Universität Wien
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070289 SE Seminar (2014S)

Heimatrecht, Staatsbürgerschaft und Option in der Habsburgermonarchie und der Ersten Republik (ca. 1811-1938)

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 08.03. 10:00 - 12:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
  • Samstag 22.03. 10:00 - 16:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
  • Samstag 10.05. 10:00 - 16:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß
  • Samstag 21.06. 10:00 - 16:00 Seminarraum WISO 1 (ZG1O2.28) Hauptgebäude, Stiege 6 Zwischengeschoß

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Durchsetzung eines einheitlichen Staatsbürgerschaftsrechts gilt gemeinhin als ein zentrales Kennzeichen des im späten 18. und 19. Jahrhundert entstehenden modernen Nationalstaats. Welche Formen der Staatsangehörigkeit multinationale Reiche wie die Habsburgermonarchie und deren jeweilige Nachfolgestaaten entwickelten, wurde in der historischen Forschung indes lange Zeit eher vernachlässigt. Inklusion und Exklusion von Staatsangehörigen und -fremden in der Habsburgermonarchie und der Ersten Republik stehen daher im Brennpunkt dieser Lehrveranstaltung.

Als zeitlicher Einstiegspunkt wird der Erlass des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) vom 1. Juni 1811 gewählt, als in der österreichischen Monarchie erstmals systematisch zwischen Staatsbürgern und Fremden unterschieden wurde. In der Heimatrechts-und Staatsbürgerschaftspolitik sowie in den Optionsregelungen der Ersten Republik spiegelten sich, wie im SE gezeigt werden soll, Staatsbildung und Staatszerfall der Habsburgermonarchie ebenso wie Migrationswege und Akkulturation einer Vielzahl von Menschen.

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Folgen der Auflösung der Monarchie (1918) und des Friedensvertrags von St. Germain-en-Laye (1919) gelegt: Aufgrund der damals erlassenen Optionsbestimmungen erlangte vor allem Staatenlosigkeit eine zuvor nicht gekannte politische Bedeutung. Wie nach 1918 Heimatrecht, Staatsbürgerschaft und Option gesellschaftlich praktiziert und juristisch umgedeutet wurden, soll anhand der Diskriminierung von sprachlichen und religiösen Minderheiten in der Ersten Republik sowie am Beispiel der Ausbürgerung von politischen Gegnern im Austrofaschismus exemplarisch beleuchtet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den positiven Abschluss des SE bilden eine aktive Mitarbeit (Lektüren; Diskussion), die Präsentation eines in Absprache mit dem LV-Leiter gewählten Themas und dessen schriftliche Ausarbeitung im Umfang von 20-25 Seiten notwendige Grundvoraussetzungen. Für das Referat wird die Vorlage eines Thesenpapiers erwartet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden sollen einen profunden Einblick in die Zusammenhänge zwischen den sich wandelnden rechtlichen Bestimmungen zu Niederlassung, Aufenthalt und Schubwesen und den Themenfeldern (Arbeits-)Migration, Armut und Ethnizität in der Monarchie und der Ersten Republik erhalten. Die staatlichen und kommunalen Maßnahmen zur Steuerung der Bevölkerungsbewegung werden dabei exemplarisch mit analogen Bestimmungen und Praktiken in den europäischen Nachbarstaaten verglichen werden.

Prüfungsstoff

Die LV folgt den im Studienplan aufgelisteten methodischen Aspekten

Literatur

HEINDL, Waltraud/SAURER Edith/Hannelore BURGER (Hg.): Grenze und Staat: Paßwesen, Staatsbürgerschaft, Heimatrecht und Fremdengesetzgebung in der österreichischen Monarchie 1750-1867, Wien 2000.

KOLONOVITS, Dieter/Hannelore BURGER/Harald WENDELIN: Staatsbürgerschaft und Vertreibung, Wien-München 2004 (=Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission; 7).

PINWINKLER, Alexander: "Minderheiten" und "Volksgruppen" in rechts- und staatswissenschaftlichen Diskursen in Österreich, circa 1918-1938, in: Gabriele Metzler (Hg.), Das Andere denken. Repräsentationen von Migration in Westeuropa und den USA im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2013, 57-85.

REITER, Ilse: Ausgewiesen, abgeschoben: eine Geschichte des Ausweisungsrechts in Österreich vom ausgehenden 18. bis ins 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main-Wien (u.a.) 2000.

STOURZH, Gerald: Der Umfang der österreichischen Geschichte. Ausgewählte Studien 1990-2010, Wien 2011.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA 2012: BA Modul 2; Seminar (9 ECTS) | BA 2011: BA Modul 2; Seminar (10 ECTS) | BA 2008: BA Modul 2; Seminar (10 ECTS) | LA: Vertiefung; Seminar I oder II - Historisch kulturwissenschaftliche Europaforschung; Wirtschafts- und Sozialgeschichte (6 ECTS);

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30