Universität Wien

080017 VO Der Tadsch Mahal in der indischen und islamischen Architekturtradition (au.K.) (2013W)

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Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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  • Dienstag 08.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 15.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 22.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 29.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 05.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 12.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 19.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 26.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 03.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 10.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 17.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 07.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 14.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 21.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Dienstag 28.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Gedächtnis der Menschheit ist kurz und außerhalb Südasiens ist es heute weitgehend vergessen, dass das Reich der Moguln (1526-1858) -- in Europa als Großmoguln bekannt-- einst zu den Supermächten Asiens und der islamischen Welt zählte. In Indien waren sich die Moguln ihrer prekären Lage bewusst, als muslimische Elite über ein riesiges Territorium zu herrschen, dessen Bevölkerung überwiegend anderen Religionen und Kulturen angehörte. In ihren besten Momenten strebten sie danach, diesen Antagonismus in einem kreativen synkretistischen Universalismus aufzulösen und schufen so eine der erfolgreichsten kompositen Kulturen aller Zeiten, indem sie ihr mittelasiatisch-timuridisches Erbe mit den alten Traditionen Indiens verbanden, empfänglich für kulturelle Normen der von persischer Kultur geprägten Welt blieben und ein neues Bewusstsein für Europa entwickelten. Solcherart stellen Moguln ideale Subjekte für die interkulturellen Interessen unserer Zeit dar.
Das, was jene, die sich mit den Moguln beschäftigen, von jeher besonders beeindruckt hat, ist die Fähigkeit, ihre Ideen und Ideologien in der Kunst auszudrücken. Die Moguln inspirierten sie sich an der Vielfältigkeit ihrer Quellen um einen stilistischen, ikonografischen und symbolischen "Multilingualismus" zu entwickeln, mit der Intention das weiteste Publikum in einem kosmopolitischen Diskurs anzusprechen, und sich als universale Herrscher zu legitimieren.
Im Rahmen der Vorlesung wird sich der Tadsch Mahal als exemplarische Plattform erweisen, um diese Aspekte abzuhandeln.
Die Vorlesung beginnt mit der Vorstellung der Dynastie der Großmoguln, des Bauherrn Schah Dschahan und seiner emotionalen Bindung zu seiner Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, als deren Mausoleum er den Tadsch Mahal konzipierte. Es folgt die Rekonstruktion der Flußufergärten der Hauptstadt des Mogulreiches Agra, die den urbanen Kontext des Mausoleums bilden, die Geschichte der Erbauung des Tadsch Mahal, die Besprechung der Problematik des Grabbaus im indischen und islamischen Kontext, die Analyse der Planung der Anlage, der Bautypen und ihrer Funktion, der Architekturformen und der Ornamentik und Symbolik des Mausoleums. Abschließend wird die Nachwirkung bis zum heutigen Tag thematisiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Multiple Choice Test mit erstem Termin kurz nach Ende der Vorlesung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Umfassende Vermittlung der Entstehung, Architektur, Symbolik und Rezeption des berühmtesten Bauwerkes Indiens, eines der digital neugewählten Weltwunder, das von Schah Dschahan, dem 5. Herrscher der Moguldynastie 1632-1643/48 erbaut wurde.

Prüfungsstoff

Es kommt die von Ebba Koch speziell verfolgte Methodenpluralität zur Anwendung. Die der Kunstgeschichte eigene formale Analyse wird mit der Auswertung der zeitgenössischen persischen Quellen verbunden, und aus der Ästhetik der Kunst, aus einer Architekturform, aus einem Bautypus, Garten und urbanen Design kann ein Verständnis der Mogulzeit gewonnen werden. Dieser Ansatz bringt Aspekte der Mogulkultur zutage, die nie schriftlich festgehalten wurden, sondern nur in Architektur und Kunst zum Ausdruck kamen. Architektur und Kunst erweisen sich als Mittel der Kommunikation durch einen Topos von Symbolen, und wie Sprache und Literatur vermitteln sie entscheidende Hinweise im Studium der kulturellen, religiösen und politischen Geschichte des Mogulreiches.
Die formale Analyse basiert auf einer von Prof. Koch mit dem indischen Architekten Richard Barraud erstmals durchgeführten Bauaufnahme der gesamten Anlage des Tadsch Mahal und seines urbanen Umfeldes (1995-2005) und beinhaltet auch eine Rekonstruktionen der nicht mehr erhaltenen Teile. Filmdokumentationen runden das Bild ab.

Literatur

Koch, Ebba, The Complete Taj Mahal and the Riverfront Gardens of Agra (London: Thames& Hudson 2006, paperback 2012)
--------, "Taj Mahal: Architecture, Symbolism and Urban Significance", in Muqarnas 22 (2005): 128-49.
----------, Mughal Architecture: An Outline of Its History and Development (New Delhi: Oxford 2002)
Schimmel, Annemarie, Im Reich der Grossmoguln: Geschichte, Kunst, Kultur (München: Beck 2000)
<http://de.wikipedia.org/wiki/Mogulreich>

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31