Universität Wien

070267 KU Projektkurs: Neuzeit/Zeitgeschichte/Österreichische Geschichte/Frauen- und Geschlechtergeschichte (2016S)

Eheprozesse als kulturgeschichtliche Quellen

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 16.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 06.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 13.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 20.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 27.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 04.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 11.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 18.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 25.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 01.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 08.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 15.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 22.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
Mittwoch 29.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bis zur Einführung der Zivilehe - in Österreich erst 1938 - waren Ehepaare nur kirchlich, nach dem Ritus der jeweiligen Religion, verheiratet. Von der Doktrin ausgehend, dass bei der kirchlichen Trauung Mann und Frau sich ein unauflösliches Sakrament spenden, endeten bzw. enden nach katholischem Ritus vollzogene Ehen bis heute nur durch den Tod eines Eheteils oder durch eine Annullierung. Mit der "Trennung" bzw. "Scheidung von Tisch und Bett" hatte die mittelalterliche Kirche allerdings ein Institut erfunden, welches zerstrittenen Ehepaaren ein getrenntes Leben ermöglichen sollte, obwohl sie weiterhin verheiratet blieben. In weiten Teilen der Habsburger Monarchie verfügte die katholische Kirche bis 1783 über die Jurisdiktion in Ehesachen. Ab 1783 oblagen die Verfahren zur Scheidung von Tisch und Bett den weltlichen Patrimonialgerichten bzw. den Magistraten, von 1857 bis 1867 wieder den katholischen Kirchengerichten, von 1867 bis 1938 den Kreisgerichten. Von 1938 bis 1945 waren die Landgerichte für die Ehescheidungen zuständig.
Die vor und von diesen Gerichten verhandelten Eheverfahren bilden eine hervorragende Quelle für kulturgeschichtliche Fragestellungen. Die Ehepaare stritten über inner- und außereheliche Sexualität, über fehlende oder falsche Emotionen, über verbale und physische Gewalt, die geschlechtsspezifische Arbeits- und Aufgabenverteilung, die Erziehung der Kinder, etc.
Im erstem Teil des Projektkurses werden wir die normativen Vorgaben erarbeiten, ohne deren Wissen die von der LV_Leiterin zur Verfügung gestellten Quellen zu den Eheverfahren nicht "gelesen" werden können. Parallel dazu werden wir uns anhand der Digitalisate eines Eheverfahrens in die Kurrentschrift des 17. und 18. Jahrhunderts einlesen. Im Zentrum des zweiten Teils stehen ausgewählte Eheprozesse, welche vor dem Passauer bzw. dem Wiener Kirchengericht verhandelt worden waren. Die Auswahl erfolgt je nach Vorwissen bzw. Forschungsinteresse der Studierenden. Um weitere Quellen zu den ausgewählten Eheverfahren zu recherchieren, werden wir sowohl das Wiener Diözesanarchiv als auch regionale Archive besuchen. Der dritte Teil des Projektkurses ist der Analyse des / der ausgewählten Eheverfahren gewidmet, bevorzugt in Gruppenarbeit. Dabei sollen auch die verschiedenen Präsentationsmöglichkeiten historischer Forschung geübt werden: von mündlichen Präsentationen über schriftlichen Texten bis zur Konzeption von Ausstellungen und Websites.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Neben der Mitarbeit und den kleinen Hausübungen wird vor allem die gewählte Präsentation der Forschungsergebnisse bewertet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Siegrid Westphal / Inken Schmidt-Voges / Anette Baumann (Hgg.): Venus und Vulcanus. Ehen und ihre Konflikte in der Frühen Neuzeit. München: Oldenbourg 2011.
Andrea Griesebner/Georg Tschannett (Hg.), streitpaar. Verfahren in Ehesachen. Frühneuzeitinfo. 26. Jg./2015.
Webportal: www.univie.ac.at/ehenvorgericht/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte (2014): Projektkurs zu den Schwerpunkten Neuzeit, Österreichische Geschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte (10 ECTS) | MA Geschichte ( 2008): Projekturs zu den Schwerpunkten Neuzeit oder Österreichische Geschichte(10 ECTS) | MA Frauen- und Geschlechgergeschichte: Projektkurs (10 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30