Universität Wien

080012 VO+UE B330 Spezielle Methoden: Schreiben mit Dingen - Eine kulturwissenschaftliche Schreibwerkstatt (2014S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die LV vom 8.4. wird am 29.4. von 19:45-21:15h nachgeholt.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 04.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 11.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 18.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 25.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 01.04. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 29.04. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 29.04. 19:45 - 21:15 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 06.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 13.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 20.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 27.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 03.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 17.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Dienstag 24.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zwei große Kompetenzen der volkskundlichen Kulturwissenschaft sind das Übersetzen komplexer Sachverhalte in Sprache und die diversen Zugänge zur materiellen Kultur. Diese Übung will diese beiden Werkzeuge der Europäischen EthnologInnen durch Praxis und Theorie vertiefen.

Ein Dilemma oder die Kunst je nach dem im wissenschaftlichen Umgang mit materieller Kultur ist die Übersetzung der Eigenschaften dreidimensionaler Dinge (Haptik, Aura, Diskurse, Geschichte(n) usw.) in das Medium Sprache. Diese Transformation bedarf gleichsam Kreativität und Routine. Die Übung soll beides fördern: angeregt durch das Kennenlernen verschiedener Theorien und gelungener praktischer Beispiele aus Wissenschaft, Kunst und Museologie sollen die Studierenden über ein eigenes Ding schreiben. Ziel ist dabei nicht nur deskriptiv "darüber" zu schreiben, sondern mit den Dingen zu schreiben. Das bedeutet mit einem emphatischen, reflexiven und sensorisch offenem Zugang die Polysemie und die potentiellen Fragestellungen, die einem Objekt immanent sind, zu erkunden.
Kreativität und Routine sind auch auf anderer Ebene Stichworte: Ein Text, egal ob wissenschaftlich, museologisch oder journalistisch, will gelesen werden, deshalb muss er ansprechend formuliert sein. Ein Schreibstil entwickelt sich durch Übung, Lektüre und Imitation. Die Studierenden sind deshalb aufgefordert, Lieblingstexte und sprachliche Vorbilder vorzustellen und sich mit der eigenen, wissenschaftlichen Schreibpraxis reflektierend auseinanderzusetzten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Neben der obligatorischen regen und regelmäßigen Teilnahme, insgesamt drei Textsorten: ein assoziierender Essay über mögliche Fragestellungen, Materialität, Funktionen, Geschichten usw. eines Dings, ein knapper Objekttext sowie als Endergebnis ein dichter, fokussierter, sprachlich ausgefeilter Text.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vertiefung der kulturwissenschaftlichen Schreibpraxis und Weiterentwicklung des individuellen Schreibstils.
Erweiterung der Perspektiven auf materielle Kultur, Kennenlernen verschiedener Theorien, Praxen und Zugänge.

Prüfungsstoff

Darauf aufbauend sind drei praktische Schreibübungen zur materiellen Kultur vorgesehen. Eine freie, assoziierende Skizze, in der das Objekt zum einen deskriptiv und ikonographisch erfasst wird, zum anderen soll ausgelotet werden, was möglich wäre: welche Fragen können wie und warum an das Objekt gestellt werden, welche Geschichten könnten damit erzählt werden, welches Wissen bzw. welche Kontexte müssten dazu recherchiert werden, welche Theorien könnten angewandt werden. Die Konjunktive sind bewusst gewählt, denn es geht darum, sich an die epistemischen Qualitäten und narrativen Potentiale der Dinge heranzutasten. Ein weiterer Text soll durch extreme Reduktion und starken Formalismus helfen, eine konkrete Fragestellung an das Objekt zu schärfen der museale 500 Zeichen Objekttext. Die Abschlussarbeit führt die beiden Zugänge letztlich zu einem gewachsenen, differenzierten und kompakten Text zusammen.

Literatur

Asendorf, Christoph: Verlust der Dinge? Stationen einer endlosen Diskussion, in: Ferus, Katharina/Rübel, Dietmar (Hg.): "Die Tücke des Objekts". Vom Umgang mit Dingen, Berlin 2009, S. 11-23.
Clifford, James: Spurenlesen. Der Ethnologe und das Entgleiten der Fakten, München 1997.
Ginzburg, Carlo: Spurensicherungen. Über verborgene Geschichte, Kunst und soziales Gedächtnis, München 1988.
Gößwald, Udo: Die Erbschaft der Dinge. Eine Studie zur subjektiven Bedeutung von Dingen der materiellen Kultur., Graz 2011.
Hahn, Hans Peter: Materielle Kultur. Eine Einführung, Berlin 2005.
Korff, Gottfried: Sieben Fragen zu den Alltagsdingen, in: König, Gudrun (Hg.): Alltagsdinge. Erkundungen materieller Kultur, Tübingen 2005, S. 29-47.
Löffler, Klara/Schindler, Margot: Aus dem Fundus. Skizzen zur Objektanalyse im Museum, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LXII/111, 2008, S. 377-404.
Rheinberger, Hans-Jörg: Experimentalsysteme und epistemische Dinge. Eine Geschichte der Proteinsynthese im Reagenzglas, Göttingen 2002.
Scharfe, Martin: Kulturelle Materialität, in: Scharfe, Martin (Hg.): Signaturen der Kultur. Studien zum Alltag & seiner Erforschung, Marburg 2011, S. 217-232.
schnittpunkt, ARGE (Hg.): Handbuch Ausstellungstheorie und -praxis, Wien 2013.
te Heesen, Anke: Objekte der Wissenschaft. Eine wissenschaftshistorische Perspektive auf das Museum, in: Baur, Joachim (Hg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes, Bielefeld 2010, S. 213-230.

Ruth Ayaß und Jörg Bergmann (Hg.): Qualitative Meidenforschung. Reinbek bei Hamburg 2006

Lothar Mikos und Claudia Wegener (Hg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch. Konstanz 2005


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC 130 Basis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31