2005.

Anna Schober, Repräsentation von Geschlecht und feministische Intervention. In: Johanna Gehmacher, Maria Mesner (Hg.), Frauen- und Geschlechtergeschichte. Positionen/ Perspektiven, (Querschnitte Bd. 14), Innsbruck, Wien, München, Bozen 2003, 145-163.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1, LAGM1

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30