Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

070317 UE Guided Reading Wissenschaftsgeschichte (2025S)

Medizin, Biowissenschaften und Geschlecht im 20. Jahrhundert

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

    Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

    Die Veranstaltung wird zum Teil Online abgehalten; einige Termine werden geblockt

    • Mittwoch 19.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 26.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 02.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 09.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 30.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 07.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 14.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 21.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 28.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 04.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 11.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 18.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01
    • Mittwoch 25.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 8, Kolingasse 14-16, OG01

    Information

    Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

    Hat eine Zelle ein Geschlecht, und wie beantworteten Wissenschaftler/-innen diese Frage? Wie wurden in der modernen Klinik Geschlechterkonzepte hervorgebracht? Welche Handlungsbereiche hatten Patient/-innen? Medizin und Biowissenschaften bilden einen zentralen Aspekt der Moderne. Ab dem 19. Jahrhundert etablierten sich neue Disziplinen, wie die Entwicklungsbiologie Charles Darwins, oder Institutionen, von Magnus Hirschfelds Institut für Sexualforschung bis zum Bostoner Women’s Health Collective, in Untersuchungen zu Medizin und Geschlecht, und ihren biologischen, sozialen, ökonomischen oder rechtlichen Bedingungen und Auswirkungen. Seit ihrer Neuordnung gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildeten Medizin und Biowissenschaften zudem ein zentrales Interventionsfeld des modernen Nationalstaats sowie Gegenstand theoretischer, philosophischer, feministischer und persönlicher Deutungen, was das Seminar mit Blick auf die Geschichte von Geschlechterkonzepten aufnehmen möchte.
    Das Seminar hat zwei Ziele. Zum einen gibt es Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in die Geschichte der Medizin mit geschlechtergeschichtlichem Fokus. Der Schwerpunkt liegt auf Quellen (Texten, Bildern, Objekten, Filmen, Flugblättern) aus dem 20. Jahrhundert, die gelesen und mit Bezug auf aktuelle Forschungsliteratur gemeinsam diskutiert werden. Teilnehmer/-innen erhalten ein breites Verständnis der Geschichte von Ansätzen, Theorien und Methoden im Fokusbereich von Medizin und Geschlecht. Die Diskussion umspannt klassische Themen von Krieg und Psychiatrie, über post-kolonialen Forderungen nach Reproduktiver Gerechtigkeit bis zu Debatten am Ende des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit neuer Elternschaft, lgbtq-communities, und einer damit verbundenen Neuordnung des Konzeptes von Diversität in der Medizin.

    Zum anderen werden im Rahmen des Seminars praktische Techniken im Umgang mit Quellen und das Entwickeln einer eigenen Forschungsperspektive (Fragestellung, Forschungshintergrund) erlernt und verbessert. Das Seminar richtet sich an Studierende, die bereit sind, sich schriftlich und mündlich mit Quellen sowie historischen, wissenstheoretischen und feministischen Analysen auseinanderzusetzen. Unsere Diskussionen von Quellen werden neben der Beschäftigung mit deren substantiellem Inhalt, breitere Fragen der Methodologie der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte und auch der Freuden und Herausforderungen des Erschließens und Interpretierens unterschiedlicher Medien miteinschließen. Wir werden zudem berücksichtigen, wie die Verfügbarkeit der Quellen, etwa in digitaler Form und in Online-Bibliotheken und Sammlungen, Normen und Praktiken des Lesens, Lernens und wissenschaftlichen Arbeitens in der Medizingeschichte verändert.

    Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

    Zur erfolgreichen Absolvierung gehören
    (1) die aktive mündliche Mitarbeit, bezogen auf die kontinuierliche Vorbereitung der Arbeitsmaterialien (eine Quelle, ein Lektüretext pro Einheit)
    (2) deren Präsentation in Form eines Referates (15 Minuten) einmal im Semester
    (3) das Verfassen einer Seminararbeit im Umfang von ca. 40.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) und deren Upload in den Moodle-Ordner des Seminars bis [Datum].
    Die Diskussion der Entwurfsfassung des Exposés in der Sprechstunde.

    Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

    Die Benotung setzt sich zusammen aus:
    - 15 % kontinuierliche Mitarbeit und Diskussion der Seminarlektüre
    - 15 % Referat
    - 70 % Essay/Hausarbeit
    Essay: Grundlage bilden mind. drei Fachtexte (Aufsätze, Buchkapitel) plus ein bis zwei Quellen. Bewertet werden Aufbau, Herangehensweise (Trennung zwischen Gegenstand, Forschungshintergrund und eigener Fragestellung), Sprache/Stil und Form. Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars muss der Essay mit mind. genügend bewertet werden.

    Prüfungsstoff

    Die Quellen und die Lektüreliste des Seminars (wird auf Moodle gestellt) sowie eigene wissenschaftliche Recherchen, die die Grundlage der schriftlichen Hausarbeit bilden.

    Literatur

    Hüntelmann, Axel, Susanne Michl und Livia Prüll, Medizingeschichte–Zeitgeschichte der Medizin (vgl. insbesondere den Abschnitt zu “Geschlechtergeschichte und Körpergeschichte”). https://docupedia.de/zg/Huentelmann_michl_pruell_medizingeschichte_v1_de_2022

    Eder, Sandra. 2022. How the Clinic Made Gender The Medical History of a Transformative Idea. Chicago: Chicago Press.
    Herzog, Dagmar. 2011. Sexuality in Europe: A Twentieth-Century History. New Approaches to European History. Cambridge: Cambridge University Press.
    Hopwood/Flemming/Kassell (Hrsg.), 2018. Reproduction: From Antiquity to the Present. Cambridge: Cambridge University Press.
    Richardson, Sarah S. 2013. Sex Itself: The Search for Male and Female in the Human Genome. Chicago ; London: The University of Chicago Press.

    Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

    Vertiefung zu: VO Wissenschaftsgeschichte

    BA Geschichte (V2019): PM5 Vertiefung Wissenschaftsgeschichte (5 ECTS)
    EC Geschichte (V2021) - M1b - Guided Reading (5 ECTS)

    Letzte Änderung: Fr 10.01.2025 00:01