Universität Wien

070265 KU Globalgeschichtliche Theorien, Quellen und Methoden (2017S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die Durchdringung Afrikas durch europäische Mächte kann ohne Zweifel als Beginn einer neuen historischen Phase des Kontinents betrachtet werden. Sie führte zwar zur Destabilisierung bestehender Gesellschaftsstrukturen, konnte diese dennoch nicht komplett ausradieren. Die aktuelle afrikanische Historiographie bestätigt die Existenz von komplexen präkolonialen Gesellschaften, die dem transatlantischen Sklavenhandel wie auch dem Kolonialismus vorangegangen sind: etwa die großen Kaiserreiche Ghana, Mali, Gao (7. bis 12. Jahrhundert) oder die Königreiche Tekrur, Waalo, Fuuta Tooro.
Der Kolonialismus in Afrika, d.h., die totale europäische Vorherrschaft über den Kontinent hat den natürlichen Entwicklungsgang der Gesellschaften stark beeinträchtigt. Überzeugt von der Überlegenheit der europäischen Zivilisation begannen Franzosen oder Engländer, eigene Kolonialreiche zu errichten. In dieser Hinsicht hat Frankreich, um seine Kolonial- sowie Assimilationspolitik legitimieren zu können, auf die universalen Ideale der Revolution zurückgreifen müssen. Frankreich war die einzige Metropole, die versucht hat, das Konzept der Assimilation in die Tat umzusetzen. Dies führte im Laufe des Kolonisierungsprozesses zu einer intensiven Debatte über zwei Herrschaftsmodelle: Assimilation und/oder Assoziation. Das Assoziationsprinzip fußte auf dem Argument, außereuropäische Völker hätten eigene soziale und kulturelle Werte, die auf jeden Fall anerkannt werden mussten. Assimilation hingegen bedeutete die vollständige Integration in die „grande Nation“, also die unbeschränkte Identifizierung zwischen Kolonialherren und Dominierten. Die Logik der Assimilation bestand also darin, spezifische Zivilisationsmerkmale kolonisierter Völker einfach zu negieren. Diese sollten nämlich durch die Übernahme der metropolitanen Kultur von ihrer „historischen Stagnation“ befreit werden.

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 01.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 08.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 15.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 22.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 29.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 05.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 26.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 03.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 10.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 17.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 24.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 31.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 07.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 14.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 21.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 28.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Aufgabe der LV ist es, anhand von Archivdokumenten und wissenschaftlichen Texten die ideologische Basis der „Mission civilisatrice“ zu beleuchten bzw. das französische Sendungsbewusstsein [in Zusammenhang mit der europäischen Kolonialexpansion] zu analysieren. Ferner werden Auswirkungen der von der Kolonialadministration konsequent durchgeführten Assimilationspolitik auf die Emanzipationsbewegungen sowie die massive Einflussnahme der kulturellen Werte Frankreichs auf die Grundhaltung afrikanischer Antikolonialisten erläutert. Am Beispiel von historischen Quellen und Werken wird der Versuch unternommen, durch regelmäßige Übungen Themen zu finden, Fragestellungen zu formulieren, eigene Thesen aufzustellen, vorhandene Theorien zu analysieren und deuten, Quellen zu suchen bzw. auswählen, Quellen in Referaten und schriftlichen Arbeiten zu verwenden, Quellen und Thesen zu belegen oder widerlegen, Zitierregeln richtig anzuwenden etc… Am Ende des Semesters sollten die Kurs-TeilnehmerInnen in der Lage sein, sich der geschichtswissenschaftlichen Techniken selbstständig zu bedienen und somit auch Referate zu halten und schriftliche Arbeiten zu verfassen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzungen für einen positiven Abschluss: regelmäßige und aktive Teilnahme; kurze Referate halten; Verfassen von kleinen Hausaufgaben bzw. einer schriftlichen Arbeit.

Prüfungsstoff

Literatur

Einführungsliteratur:

1. Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte [Band 12], Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1970.
2. Leclerc, Gérard: Anthropologie und Kolonialismus, Carl Hanser Verlag, München 1973.
3. Balibar, Etienne / Wallerstein, Immanuel: Rasse, Klasse, Nation: ambivalente Identitäten, Suhrkamp Verlag, Hamburg/Berlin 1990.
4. Harding, Leonhard: Einführung in das Studium der afrikanischen Geschichte. LIT Verlag, Hamburg 1994.
5. Gobineau, Joseph Arthur (Comte de): Essai sur l’inégalité des races humaines, Editions Pierre Belfond, Paris 1967.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Globalgeschichte: Globalgeschichtliche Theorien, Quellen und Methoden (5 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30