Universität Wien

070571 SE Seminar (2010W)

Tabus und ihre Thematisierung/Verletzung durch die Kunst

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Ort: Universität für Angewandte Kunst, 1010 Wien, Oskar Kokoschka Platz 2; Seminarraum A (Dachgeschoß, Altbau, Hauptgebäude)
Zeit: Mittwoch, 12:00 - 13:30 Uhr
1. Termin: 13.10.2010; bei diesem Termin werden die weiteren Termine und die Modalitäten und Anforderungen der Arbeit im Rahmen dieser Lehrveranstaltung besprochen.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Menschen handeln in einem Spannungsfeld gesellschaftlich bedingter Werte und Normen, in dem ständig neue Spielregeln entstehen. Soziale Normierung und Disziplinierung waren in den traditionellen vormodernen Gesellschaften bis weit in das 20. Jahrhundert hinein sehr groß. Die Lockerung von Handlungskorsetten seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat lokal, national und international Individualisierungsprozesse in Gang gebracht, in deren Verlauf der Anspruch und die Möglichkeit eigenständiger Handlung und Gestaltung von Politik, Alltag, Kultur und Kunst größer wurde. Auch in den hochindividualisierten Gesellschaften der Gegenwart sind jedoch Standardisierungen - im wesentlichen über Konsumprodukte und Technologien - sehr groß; und sie wachsen in den letzten 15 Jahren weiter sehr dynamisch an, sodass man den Eindruck gewinnt, individuelle Freiheit existiere nur mehr als Erinnerung oder Wunschvorstellung.
Man kann Gesellschaften und Kulturen auch über ihre Verbote, über ihre Tabus und deren Durchbrechung beschreiben. Modernisierung, Rationalisierung, Technologisierung haben jedenfalls nicht zu einer Beseitigung oder Zurückdrängung von Tabus geführt. Die existentiellen Fragen der Liebe, der Sexualität, des Sterbens, des Todes waren und sind mit Tabus verbunden. Da sich die Künste mit den großen existentiellen Fragen beschäftigten und beschäftigen, gehört die Auseinandersetzung, die Konfrontation, die Verletzung, Durchbrechung und Ignorierung von Tabus zu den ständigen Begleitphänomenen künstlerischer Arbeit. Gesellschaftskritik, gesellschaftliche Erneuerung, aber auch schon die angstfreie, vorurteils- und schonungslose Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen haben mit Tabubruch zu tun. Man könnte meinen, die Verwissenschaftlichung der Welt und der Umgang mit Menschen und Dingen hätten Tabus zurückgedrängt. Meine Arbeitshypothese in dieser Lehrveranstaltung ist, dass dies - aus welchen Gründen auch immer - nicht geschehen ist: der Umgang mit Sexualität, Gewalt, Krankheit, Tod ist weiterhin mit vielen alten und neuen Tabus besetzt.
Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung wird den Fragen der Konstruierung, Zerstörung, Verschiebung von Tabus interdisziplinär nachgegangen. Es werden kulturwissenschaftliche Antworten darauf gesucht, in welche Richtung diese Entwicklung des Umgangs mit Tabus ging und geht.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung wird in Mittwoch-Terminen und zwei Blockterminen abgehalten. Erwartet wird die Teilnahme an allen Terminen, aktive Diskussion und Mitgestaltung, die Erstellung einer Seminararbeit (bzw. künstlerische Arbeit und kulturwissenschaftlicher Kommentar).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Diplomstudium Geschichte (P2);

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31