Universität Wien

070306 VU Geschichtskulturelle Kompetenz (2024S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 60 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Doppeltermine sollen uns eine intensive Befassung mit einzelnen Themenbereichen erlauben sowie Zeit für Exkursionen geben.

Mittwoch 13.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 13.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 20.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 20.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 10.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 10.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 17.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 17.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 24.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 24.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 08.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 08.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 15.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 15.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 22.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 29.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
Mittwoch 29.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 1 Hauptgebäude Tiefparterre Stiege 1 Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Thema dieser VÜ ist der politische Gebrauch von Geschichte. "Geschichtskultur" erfasst die in der Öffentlichkeit einer bestimmten Zeit etablierten Bezugspunkte einer Gesellschaft auf bestimmte Episoden ihrer Vergangenheit. In der LV wollen wir einen Zugang über den Begriff "Geschichtspolitik" nehmen. "Geschichtspolitik" bezeichnet die gezielte Verwendung bestimmter Vergegenwärtigungen der Vergangenheit. Der Zugang über "Geschichtspolitik" hebt den Wandel vorherrschender Geschichtsauffassungen sowie die Handlungsstrategien (agency) kollektiver Akteure, einen solchen Wandel herbeizuführen, hervor. Er richtet den Focus darauf, welche Teile der Vergangenheit von welchen Akteuren auf welche Weise und zu welchen Zwecken aktiv in die Gegenwart geholt werden. Wie kann im Geschichtsunterricht sinnvoll mit Geschichtspolitik umgegangen werden? Schon die Aufmerksamkeit darauf, wie bestimmte Geschichtsauffassungen hegemonial gemacht werden (hegemonial meint, so "selbstverständlich", dass sie nicht hinterfragt werden), kann zu einem kritischen Bewusstsein beitragen. In diesem Sinne können emanzipatorische Potenziale mobilisiert werden. Denn wer überlegt, welche Akteure welche Geschichtsauffassungen in das Licht der Öffentlichkeit bringen, ist sich auch jener Teile der Vergangenheit bewusst, die gerade nicht im Rampenlicht stehen. In einer globalgeschichtlichen Perspektive werden Themen und Debatten österreichischer Geschichtspolitiken als Teil globaler Bewegungen analysiert:
• Der Aufstieg des Themas der nationalsozialistischen Judenverfolgungs- und -vernichtungspolitik ("Holocaust") und anderer Genozide zu zentralen Bezugspunkten einer globalisierten Geschichtsauffassung;
• Die Aufwertung der Figur des "Opfers" und der damit korrespondierende Niedergang nationalstaatlicher Heldenerzählungen inklusive jener des nationalen Widerstands (Résistance) sowie aller Varianten sozialistischer Vergegenwärtigungen der Vergangenheit;
• Migration als Faktor für geschichtskulturelle Veränderungen
• Österreich in der Welt: globalgeschichtliche Zugänge
Zielsetzung ist das Erkennen geschichtspolitischer Texte, Medien und Strategien. Insgesamt sollen globalgeschichtliche Antworten auf Herausforderungen von Geschichtspolitik im Unterricht erarbeitet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die LV-Teilnehmer/innen analysieren anhand öffentlicher Debatten, historischer Ausstellungen, Denkmäler, und verschiedener Textsorten, welche Bestandteile geschichtspolitischer Erzählungen sie darin vorfinden. Sie versuchen, geschichtspolitische Akteure und ihre Strategien zu identifizieren. Zusammen versuchen wir auch, mögliche schulische Vermittlungsformen für das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Geschichte und Politik zu erarbeiten. Dabei unterstützten uns Gastreferent/inn/en aus der Praxis von Geschichtskultur oder Geschichtspolitik.
Der LV-Typus ist eine Mischform aus VO und UE. Der VO-Teil wird zum Teil vom LV-Leiter und zum Teil von Gastreferent/inn/en bestritten. Im UE-Teil werden 3 Arbeitsaufträge erteilt, die jeweils schriftlich abzugeben sind. In der letzten Einheit wird eine schriftliche Abschlussprüfung abgehalten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die TN müssen alle Arbeitsaufgaben erledigen und die Abschlussprüfung positiv absolvieren.

Prüfungsstoff

Die LV-TN erbringen 3 schriftliche Teilleistungen (Analyse einer geschichtspolitischen Debatte, 1 Museumsanalyse, 1 Denkmäleranalyse) und präsentieren sie. Bei der abschließenden Prüfung werden 6-7 schriftlich kurz zu beantwortende Fragen gestellt, deren Beantwortung die schöpferische Aneignung des Lehrstoffs demonstrieren soll.
Der Stoff der Prüfung setzt sich zusammen aus dem Inhalt aller Vorlesungseinheiten sowie der allgemeinen Literatur der LV.

Literatur

Lagrou Pieter, Europa als Ort gemeinsamer Erinnerungen? Opferstatus Identität und Emanzipation von der Vergangenheit, in: Étienne François et al. (Hg.), Geschichtspolitik in Europa seit 1989. Deutschland, Frankreich und Polen im internationalen Vergleich, Göttingen 2013, 298-310.

Lagrou Pieter, The Legacy of Nazi Occupation. Patriotic Memory and National Recovery in Western Europe, 1945-1965, Cambridge/Mass. 2000, Kap. 14: Remembering the war and legitimising the post-war international order, 262-291

Levy Daniel/Nathan Sznaider: Memory Unbound. The Holocaust and the Formation of Cosmopolitan Memory, in: European Journal of Social Theory 1/2002, 87-106.

Moses Dirk, Der Katechismus der Deutschen (2021), https://geschichtedergegenwart.ch/der-katechismus-der-deutschen/

Rüsen Jörn, Geschichtskultur, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (GWU) 46/1995, 513-521.

Traverso Enzo, Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit. Geschichte, Erinnerung, Politik, Münster 2007.

Troebst Stefan: Geschichtspolitik, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 04.08.2014, https://www.zeitgeschichte-digital.de/doks/frontdoor/deliver/index/docId/590/file/docupedia_troebst_geschichtspolitik_v1_de_2014.pdf

Wentling Sonja P., The Long Shadow of World War II and the Holocaust—How the Politics of Memory are Shaping
Public and Scholarly Narratives during the Israel-Hamas War, https://hdiplo.org/to/CII-3 | Website: rjissf.org


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

UF MA GP 02: VU Verteifung 2: Geschichtskulturelle Kompetenz (6 ECTS)

Letzte Änderung: Do 14.03.2024 11:45