Universität Wien

070264 UE Schwerpunkt-Einführung Zeitgeschichte (Lektürekurs) (2024W)

Formen künstlerischer Erinnerung an Genozid und Menschheitsverbrechen im 20. Jahrhundert

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Erster Termin:
4.10. um 10.30 Uhr
Zoom-Meeting (Zugangsdaten auf moodle).

  • Freitag 11.10. 09:00 - 12:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Freitag 22.11. 09:00 - 12:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Freitag 29.11. 09:00 - 12:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
  • Freitag 13.12. 09:00 - 12:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Studien zu Transitional Justice belegen eindrucksvoll, dass nach Gewaltkonflikten ein klarer Bruch und eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit notwendig sind, um traumatisierte (Bürger-)Kriegsgesellschaften nachhaltig zu befrieden. Im Zentrum des Seminars steht daher die Frage nach der Bedeutung der Kunst für die Auseinandersetzung und Aufarbeitung von Menschheitsverbrechen. Ausgehend vom Völkermord an den Armeniern soll anhand ausgewählter literarischer und filmischer Beispiele beleuchtet werden, welchen Beitrag Literatur und Film nicht nur zur Erinnerungskultur verschiedener Gesellschaften leisten und geleistet haben. Entlang der Entwicklungslinien des Genozidbegriffs wird analysiert, wie diese die Entwicklung des humanitären Völkerrechts beeinflusst haben. Nach einführenden Sitzungen, in denen Schlüsselbegriffe kritisch diskutiert werden, soll in historischer Perspektive anhand konkreter Beispiele (Armenien, Isonzo, Guernica, Holocaust, Srebrenica) erörtert werden, wie literarische und filmische Darstellungen von Genozid und Menschheitsverbrechen öffentliche und fachliche Debatten über Humanität und humanitäres Recht geprägt haben und bis heute prägen.

1. "Crimes against humanity" und Genozid: Eine Annährung
Philippe Sands, East West Streat: On the Origins of "Genocide" and "Crimes Against Humanity", London 2016.
Kerstin von Lingen, "Crimes against humanity". Eine Ideengeschichte der Zivilisierung von Kriegsgewalt 18641945, Paderborn 2018.

2. "Crimes against humanity" und Genozid in Quellen
Raphael Lemkin, Axis rule in occupied Europe: laws of occupation, analysis of government, proposals for redress, Washington 1944.
Correspondence Between the War Crimes Commission and H. M. Government in London Regarding the Punishment of Crimes Committed on Religious, Racial or Political Ground, UNWCC Archive, Documents, Reports, and Related Material, C- Nos. C1-C267.

3. Zeugenschaft aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
Theodor W. Adorno: Kulturkritik und Gesellschaft, in: Gesammelte Schriften, Band 10.1: Kulturkritik und Gesellschaft I, "Prismen. Ohne Leitbild", Frankfurt am Main 1977.
Azoulay, Ariella. "What is a photograph? What is photography?." Philosophy of Photography, vol. 1, no. 1, 2010, pp. 9-13.
Sybille Krämer u.a. (Hg.), Philosophie der Zeugenschaft, Münster 2017.

4. Verbrechen Darstellen: Fotografie und Fiktion als historische Quelle
Georges Didi-Huberman, Bilder trotz allem, München 2007.
Gerhard Paul, Visual History, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 13.03.2014
http://docupedia.de/zg/paul_visual_history_v3_de_2014
Rebecca Wegmann, Zwischen Fiktionalisierung und Zeugenschaft. Über die (Un-)Darstellbarkeit der Shoah im Spielfilm, in: Zeitgeschichte-online, Februar 2020, URL: https://zeitgeschichte-online.de/film/zwischen-fiktionalisierung-und-zeugenschaft

5./6. Aghet der Genozid an den Armeniern
Franz Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, Berlin 1933.
Soghomon Tehlirian und der Prozess von Berlin (1921)

7./8. Guernica
Tagebuch: Wolfram von Richthofen
Weltausstellung in Paris, Spanischer Pavillon

9./10. Holocaust
Die letzte Etappe: Polen 1948.
UN-Genozidkonvention 1948

11. /12. Srebrenica
Quo vadis Aida: Bosnien-Herzegowina 2020
Responsibility to protect principle, UN, 2005

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Vorbereitung der Pflichtlektüre (Texte auf Deutsch und Englisch); aktive Beteiligung an den Seminardiskussionen; Thematische Übungsaufgaben (z.B. schriftliche Quellenanalyse) und eine Präsentation.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit (30%), Abgabe und positive Beurteilung aller Übungsaufgaben (40%); eine mündliche Präsentation (30%).

Prüfungsstoff

Dies ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.

Literatur

Siehe oben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EAR: Zeitgeschichte.
IDMA Zeitgeschichte und Medien (Version 2019): M2a Einführung in den Forschungsprozess und Methoden I, UE Schwerpunkteinführung Zeitgeschichte (5 ECTS).
MA Geschichte (Version 2019): PM1 Einführung in Themenfelder, Räume und Epochen, UE Lektürekurs (5 ECTS).

Letzte Änderung: Fr 27.09.2024 18:05