Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070306 SE BA-Seminar - Herrschaft und Raum sichtbar machen (2025S)

Karten und kartographische Darstellungen der Neuzeit

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

    Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

    Das Seminar wird teilweise in Blöcken (in der Niederösterreichischen Landesbibliothek und in Wien) stattfinden, zusätzlich zu den eingebuchten Terminen an der Uni Wien:
    24. März Niederösterreichische Landesbibliothek in St. Pölten (16.00-18.00).
    Exkursion ÖAW, Wien, Sammlung Woldan 5. Mai (16.45-18.15)

    Referatsblöcke: 2. Juni 2025, 15.00-19.15 Niederösterreichische Landesbibliothek St. Pölten
    16. Juni 2025, 16.00-20.00 Direktionszimmer des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung

    • Montag 17.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
    • Montag 31.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
    • Montag 28.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
    • Montag 19.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
    • Montag 26.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9
    • Montag 23.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum Geschichte 2 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9

    Information

    Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

    Herrschaft und Obrigkeit wurden in der Neuzeit vor allem über Zeremoniell, über Architektur, aber eben auch über Kartographie sichtbar gemacht. Die Kartographie im Heiligen Römisch Reich erlebte vor allem mit dem spätmittelalterlichen Nürnberg und seinen guten Beziehungen zur portugiesischen Seefahrt einen bedeutenden Aufschwung. Neue Techniken der Geodäsie (über Winkelmessungen), die Entfernungsmessung über Hodometer und die Entwickelung der Trigonometrie verbesserten die Landvermessung deutlich und schufen immer genauere Karten. Karten spiegeln dabei politische, soziale und kulturelle Gegebenheiten wider, wenn man etwa an die berühmte Romkarte von Erhard Etzlaub (1460–1532) oder die Weltkarte von Martin Waldseemüller (1507) oder – weit entfernt davon – an die heutige Darstellung der Himalaya-Region Kashmir denkt, die indischen Nutzer:innen von Google maps als Teil Indiens angezeigt wird.
    Das Seminar soll den Teilnehmer:innen Karten als ein kommerzielles (und mitunter privates, handgezeichnetes) Medienprodukt vorstellen, die Orte und Positionen von Karten (etwa in der Landkartengalerie der Salzburger Residenz) werden thematisiert, aber auch die verschiedenen Auftraggeber (etwa die niederösterreichischen Stände) vorgestellt. Die Techniken der Kartenherstellungen sollen erarbeitet werden, aber auch die Vertriebskanäle (etwa die Schaffung von eigenen Kartenverlagen wie die Homännische Landkartenoffizin, Justus Perthes-Verlag). Wichtig sind auch die verschiedenen Motivationen der Auftraggeber von Karten (etwa die Stadtobrigkeiten, Landstände, das Militär, der neuzeitliche Staat), mitunter sind Zeitereignisse für Karten und Vogelschauen Produktionsanlässe (etwa der Meldeman-Plan von 1530). Nicht immer spiegeln dabei die Karten die Realität wider, sondern häufig verdeutlichen Karten auch Wunschvorstellungen – hinter der vordergründigen Exaktheit der Karten steckt also politische Absicht (bis hin zu Schulkarten).
    Verschiedene Kartentypen sollen im Bachelorseminar, gestützt auf konkrete Beispiele, erarbeitet werden: Darstellungen von Ländern und Städten, Portulane, Kataster, Weltkarten, Burgfrieds-, Himmels-, Fluss- und Postkarten, Augenscheinkarten, aber auch politische Karten verschiedenster Art (etwa auch der europäische Städteatlas). Wichtig ist für das Seminar die Kooperation mit der Kartensammlung der Niederösterreichischen Landesbibliothek, wo sich die kartographischen Grundlagen dieses Seminars befinden. Das Seminar findet zum Teil geblockt in der NÖLB statt.

    Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

    Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, in Form von Seminararbeiten mit Karten zu arbeiten und die produktionstechnischen, ökonomischen, medienhistorischen Rahmenbedingungen sowie die inhaltliche Ebene der Karten zu erarbeiten. Im Zentrum dieser Lehrveranstaltung stehen nicht nur die im habsburgischen Raum erschienenen Karten, sondern auch u. a. auch thematische Karten aus anderen Teilen Europas.
    Die Studierenden sollen im Rahmen dieser Lehrveranstaltung in Form einer Seminararbeit einen Kartentyp vorstellen und einordnen und die Ergebnisse im Seminar mündlich präsentieren.

    Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

    Die Studierenden sollen im Rahmen dieser Lehrveranstaltung in Form einer Bachelor-Seminararbeit eine eigene karten- und medienhistorische Fragestellung bearbeiten und im Seminar die (bisherigen) Ergebnisse mündlich präsentieren. Zudem werden am Beginn gemeinsam Texte gelesen und erarbeitet. Anwesenheit und Mitarbeit sind neben Referat und Seminararbeit Voraussetzung für den Erwerb eines Zeugnisses. Eine Exkursion ist angedacht.

    Prüfungsstoff

    Mündliche Mitarbeit, Vorbereitung der Texte, Referat und schriftliche Seminararbeit.

    Literatur

    Emil BACHMANN, Wer hat Himmel und Erde gemessen? Von Erdmessungen , Landkarten, Polschwankungen, Schollenbewegungen, Forschungsreisen und Satelliten (Thun 2. Aufl. 1965).
    Peter BARBER, Das Buch der Karten. Meilensteine der Kartografie aus drei Jahrtausenden. Primus, (Darmstadt 2006).
    Michael DIEFENBACHER, Markus HEINZ, „auserlesene und allerneueste Landkarten“: Der Verlag Homann in Nürnberg 1702–1848 (Nürnberg 2002).
    Herbert KARNER, Martin STERCKEN, Habsburg kartieren : schriftbildliche Entwürfe von Herrschaft im 16. und 17. Jahrhundert (Berlin 2024).
    John PICKLES, A History of Spaces: Cartographic Reason, Mapping, and the Geo-coded World (Routledge 2003).
    Ute SCHNEIDER, Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute (Darmstadt 2. Auflage 2006).
    Ute SCHNEIDER, Wissen und Evidenz. Der Berliner Kongress und die europäischen Delimitationskommissionen, in: Michaela BACHEM-REHM, Claudia HIEPEL, Henning TÜRK (Hg.), Teilungen überwinden. Europäische und internationale Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Wilfried Loth (München 2014) 273–292.
    Traudl SEIFERT, Die Karte als Kunstwerk. Dekorative Landkarten aus Mittelalter und Neuzeit (Unterschneidheim 1979).

    Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

    Letzte Änderung: Fr 10.01.2025 00:01