070590 KU Frauen- und Geschlechtergeschichte /A1 (2010S)
Körpergeschichte im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Zeit: sieben Blocktermine im März 2010, erstmals am: DO 04.03.2010
Link zur IGL-Seite der Lehrveranstaltung: http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/tschannett/
Link zur IGL-Seite der Lehrveranstaltung: http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/tschannett/
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 23.02.2010 06:00 bis Di 02.03.2010 18:00
- Abmeldung bis Mi 31.03.2010 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Donnerstag
04.03.
12:00 - 16:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Montag
08.03.
17:00 - 21:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Donnerstag
11.03.
12:30 - 15:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Montag
15.03.
17:00 - 21:00
Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Donnerstag
18.03.
11:00 - 15:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Montag
22.03.
17:00 - 21:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Donnerstag
25.03.
12:00 - 15:00
Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Lektüre der deutsch- und englischsprachigen Lehrveranstaltungstexte, schriftliche Zusammenfassung der für die jeweiligen Einheiten vorgesehenen Texte, Impulsreferat, aktive Mitarbeit und Diskussionsbereitschaft.Link zur IGL-Seite der Lehrveranstaltung: http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/tschannett/
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Anhand der Lektüre ausgewählter Texte soll ein Überblick über verschiedene Zugangsweisen, Fragestellungen und Auseinandersetzungen in diesem zentralen Feld der Frauen- und Geschlechterforschung gegeben werden. Neben der Zusammenfassung der Debatten und theoretischen Positionen innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung sollen diskurstheoretische und praxeologische Arbeiten zur Körpergeschichte diskutiert werden. Zudem soll mittels Quellenanalyse - Schriftstücke, die im Kontext frühneuzeitlicher Gerichtsprozesse und Ehegerichtsverhandlung produziert wurden - ein Bezug zur Archiv- und Quellenarbeit von HistorikerInnen hergestellt und die Anwendbarkeit geschlechter- bzw. körpergeschichtlicher Fragestellungen veranschaulichen werden.
Prüfungsstoff
Literatur
Duden, Barbara: Geschichte unter der Haut. Ein Eisenacher Arzt und seine Patientinnen um 1730. Stuttgart 1987.Fausto-Sterling, Anne: Sexing the Body. Gender Politics and the Construction of Sexuality. New York 2000.Griesebner, Andrea: Feministische Geschichtswissenschaft. Eine Einführung. Wien 2005.Gürtler, Christina/Hausbacher, Eva (Hg.): Unter die Haut. Körperdiskurse in Geschichte(n) und Bildern. Beiträge der 5. Frauen-Ringvorlesung an der Universität Salzburg. Innsbruck/Wien 1999.Honegger, Claudia: Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaft vom Menschen und das Weib. Frankfurt am Main/New York 1991.Laqueur, Thomas: Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Frankfurt am Main 1994, (englisch 1990).Lorenz, Maren: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte. (Historische Einführungen, 4). Tübingen 2000.Schiebinger, Londa: Anatomie der Differenz, in: Feministische Studien, 1/1993, 48-64.Zettelbauer, Heidrun: 'Becoming a Body in Social Space ...' Der Körper als Analyseinstrument der historischen Frauen- und Geschlechterforschung, in: Lutter, Christina/Szöllösi-Janze, Margit/Uhl, Heidemarie (Hg.): Kulturgeschichte. Fragestellungen, Konzepte, Annäherungen. Innsbruck 2004, 61-95.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Diplomstudium: A1;
Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:17
Die Lehrveranstaltung geht in einem ersten Schritt der Frage nach, wie in den epistemologischen und theoretischen Auseinandersetzungen der Frauen- und Geschlechtergeschichte der menschliche Körper und insbesondere die Geschlechterdifferenz gedacht wurden und werden. Der Bogen, der gespannt werden soll, reicht vom Sex-Gender-Konzept über die Historisierung leiblicher Erfahrung bis zur Dekonstruktion des scheinbar natürlichen Körpers und der Infragestellung einer vordiskursiven Wahrnehmung und Erfahrung des Körpers. In einem zweiten Schritt soll der Blick auf die Verwissenschaftlichung des menschlichen Körpers gelegt werden, die europaweit im 18. Jahrhundert einsetzte. Im Zentrum soll nicht nur die Frage stehen, wie Mediziner und Anatomen den Körper beschrieben bzw. konzeptualisierten, sondern auch diskutiert werden, wie über die Konstruktion von zwei fundamental unterschiedlichen Geschlechtern die Geschlechterdifferenz in die Körper verlagert wurde. Die Frage, wie die Geschlechterdifferenz in frühneuzeitlichen Gesellschaften wahrgenommen und gedacht wurde, soll in einem dritten Schritt behandelt werden. Ein Überblick über vormoderne Körperkonzepte und deren Bezüge zur antiken Humoralpathologie steht dabei im Vordergrund. In einem letzten Schritt soll nach den gesellschaftlichen Auswirkungen der unterschiedlichen Körperkonzepte gefragt werden. Damit soll die Perspektive der Lehrveranstaltung von den intellektuellen Debatten der sozialen Eliten und deren Vorstellungen vom menschlichen Körper auf die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata von "gewöhnlichen" Männern und Frauen verschoben werden. Im Zentrum stehen dabei die Wahrnehmungen und Erfahrungen von frühneuzeitlichen Frauen und Männern im Zusammenhang mit Gesundheit, Krankheit, physischer Gewalt, Schwangerschaft und Geburt.