Universität Wien
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080005 VU B620 Gesellschaft: WohnWissen übersetzen (2023S)

Emanzipatorische Wohnmodelle von der Moderne bis heute

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 17.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 17.03. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 24.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 24.03. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 31.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 31.03. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 21.04. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 21.04. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 05.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 05.05. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 26.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 26.05. 11:00 - 12:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Welche Relevanz hat es, kollektives Bauen und Wohnen aus kulturanalytischer Perspektive zu untersuchen? Schließlich werden gemeinschaftliche Wohnprojekte wie Baugruppen im Gesamtkontext der Wohnraumproduktion nur geringfügig realisiert. Doch alternative Wohnkonzepte sind am Puls der Zeit; sie machen gesellschaftliche Entwicklungen und Forderungen ablesbar und bilden so immer auch virulente Konflikte und Herausforderungen ab.
Während der Immobilienmarkt standardisierten Wohnraum für Kleinfamilien und Singles bereitstellt, wird das Wohnen in Gemeinschaft zum utopischen Gegenentwurf. Vielen Projekten ist ein emanzipatorischer Gestus inhärent. Gängige Wohnvorstellungen, die der Markt (re-)produziert, werden hinterfragt und der Blick für die Vielfalt tatsächlich gelebter Wohnbedürfnisse geöffnet. Das Emanzipatorische begegnet uns dabei als Legitimation und/oder Anspruch.
Diese Lehrveranstaltung widmet sich dem spezifischen "WohnWissen", das in Verbindung steht mit emanzipatorischen Wohnmodellen aus der Geschichte und Gegenwart. Dabei verstehen wir "WohnWissen" als Dispositiv im Sinne von Praktiken, Subjektivierungen, Objektivierungen und sozialem Wandel.
Welche reformatorischen Impulse gehen von historischen und aktuellen Fallbeispielen kollektiven Bauens und Wohnens aus? In welchen sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Zusammenhängen tritt Wissen (über die Produktion von und das Leben in gemeinschaftlichen Wohnprojekten) auf? Mit welchen gesellschaftlichen Kämpfen wird Wohnen verknüpft, welche Traditionen werden herausgefordert? Inwiefern wird Selbstermächtigung, z.B. durch die Befreiung von stereotypischen Rollenbildern, versprochen und ermöglicht? Welche Rolle spielt dabei der soziale Zusammenhalt? Und wie können die existierenden Wissensformate in andere Kontexte übertragen und transmedial vermittelt werden?

Die Teilnehmer_innen rekonstruieren in Einzel- oder Gruppenarbeit ein Fallbeispiel eines emanzipatorischen Wohnprojekts. Als Vermittlungsmedium dient uns die digitale, prozessual wachsende Lern- und Lehrplattform www.wohnwissen.net der Hamburg Open Online University (HOOU). Sie lädt dazu ein, neues Wissen im jeweiligen Wirkungsgefüge zu erarbeiten und ermöglicht einen transdisziplinären und internationalen Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden, Fachexpert_innen und lokalen Akteur_innen. Dies wird durch eine Kooperation mit der Forschungsgruppe "Einküchenhaus" (Social Design, angewandte / Ludwig Boltzmann Institute for Digital History) sowie einer Exkursion zu einem genderspezifischen Wohnkonzept in Wien verstärkt..

Ziele der Vorlesung und Übung sind:
• die Identifizierung, analytische Kategorisierung und das Aufbereitung von Wissen des gemeinschaftlichen Wohnens aus empirischen Studien und exemplarischen Primärquellen (z.B. Plandarstellungen, Gesetzestexten, Medienberichten, Erzählungen).
• das Einüben von kulturwissenschaftlichen Perspektiven und Fragestellungen zu Wohnwissen als Gegenstand und Ausdruck gesellschaftlicher Aushandlung,
• die Ausbildung von Fertigkeiten im Umgang mit Sekundärliteratur und der Recherche von Primärquellen (verschiedene Textsorten, Fotos, Video- und Audiodateien),
• das Erlernen neuer Praktiken und Tools einer interdisziplinären Wissensproduktion sowie deren kritische Reflexion,
• redaktionelle Mitarbeit an der interaktiven Lern- und Lehrplattform "Wohnwissen übersetzen".

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung mit Anwesenheitspflicht (zweimaliges Fehlen erlaubt).
Folgende Leistungen sind zu erbringen:
• Studium der zugewiesenen bzw. gewählten Texte
• Recherche und Analyse von aussagekräftigen Datenmaterialien
• Auswahl, eigenständige Aufbereitung sowie termingerechte Einbettung eines Fallbeispiels auf der Wissensplattform in Einzel- oder Gruppenarbeit
• Mündliche Präsentation der Fallstudie
• Aktive Teilnahme und Mitarbeit (in Präsenz und digital)

Zusammensetzung der Punkte:
• Lesen, Vorstellung und Diskussion wissenschaftlicher Texte (20)
• Aufbereitung eines Fallbeispiels kollektiven Wohnens für die Wissensplattform (60)
• Endpräsentation der Recherche- und Analyseergebnisse (20)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab


Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.
Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur (Auswahl)
Bührmann, Andrea D.; Schneider, Werner (2008): Vom Diskurs zum Dispositiv. Eine Einführung in die Dispositivanalyse. Bielefeld: transcript Verlag.

Häußermann, Hartmut; Siebel, Walter (2000): Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdifferenzierung des Wohnens.
WeinheimMünchen: Beltz Juventa.

Kries, Mateo; Niggli, Daniel; Ruby, Andreas u. Ilka (Hg.) (2017): Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft. Berlin: Ruby Press.

Nierhaus, Irene (2021): Wohnwissen-Wohnsubjekte-Wohnkritik. Vom 20. ins 19. Jahrhundert und zurück. in: 'Sich einrichten'. Heft 2 figurationen: gender, literatur, kultur. 22 Jg., Wien, Köln, Böhlau, S. 43-58.

Rogojanu, Ana (2019): Kollektives Bauen und Wohnen in Wien. Eine ethnographische Untersuchung zweier gemeinschaftsorientierter Wohnprojekte. Wien: Böhlau Verlag.

TU Wien: Webseite "Frauen & Wohnen, Wohnsituation und Wohnbedürfnisse", Fakultät für Architektur und Raumplanung, Forschungsbereich für Wohnbau und Entwerfen, online seit 2021. www.frauenundwohnen.at

Uhlig, Günther (1979): Zur Geschichte des Einküchenhauses. In: Niethammer, Lutz (Hg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal: Peter Hammer Verlag.

Wiedenhöfer, Anais; Wolfart, Lena (2018): Genossenschaftliche Wohnraumproduktion in Zürich & München: Akteur*innen, Prozesse, Modelle, Regularien, Gleichzeitigkeiten. Berlin: botopress.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC Kulturanalysen des Alltags

Letzte Änderung: Do 16.03.2023 13:48