Universität Wien

070316 VO Geschichte des Mittelalters (ca. 400 bis ca. 1500) (2023W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 09.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 16.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 23.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 30.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 06.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 13.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 20.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 27.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 04.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
Montag 11.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wie bezeichnet man eigentlich einen Zeitraum, der so vielfältig ist, dass er sich terminologisch weder mit einer einer gesellschaftlichen Strömung, einer konkreten politischen Struktur noch einem wirtschaftlichen System in Zusammenhang bringen lässt? Für die Humanisten ein klarer Fall: Das Mittelalter! Eine dunkle Zeit voller Aberglauben, kirchlicher Unterdrückung, feudaler Dominanz und unberechenbarem Raubrittertum. Mitnichten, meinten die Romantiker, die ebenfalls eine konkrete Vorstellung von der konstruierten Epoche zwischen 400 und 1500 hatten. Für sie galt sie als Ausdruck sublimierter Hofkulturen, empfindsamer Herren – Denker und Kämpfer in einer Person – die einerseits Heiden in den Staub traten, andererseits Liebesgedichte für ihre fernen Damen verfassten. Natürlich war, wenn man die Überlieferung aus diesen rund 1000 Jahren vorwegnimmt, alles ein bisschen anders; vielschichtiger, komplexer und von einer mit heutigen Verhältnissen vergleichbaren Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Religiöse Fanatiker existierten neben bibliophilen Mönchen, hoch entwickelte Staatswesen neben kaum alphabetisierten Herrschaftsformen, effiziente Ökonomien neben Tauschwirtschaft, Gelehrte, deren Wissen noch heute rezipiert wird neben namen- und geschichtslosen Bauern. Ziel der Vorlesung ist es somit, sich dieser Epoche über Ereignisse, Personen, allerdings auch gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Prozesse und Schichten zu nähern. Dabei soll nicht nur die vorherrschende, oral-visuelle Kultur thematisiert werden, sondern auch die Probleme, vor welche uns die bisweilen drastischen Überlieferungslücken des Mittelalters stellen. Nicht zuletzt werden auch die Mechanismen angesprochen, die das Mittelalter bis heute zu einer beliebten Blaupause für allerlei zweckgebundene Rückprojektionen machen.

Ziel der Vorlesung ist:
- ein genereller Überblick über die verschiedenen Epochenabschnitte der mittelalterlichen Geschichte (grob zwischen 400 und 1500) und der Tradition ihrer Begründung.
- Tiefensonden zur Wahrnehmung zentraler mittelalterlicher Ereignisse und Akteure (z.B. der Völkerwanderung, Karls des Großen, der Kreuzzüge und des Islam, der Entstehung von Stadtkommunen, der Pestepidemie, spätmittelalterlicher Kriege) sowie struktureller Fragen (z.B. Durchlässigkeit sozialer und genderbedingter Rollen und Hierarchien, die Entstehung und Entwicklung von politischen und gesellschaftlichen Institutionen, Sichtbarkeit und Mitsprache der breiten Öffentlichkeit, Konfliktlinien zwischen weltlicher und kirchlicher Macht).
- Die kritische Auseinandersetzung mit der jeweiligen zeitgebundenen Konstruktion, den ihr zugrundeliegenden Quellen, Traditionen ihrer Interpretation sowie ihren Fragestellungen, Theorien und Narrativen.
- Das Bild des ‚Mittelalters‘ im gegenwärtigen Gesellschaftsdiskurs zu verorten

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Die schriftliche Prüfung (1,5 Std.) basiert auf den Inhalten der Vorlesung. Vortagsinhalte und Bibliographie werden auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt. Den Studierenden ist empfohlen, sowohl die Werke in der Kurzbibliographie als auch die vertiefenden Ergänzungen (Aufsätze) zu konsultieren.
2. Zur Vorbereitung der Prüfung dienen die eigenen Vorlesungsnotizen sowie Exzerpte aus Werken in der Kurzbibliographie und allfälliger, ergänzender Aufsätze.
3. In der zweitletzten Sitzung wird die Struktur der Prüfung anhand von Musterfragen erläutert.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Leistungsbeurteilung erfolgt anhand einer anderthalbstündigen schriftlichen Prüfung. Ihr Inhalt umfasst Fragen zum vermittelten Wissen und zum allgemeinen Verständnis des Lernstoffes. Grundalge ist dabei sowohl der Vorlesungsstoff, als auch die ergänzende Pflichtlektüre. Die Prüfung wird dann als positiv bewertet, wenn die Leistungen in beiden Bereichen als genügend erachtet werden

Prüfungsstoff

Zum Prüfungsstoff gehören sowohl die Inhalte der Vorlesung als auch die angegebene Pflichtlektüre.

Literatur

Louise D’Arcens, World Medievalism, The Middle Ages in Modern Textual Culture, Oxford 2021.
Arnold Esch, Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall als methodisches Problem des Historikers, in: ders., Zeitalter und Menschenalter, Der Historiker und die Erfahrung vergangener Gegenwart München 1994, S. 39-69.
František Graus, Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter und in den Vorstellungen vom Mittelalter, Köln 1975.
Kay Peter Jankrift, Das Mittelalter. Ein Jahrtausend in zwölf Kapiteln, Ostfildern 2004.
Guy P. Marchal, Schweizer Gebrauchsgeschichte: Geschichtsbilder, Mythenbildung und nationale Identität, Basel 2006.
Robert John Weston Evans/Guy P. Marchal (hg.), The uses of the Middle Ages in modern European states: history, nationhood and the search for origins, Basingstoke 2011.
Chris Wickham, Das Mittelalter, von 500 bis 1500, Stuttgart 2018.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2012 und 19): VO Mittelalter (5 ECTS), ZWM 1 oder 2, Mittelalter (5 ECTS)
BA Geschichte (2012): PM Ergänzung A/E/R Mittelalter (5 ECTS)
BA UF Geschichte: VO Geschichte des Mittelalters (5 ECTS)
EC Geschichte: VO Geschichte des Mittelalters (5 ECTS)

Letzte Änderung: Fr 26.01.2024 16:05