Universität Wien

070289 UE Guided Reading Mittelalter - Krieg und Gewalt im Mittelalter (2023S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 02.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 09.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 16.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 23.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 30.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 20.04. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 27.04. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 04.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 11.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 25.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 01.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 15.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 22.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10
  • Donnerstag 29.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum Geschichte 1 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Vorstellung von Krieg und Gewalt im Mittelalter hat in der heutigen Populärkultur zwei Stoßrichtungen: Im besten Fall ist sie ritterlicher (Schau)kampf Mann gegen Mann, im schlimmsten ein blutiges Gemetzel, in welchem der Stärkere den Schwächeren frei von Regeln, grausam und blutig zur Strecke bringt. Dabei gehörte gerade Gewalt und Kriegswesen aufgrund ihrer gefürchteten sozialen wie finanziellen Breitenwirkung bereits in der mittelalterlichen Gesellschaft zu den am stärksten regulierten Bereichen. Diese, auf sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte des Krieges aufbauende Forschungssicht stand freilich lange im Schatten einer älteren, taktikgläubigen Militärgeschichte, deren Spätfolgen bis heute etwa auf Themen wie ‚Gender und Krieg‘ nachwirken. Ziel des ‚guided reading‘ wird sein, sowohl die Stereotype der barbarischen Kriegsführung als auch ihrer Reduktion auf technischen Bereiche kritisch zu hinterfragen. Grundlage ist die Lektüre entsprechender (vorwiegend englischer) Einführungstexte sowie ausgewählter thematischer Quellen (etwa: Historiographie, Kriegsordnungen, Belagerungsberichte, Theoretische Traktate, Schadensmeldungen etc. – in Edition/ evtl. als gut lesbare Originalquellen). Zeitlich liegt der Schwerpunkt auf dem Hoch- und Spätmittelalter.
Inhaltlich werden folgende Themen behandelt:
1. Begriffsgeschichte und Terminologie: Allgemeine Annäherung an das Thema ‚Krieg‘ (Was heisst Krieg im Mittelalter, welchen Begriffen begegnen wir dabei (z.B. Ritter, Kreuzfahrer, Held, Schlacht, Kriegszug, Logistik, Taktik, Bewaffnung, Belagerung, Sold, Plünderung usw.), wie wurden diese von den Zeitgenossen und in der späteren Forschungsdiskussion verstanden?
2. Theorie und Praxis des Krieges: Welche theoretischen Vorlagen wurden in der mittelalterlichen Kriegsführung benutzt und warum (z.B. Vegetius, Christine de Pizan) und wie stand es um ihre praktische Anwendung? Welchen Typen von kriegerischer Auseinandersetzung (etwa: Ritterschlacht, Kreuzzugskampagne, Seeschlacht) waren im Hoch- und Spätmittelalter bekannt und gefürchtet und wie begegneten ihnen die Zeitgenossen (z.B. Entwicklung von Taktik und Bewaffnung, Befestigung von Burgen und Städten, Kriegsordnungen und Kontrolle der Gewaltausübung, Kriegsdiplomatie)?
3. Akteure und Instrumente des Krieges: Wie sahen die typischen Phasen einer Schlacht aus (Belagerung, offene Schlacht, Nahkampf, Flucht, Plünderung)? Wer waren die Träger und Teilnehmenden des mittelalterlichen Krieges? (z.B. Der Herrscher und sein Heer; soziale und militärische Bedeutung der Ritterschaft; spätmittelalterliche Kriegsunternehmer, Söldner und jahreszeitlich bedingte Teilzeitsoldaten, Frauen im Heer und Kriegslogistiker). Wie stand es um die Bewaffnung, und wer war nicht bewaffnet?
4. Darstellung von Krieg und Gewalt: der mediale Umgang mit mittelalterlichem Krieg (z.B. Bilder, Bücher, Lieder) Wie, zu welchem Zweck und mit welcher Rechtfertigung wurden Schlachten schriftlich und bildlich dargestellt? Welche Vorlagen wurden genutzt? Wie arbeiteten Autoren mit den entsprechenden Stereotypen (des Helden, Feiglings, Gegners)? Die selektive Wahrnehmung mittelalterlicher Kriege in der nationalen Historiographie des 19. Jahrhunderts.

2. Ziel der Übung ist:
1. Formal: Komplexe Quellen und Sekundärtexte in mehreren Sprachen lesen und verstehen lernen und dabei Strategien im Umgang mit unbekannten Sprachen entwickeln.
- In der Lage sein, ihre Inhalte präzise mündlich und schriftlich wiedergeben zu können.
2. Inhaltlich: Die wichtigsten Begriffe, Themen und Aspekte der mittelalterlichen Kriegsgeschichte kennen und sie geographisch sowie chronologisch einordnen können. Ferner ihre Stellung in der (Internationalen) modernen Forschungsdiskussion kennen.
- Die wichtigsten Quellen (z.B. Bilder/Teppiche, Urkunden, Handschriften, Lieder) zu Krieg und Gewalt im Hoch- und Spätmittelalter benennen können und ihre Bedeutung für die damalige Gesellschaft kennen.
- Die zentrale Bedeutung der Historiographie für das Thema

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung besteht aus der Präsenz-Übung (1,5 h/Sitzung) sowie einem Selbststudium, das der Text- und Quellenlektüre dient, gelegentlich aber auch zur Vorbereitung von kurzen (Gruppen und Einzel)Präsentationen sowie kurzen Schreibübungen (insgesamt ca. 8,25h/Sitzung). In beiden Blöcken geht es darum, das Verständnis und die methodische Erschließung von Quellen und Fachliteratur zur mittelalterlichen Kriegsgeschichte (siehe Literaturliste) in mehreren Sprachen zu üben und dadurch auch themenunabhängige Studienkenntnisse und Fertigkeiten (z.B. mündliche Präsentationstechniken, schriftlicher Ausdruck) zu vertiefen. Letzteres wird durch ein regelmäßiges Feedback der Kursleiterin unterstützt. Eine schriftliche Schlussprüfung ist nicht geplant.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung für eine positive Bewertung ist der Besuch der Lehrveranstaltung, eine aktive Mitarbeit sowie regelmäßige kleinere schriftliche Übungsaufgaben mit entsprechendem Feedback.

Prüfungsstoff

Die wichtigsten Texte aus Sekundärliteratur und Quelleneditionen werden von der Kursleiterin auf die Lernplattform zum Selbststudium bereitgestellt.

Literatur

Bernhard S. Bachrach und David S. Bachrach, Warfare in Medieval Europe c.400-c.1453, Routledge London, 2017.
Jim Bradbury, The Routledge Companion to Medieval Warfare, London 2004.
Philippe Contamine, War in the Middle Ages, Oxford 1980.
John France (Ed.), Medieval Warfare, 1000-1300, Aldershot 2006.
Maurice Keen, Medieval Warfare : A History, Oxford 1999.
Clifford J. Rogers (Ed.), The Oxford Encyclopedia of Medieval Warfare and Military Technology (3 vol.), Oxford 2011.
Dennis E. Showalter, Oxford bibliographies. Military history, New York 2012.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Vertiefung zu: VO Geschichte des Mittelalters

BA Geschichte (V2019): PM5 Vertiefung (5 ECTS)
BEd UF GP03: Wirtschafts- und Sozialgeschichte (4 ECTS)
EC Geschichte (2021): Guided Reading zu einer Epoche (5 ECTS).

Letzte Änderung: Mi 12.04.2023 15:49